Lukas 16, 1-9. Ich schaute in meinen „Erklärbibeln“ nach, weil mich interessierte, wie die Interpreten diese rätselhaften Verse behandelten. Wie gingen sie damit um, dass Jesus offensichtlich einen Betrüger und dessen Betrug lobte? Scofield überging dieses Kapitel ganz und entzog sich einer Erklärung. McArthur „erklärte“ ganz einfach, dass der „Herr“ in Vers 8 nicht Jesus, sondern der Chef des Verwalters sei. DIESER habe den Verwalter dafür gelobt, dass er ihn betrogen habe – und Jesus war aus dem Schneider. MacDonald nannte richtig Jesus als denjenigen, der den Betrüger lobte, aber er lehnte sich sehr weit aus dem Fenster mit der „Erklärung“, Jesus habe nicht den Betrug, sondern die „Vorsorge-Klugheit“ des Verwalters gelobt: gleichwie der Verwalter im Irdischen Vorsorge für seine Zukunft traf, sollte der Christ Vorsorge für das himmlische Leben treffen.Ich halte beide Deutungen für falsch, zumal mir diese Verse heute Morgen halfen, meine Liebe zur Welt zu rechtfertigen. Ich lebe seit Jahren mit dem Paradox, einerseits die Welt überwunden zu haben und andererseits sie retten zu wollen. Die alten Gnostiker waren da konsequenter: Sie verfluchten ihr Fleisch! Sie geißelten sich, sie taten nichts zur Verbesserung der Welt; ihnen war die Welt weniger, als egal; sie verfluchten sie, denn sie war in ihren Augen des Teufels. Auch in meinen Augen ist die Welt des Teufels und verflucht, aber trotzdem kämpfe ich für ihre Rettung! Beim gestrigen Spaziergang rechtfertigte ich mich mit dem Gedanken, die Welt sei immerhin Gottes Schöpfung, und außerdem gebe es auch im Himmel Materie, wenn auch eine andersartige. Die Materie ist nicht böse, wie die Gnostiker glauben; nur der Materialismus ist böse, weil er Gott verleugnet und damit die Wahrheit. Ich bewunderte den Einsatz Bodo Schiffmanns und Samuel Eckerts für die Rettung der Welt gegen die Interessen der satanischen Weltregierung, und ich fragte mich, ob sich die in Jesus Christus Geretteten nicht aus der Politik heraushalten sollten. Ich hatte es mehrfach versucht, aber ich kann meinen Mund nicht halten angesichts des unsäglich bösen Tuns der Großkriminellen. 1000 mal hatte ich mich gefragt, warum ausgerechnet ich helfen sollte, DEREN Welt zu retten, damit sie ihr verfluchtes Unwesen weitertreiben können.Nun, wie ich gestern schon schrieb: Sie bewohnen nicht nur die gefallene Welt; sie SIND die gefallene Welt. Und der HErr will auch, dass sie gerettet werden. Das Gleichnis, das der Apostel Lukas erzählte, zeigt uns einen Mann, der völlig unbewusst ein geistiges Gesetz anwandte, nämlich das Gesetz der Barmherzigkeit: Er erließ den Schuldnern Schulden, um Freundschaft zu fördern. Er war sicherlich überzeugt, mit seiner kriminellen Tat ein egoistisches Verbrechen zu begehen, aber „neutral“ gesehen sorgte er für „faktische Barmherzigkeit“ des raffgierigen Gutsherrn. Ich warb gestern für die Wiedereinführung der Sozialen Marktwirtschaft (Rheinischer Kapitalismus), die die faschistische neoliberale Weltregierung gerade weltweit abgeschafft hat. Das heißt: Ich bin dafür, dass per massiver Steuererhöhung die Reichen „bestohlen“ und ihres Raubes weitgehend entledigt werden. Auch den Reichen soll ausschließlich ein GERECHTER Lohn für ihre Arbeit übrigbleiben. Max Weber hat in einem seiner Werke klar herausgearbeitet, dass der Protestantismus für Wohlstand des Volkes und dessen Nation gesorgt habe, weil er die Schere zwischen Arm und Reich der evangelischen Gerechtigkeit wegen schloss und sogar die Tier- und Pflanzenwelt in die Gerechtigkeits- und Barmherzigkeitstaten der Gläubigen einschloss. Der Tierschutzgedanke ist definitiv zu 100 % evangelisch! Den Reichen wurde weniger Geld zugestanden, als sie theoretisch in der Lage waren, zusammenzurauben. Ich glaube sogar, dass die Reichen ganz glücklich damit waren, dass es ein Korrektiv für ihre Gier gab!!!! Dieses Korrektiv hat der Neoliberalismus abgeschafft; die Reichen stehlen nun ungebremst, was sie stehlen KÖNNEN, und ich bin sicher, dass sie höchst unzufrieden damit sind, dass niemand da ist, der ihre Gier in Schranken weist. Sie selbst sind zu schwach, und sie wissen, dass diese Schwäche sie selbst UND die Welt in den Untergang reißt.Insgeheim hoffen sie auf eine starke Hand, die gerechte Steuern einführt und durchsetzt. Diese starke Hand kann ausschließlich im Protestantismus heranwachsen, allerdings nicht in der evangelischen Staatskirche, diesem satanisch unterwanderten Ungeheuer. Die Kirche müsste weitgehend reformiert werden, denn sie hat das Christentum verraten. Sie stinkt gewaltig vom Kopf her. Die Führungspositionen müssen ausgetauscht werden.
Hans-Joachim Heyer