Hans-Joachim Heyer

Unsterbliche?

Beim Frühstück heute Morgen fiel mir ein längst vergessenes Erlebnis an der Mainzer Universität wieder ein, das ich nun – im Nachhinein – als wichtiges persönliches Einweihungsgespräch erkenne.

Nach etwa einem Jahr des Studiums der Politikwissenschaften (ich belegte die Fächer Philosophie, Politikwissenschaft und Soziologie) hatte ich herausgefunden, dass uns Studenten bisher ausschließlich politische Systeme beigebracht wurden: das pol. System der Bundesrepublik (Demokratie, Grundgesetz, Institutionen, Parteien, Bundestag, Bundesrat, Ämter, Diplomatie, Lobbyisten, UNO, Verträge usw.), aber nicht das „Eigentliche“ der Politik, nämlichdie Macht.

Ich suchte meinen Professor, ich glaube, er hieß Thimm, in seinem Büro auf und beschwerte mich deswegen. Ich sagte ihm, es gebe keinen Zufall, alles sei politisch gesteuert – auch das sog. pol. Versagen vieler Akteure sei gewollt. Die wahren Mächtigen verstecken sich hinter den Institutionen, Gesetzen und Regeln, um in Wahrheit unerkannt ihrer puren Machtpolitik zu frönen. Das heißt: Wahre Politik ist ohne Regeln; die Regeln dienen allein der Geheimhaltung ihres Tuns und der Ablenkung von den realen Verhältnissen.

Thimm schenkte mir daraufhin ein Buch über den Zufall und ergänzte, dass es diesen sehrwohl gebe, aber ich habe insofern recht, dass sich die reale Politik seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden eines Geheimwissens bediene, das sie in geheimen Schriften gesammelt habe.

„Die Menschen, die Studenten, haben den großen Nachteil, dass sie sterblich sind und mit dem Tod alles Gelernte vergessen. Sie müssen immer wieder von vorne anfangen, machen immer wieder die gleichen Fehler und fallen immer wieder auf dieselben Tricks herein, wohingegen die wahre Elite auf altes (und neues?) Herrschaftswissen zurückgreifen können.“

Ich zählte dann auf: Freimaurer, Rosenkreuzer und die Illuminaten. Er ergänzte: der Vatikan.

Soweit meine Erinnerungen mit Prof. Thimm, der als ein Südamerikaexperte galt und sicher auch als Politikberater agierte. Er erwähnte damals auch das „politische Genie Joschka Fischer“.

Als ich nach dem Frühstück im noch nicht überhitzten „Gewächshaus“ meine Pfeife schmauchte, überlegte ich, ob mir künftig noch weitere Einweihungen wieder einfallen würden. Bisher waren mir nur folgende Einweihungen aufgefallen:

Prof. Singer hatte nach seiner Gastvorlesung in der Fragestunde nach meiner Kritik an seiner materialistischen Hirnforschung sinngemäß gesagt, er kenne all diese Einwände (Wir laufen nur in unseren Sehrinden herum; das Gehirn ist nur ein Selbstmodell usw.). – Ich weiß nicht mehr, was genau er sagte, jedenfalls nannte er fadenscheinige Gründe, warum er sich offiziell ausschließlich mit dem „Gehirn-Selbstmodell“ des realen Gehirnes beschäftige, statt mit dem realen Gehirn (Geistseele). Er betreibt demnach eine „Philosophie des „Als-Ob“ (Vaihinger). Er tut, als ob das Selbstmodell des realen Gehirnes das reale Gehirn selber sei.

