Gestern kam ich zufällig ins Wohnzimmer, als im ZDF das „heute-journal“ über die morgige US-Wahl lief. Claus Kleber hatte sich über die Atlantikbrücke begeben und berichtete aus Washington, und ich bemerkte an seiner Rede, dass sich das ZDF neuerdings der allerneuesten Erkenntnisse der Massenpsychologie, bzw. Bewusstsensmanipulationstechnik bedient. Er polemisierte gegen Trump und vermied dabei (für mich!) auffällig die Wörter „Bibel“ und „Christen“.
Kleber: „Trump steht vor einer Kirche, die er nie besucht und hält ein Buch hoch, das er nicht liest. … Dann sind da noch die Religiösen, die sehr viel grundsätzlicher darangehen, die denken, dass das Land bei grundsätzlichen Fragen wie Abtreibung und Homosexuellenehe gegen die Erweisungen von Gott angeht, und die erleben zum allererstenmal einen Präsidenten, der so redet wie sie denken. Das haben sie noch nicht gesehen, das wollen sie noch eine Weile sehen und behalten, und für diese Leute ist auf Trump Verlass, und es ist die Frage, ist es genügend für ihn.“
Beachte die unglaubliche wortreiche, verlogene Hetze Klebers gegen diesen ach so undemokratischen verrückten Trump, der Wahlen scheue, der freie Presse „Fakenews“ nenne, der eigenmächtig die Bundespolizei in „Law and Order – Manier“ in demokratisch geführten US-Staaten gegen gewalttätige Demonstranten einsetze, (dass würde man in Deutschland niemals machen!) und der dem Volk zwar einige Brosamen erwirkt habe, zwar weniger, als den Reichen, aber doch ein wenig, und dann eiert Kleber um das Wort „Christen“ herum, ohne es zu nennen: Die Wörter Kirche und Gott verwendet er, aber NICHT das Wort Christen.
Hans-Joachim Heyer Das „Framing“ funktioniert so, dass ausschließlich „erlaubte“ Begriffe benutzt werden, im negativen wie im positiven Sinn. Man hält sich an einen Sprach- und Realitätsrahmen. Was außerhalb des Rahmens liegt, wird nicht erwähnt. „Denke NICHT an einen rosa Elefanten!“ hat zur Folge, dass man doch an ihn denkt. Deshalb soll das, was man bekämpft, nicht erwähnt werden.