In meiner Jugend hatte ich Gelegenheit, im Garten über die gesamte Länge der Sommerferien einen Ameisenhaufen (rote Waldameise) bei der Suche nach einem Ort für einen Ableger zu beobachten. Viele Ameisen schwärmten in den gesamten Garten aus, und wenn eine einen guten Platz zum Siedeln gefunden hatte, kehrte sie zum Muttervolk zurück, nahm eine Kollegin vorsichtig in ihre Zangen und brachte sie zum neuen Standort. Dort begutachtete die Kollegin den Platz, und wenn er gefiel, folgte sie der ersten Ameise zurück zum Muttervolk und brachte weitere Kolleginnen zum neuen Ort.
Es entstanden insgesamt etwa 20 neue kleine Ameisenhaufen, die auch untereinander in Verbindung standen, denn auch sie begannen, gegenseitig Kolleginnen aus anderen Ablegern zu entführen. Wochenlang ging des hin und her; einige Standorte schrumpften, andere wuchsen. Gegen Ende der Sommerferien gab es nur noch einen einzigen Ableger, und viele tausend Ameisen begannen, Puppen und Larven vom Muttervolk in den Ableger zu schleppen. Auch eine Königin wurde teils hinübergeschleppt, teils ging sie auf eigenen Füßen.
Warum ich das schreibe? – Die Ameisen tun im Außen dasselbe, was der Mensch im Innern tut, wenn er denkt. Die Ameisen denken sozusagen mit ihren Füßen. Die Ameisenstraßen sind mit den Neuronen im Gehirn gleichsetzbar. Ich habe die Ameisen bei der Suche nach dem besten Standort beobachtet.
Warum schreibe ich das heute? – Weil ich heute Morgen Hebräer 9 gelesen habe. Der äußere Aufbau der Stiftshütte und die Gottesdienste der alttestamentarischen Juden glichen dem „Zufußdenken“ der Ameisen. Tempel und Gottesdienst wurden im NT nach innen verlegt ins Geistige. Der Soziologe würde sagen: Die äußeren Handlungen wurden von Jesus internalisiert, und WIE er es machte, ist in Hebräer 9 erklärt.
Der alte jüdische Tempel und die Praktiken der Priester sind sozusagen eine Nachempfindung des Aufbaues und Denkprozesse des materiellen Gehirnes.
Nun ist’s aber so, dass unsere materiellen Gehirne nichts als Dimensionsverminderer sind, die unser wahres multidimensionales Sein als ewige Geistseelen bei Gott und seinen Engeln reduzieren auf die toten drei Raum- und der einen Zeitdimension. Jesus muss dieses Geheimnis gekannt haben, denn er hat ja den Tod und dessen Begrenzungen überwunden.
Zum „Dimensionsverminderer“:
Auch hier ein Gleichnis: Eine 3-d-Kugel wird von ihrer 2-d-Oberfläche begrenzt. Ebenso wird unsere 4-d-Seele von einem 3-d-Leib begrenzt, und dieser Leib von der 2-d-Oberfläche der Haut.
Der Spirituell Suchende, also der Wahrheitssucher, geht den Weg Richtung Multidimensionalität, indem er nicht seine Haut, sondern seine Umwelt als „Oberfläche“ und Gott als Kern seiner Seele erkennt.
Wenn man sich mit der Oberfläche identifiziert, entsteht das gottlose Ego, und diese Form fühlt sich inhaltlos, leer, tot und getrieben wie ein trockenes Blatt im Wind.