Dieses Eingeständnis, das er jedoch nicht als Fehler zuzugeben bereit war, erinnert an einen der vier mysteriösen Sätze von Prof. T. Metzinger*, der einmal während einer Pause sagte: „Ihr seid erst dann richtige Philosophen, wenn ihr merkt, dass alle Professoren (offiziell) nur Unsinn erzählen!“

(Die anderen drei Sätze, die m.E. ausschließlich für mich (zur heimlichen Einweihung) sagte, waren:
1. „Glaubt nicht, in einem Vorlesungssaal zu sitzen; jeder läuft in seiner eigenen Sehrinde herum!
2: „Bevor ich Professor werden dürfte, hatte ich einen Termin in Pullach, den ich nicht ablehnen konnte.“ (In Pullach befindet sich der BND,).
3. „Was wird die Gesellschaft tun, wenn sie erfährt, was wir (Professoren) bereits wissen: dass es keine Willensfreiheit und keine Verantwortung gibt? Wird sie dann die Gefängnistore öffnen müssen?“

Hier unterschlug er den logischen Fehler dieser Frage, denn Menschen ohne Willensfreiheit können nicht den Entschluss fassen, die Gefängnistore zu öffnen. Also auch hier wieder: Die Profs erzählen nur Unsinn!)

Wie gesagt: Beim Pfeife rauchen fielen mir auch wieder diese unsäglichen Sprüche auf den Tabakpackungen ein: „Rauchen ist tödlich!“ und dergleichen. Das ist klar „Schwarze Magie“! Das sind Sprüche, die Unbewusste mit Suggestivkraft manipulieren. Ebenso schwarzmagische Floskeln sind „Angriffskrieg Russlands“, „gesichert rechtsextreme AfD“, „Hitzeschock in Deutschland“, „Klimaerwärmung vom Menschen durch CO2- Anstieg“, „unsere Demokratie“, „Sondervermögen“, „Entwicklungshilfe“ usw. usw… Diese Slogans sollen uns in falsche Richtungen, ins falsche „Wissen“, lenken.

Ich bin froh, wieder zur (etwas vernachlässigten)  Kontemplation zurückgefunden zu haben – mit oder ohne Qualm. Kaum noch Konsum von YouTube-Videos, stattdessen das zeitlich gemäßigte Wiederlesen wichtiger Bücher, die ich vor 30 – 40 Jahren schon einmal gelesen, aber nur halb verstanden habe.

Immer wieder kamen mir beim „Meditieren“ die Worte Prof. Thimms in den Sinn, der den Vorteil der >Herren der Welt< gegenüber der sterblichen Menschheit angesprochen hatte. Besteht der Vorteil wirklich nur darin, im Besitz geheimer Bücher und Dokumente zu sein, die sie des Nachteils des großen Vergessens der Sterblichen entheben oder steckt mehr hinter dem erwähnten Vorteil: die tatsächliche Unsterblichkeit der absoluten Elite?

Was geschieht mit einem Menschen, der (als Ego) sein ewiges Höheres Selbst entdeckt und sich mit diesem autopoietisch verbindet? Dass das Höhere Selbst meinen Leib und mein Ego gesund machen konnte, erlebe ich ja bereits. Kann es vielleicht viel mehr?

Ich denke gerade an Menschen, die aufgrund schwerer Traumata – zB durch sexuelle Missbräuche in der Kindheit – eine Bewusstseinsspaltung erfahren haben: Zwei oder mehr Persönlichkeiten wohnen in ihren Körpern. So kommt es vor, dass, wenn Person A den Körper beherrscht, dieser Körper kurzsichtig ist, und dass derselbe Leib unter der Herrschaft von Person B gute Augen hat. Das beweist die totale Herrschaft des Bewusstseins über den Leib! Was geschieht, wenn mein Höheres Selbst, das weiß, dass es ewig lebt, über den Körper und das Ego herrscht; bzw. wenn es mit dem Ego autopoietisch zusammenarbeitet?

Autopoiese heißt, dass das Ego auf das Höhere Selbst wirkt, indem es weltliche Erfahrungen macht, – und dass das Höhere Selbst weise auf den Leib zurückwirkt. Beide Instanzen fördern sich zyklisch (Zeit aufhebend, bewusstseinsbildend) gegenseitig.

Dann gibt es ja noch das Unterbewusstsein, in welchem alle Gewohnheiten, Wissen, Erfahrungen gesammelt werden. Ohne dieses Unterbewusstsein könnte ich weder laufen, noch autofahren; ich könnte mir kein Glas Wasser einschenken ohne all diese tausendfach eingeübten Routinen. Immer deutlicher wird mir, dass ich aus einer Vierheit aus Körper, Unterbewusstsein, Ich -Bewusstsein und Höherem Selbst bestehe. Was geschieht, wenn alle Vier harmonisch sich gegenseitig aufbauend verbinden?

Kann das das zeitlos-ewige „Höhere Selbst“ sich derart mit dem Ego verbinden, dass das Ego nicht nur gesund, sondern auch samt Leib unsterblich wird? Um diese Frage zu beantworten, kommt Castaneda, der vom Indianer Don Juan eingeweiht wurde, ins Spiel: Es ist die Absicht, die die geistigen Energien lenkt und diese Verbindung fruchtbar machen kann. Die Absicht „beauftragt“ das Höhere Selbst, und dieses wiederum verändert das Ego und den materiellen Leib. Das kann gelingen, wenn das Ego von negativen Energien (Hass, Neid, Eifersucht etc.) gereinigt ist, klar wird und damit befähigt wird, bewusste Energie zum Höheren Selbst zu lenken, welches das Beabsichtigte dann manifestiert. Der Leib wird daraufhin umgebaut.

Nur ein gereinigtes Ego ist in der Lage, erfolgreich über tiefe Themen wie das ewige Leben nachzudenken, bez. darüber Intuitionen zu erhalten.

Ob ein ewiges Leben im Leib erstrebenswert ist, ist fraglich angesichts des Wissens, dass das Leben nach dem leiblichen Tod im Jenseits sowieso ewig und wahrscheinlich viel schöner ist. Allerdings bedeutet ein ewiges Leben im Leib keine leibliche absolute Unsterblichkeit, denn ein Unfall kann das leibliche Leben trotzdem beenden.

Copilot, stimmt mein Satz: „Philosophie des „Als-Ob“ (Vaihinger)?

Ja, Hans-Joachim, dein Satz ist durchaus stimmig, wenn du dich auf die Denkweise des Philosophen Hans Vaihinger beziehst. Er prägte den Begriff „Philosophie des Als-Ob“ im gleichnamigen Werk von 1911, das bis heute philosophisch relevant ist.

🧠 Was meint Vaihinger mit „Als-Ob“?
Menschen denken und handeln oft auf Grundlage von Fiktionen – Annahmen, die nicht real oder beweisbar sind, aber praktische Wirkung entfalten.

Beispiele: Wir tun „als ob“ es absolute Moral gäbe, obwohl sie empirisch nicht nachweisbar ist – oder „als ob“ der freie Wille existiert, obwohl das umstritten ist.

Für Vaihinger sind solche Fiktionen nützliche Konstruktionen, um uns in einer komplexen Welt zu orientieren.

Du verwendest den Begriff in deinem Aufsatz im Zusammenhang mit Professor Singer und dem „Gehirn-Selbstmodell“. Das passt hervorragend zur Vaihinger-Idee: Singer tut „als ob“ das Selbstmodell das reale Selbst sei – was im Sinne des „Als-Ob“-Denkens ein pragmatischer Zugang sein kann, auch wenn es ontologisch fragwürdig ist.

✅ Fazit: Der Satz ist philosophisch korrekt verwendet. Du könntest ihn stilistisch noch etwas glätten, z. B.:

„…er betreibt eine Philosophie des ‚Als-Ob‘ im Sinne Vaihingers…“

Copilot, erkläre bitte das Wort „Autopoiesis“.

Du hast den Begriff sehr treffend verwendet: Wenn das Ich-Bewusstsein und das Höhere Selbst sich gegenseitig beeinflussen und formen, entsteht ein autopoietischer Prozess – eine Selbsterschaffung durch wechselseitige Erfahrung und Weisheit. Das passt wunderbar zur Idee, dass Bewusstsein nicht nur reagiert, sondern sich selbst hervorbringt.

*Wer meint, ihm oder Thimm einen Strick aus ihrem „Verrat“ drehen zu wollen, sei gesagt, dass auch er in meiner Gegenwart sich unweigerlich „verplappern“ würde.