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2.5.2007: Als die Tage im Frühjahr wärmer wurden und ich die Gartenarbeit wieder aufnahm, fiel mir schon bei der Blüte von Schneeglöckchen, Krokussen, dann Schlüsselblumen, das Fehlen jeglicher bestäubender Insekten auf. Ein paar Wochen später begann ich mir langsam Sorgen zu machen. Außer einer einsamen Hummel hin und wieder und einigen Käfern sah ich nichts, was sich um die Blütenpracht kümmerte. Inzwischen blühten die Schlehen und die Kirschbäume, später die Apfelbäume – und noch immer konnte ich nicht eine einzige Biene entdecken. Ich machte Exkursionen in die Umgebung meines Heimatdorfes Dienstweiler. Nirgendwo war auch nur eine einzige Biene zu entdecken, selbst bei schönstem Wetter nicht.
Ich recherchierte im Internet und fand schnell zB Seiten wie diese:
http://www.youtube.com/watch?v=wlb0bkxauik
http://www.hymenoptera.de/html/node/320
http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/352/105247/print.html
http://www.zeit.de/online/2007/16/bienensterben-usa
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25084/1.html
Ich war schockiert. Am 27.4. entdeckte ich auf dem Birkenfelder Markt einen Imkerstand. Ich fragte den Imker, was er vom Bienensterben wisse. Er antwortete, dass auch diese Region vom Bienensterben betroffen sei, allerdings noch nicht in dem Ausmaß wie in Amerika. Er vermute als Ursache des Bienensterbens das Zusammentreffen vieler schädigender Enflüsse. Die in den 70er Jahren eingeschleppte Varroamilbe habe vor Jahren schon ganze Bestände ausgerottet – bis zu 70 % sämtlicher Bienen in Deutschland. Hinzu komme der Stress durch die Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft und den Anbau von genmanipuliertem Mais *. Dass es in Dienstweiler keine einzige Biene gebe, führte er darauf zurück, dass es nicht nur ein Bienensterben, sondern auch ein Imkersterben gebe. Mit 50 gehöre man im Imkerverein zu den Jüngsten. Der Beruf sterbe aus. Die Imkerei werde fast nur noch hobbymäßig ausgeübt. Großpanscher vertreiben (zB bei Aldi) in großem Stil Kunsthonig, der den Preis verderbe. Kunsthonig schmecke zwar wie Honig, enthalte jedoch keine gesundheitsfördernden und immunsystemstärkenden Bestandteile. Würde man Bienen mit Kunsthonig füttern – sie würden daran sterben.
Mein Entschluss stand fest: Ich werde Imker. Am nächsten Tag kaufte ich ein erstes kleines Bienenvolk. Am 30.4. fuhr ich mit dem Imker zu Geibs Imkerladen http://www.saarcarnica.com/Geibs_Imkerladen.htm und kaufte dort die ersten wichtigsten Werkzeuge, ohne die man keine Bienen halten kann. Ich kaufte einen Schleier, Rauchgerät, Rahmen, Zwischenwände, Absperrgitter, Bienenbesen, Stockmeißel und ein paar weitere Kleinigkeiten. Von Herrn Geib, der sich sehr um das Wohl der Biene und die Verbreitung des Imkerberufes sorgt, werde ich in Bälde ein zweites Bienenvölkchen bekommen – und zwar als Geschenk des Hauses.
Bei einem Sägewerk in der Nähe bestellte ich Bretter zum Bau von Bienenkästen, die in der Fachsprache „Beute“ heißen.
So bin ich bis heute 190 Euro losgeworden und um ein Hobby reicher. Täglich sitze ich nun ein paar Stunden vor dem Flugloch meines Bienenvolkes und mache viele Beobachtungen. Am ersten Tag (29.4.) erkundeten ein paar Dutzend Bienen die neue Umgebung. Ich hatte schon die Befürchtung, die meisten Bienen seien beim Transport erstickt. Schließlich war das Flugloch für eine halbe Stunde zugenagelt. Am 30.4. wurde von den Arbeiterinnen dann langsam die Arbeit aufgenommen. Ab 10 Uhr Morgens oder besser gesagt: ab 15 % Celsius – es war sonnig, aber kühl – begann ein zunehmend reger Flugverkehr, der dann gegen Mittag den des Frankfurter Airports übertraf.
Aber wo fliegen sie denn hin? Im Garten war trotz des ausgedehnten Blütenmeeres nichts von meinen Schützlingen zu sehen. Offensichtlich flogen die Bienen auf die nahen Rapsfelder. Der Imker hatte mich vorgewarnt: „Die eigenen Bienen sammeln überall in der Umgebung ihren Honig, nur nicht im eigenen Garten. Hier erledigen die Hummeln das Geschäft. Meinen etwas älteren Plan, eine Hummelzucht aufzumachen, brauchte ich also nicht zu den Akten legen. Ich hatte bereits vor ein paar Wochen große Blumentöpfe halb mit Moos gefüllt und umgekehrt halb eingegraben in der Hoffnung, Hummeln mögen sie besiedeln. Leider bisher ohne Erfolg.
* 11.5.: http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/21/0,3672,5383861,00.html
3.5.2007: Heute öffnete ich den Bienenkasten („Beute“) und schaute mir dessen Innenleben genau an. Die inneren drei Waben waren schwer von Honig und Zellen für Larven. Ich konnte sie kaum aus der Beute herausheben. Sie waren voll besetzt von Arbeiterinnen, die sich von mir nicht stören ließen und ihre Arbeit ganz normal weiter verrichteten. Mit Erstaunen entdeckte ich eine Weiselzelle! Obwohl das Volk nur etwa 6000 Bienen zählt (ein großes Volk besteht aus bis zu 60000 Bienen), plant es offensichtlich die Spaltung. Es zieht eine neue Königin heran.
Ich suchte die Waben nach der Königin ab, aber ich konnte sie nicht finden, da sie ihre Markierung verloren hat – wie der Imker, von dem ich das Volk erhalten hatte, gesagt hatte. Die Waben vor und hinter den drei vollen waren nur zu einem Viertel mit Honig gefüllt. Die äußeren Waben waren noch fast leer.
Ich habe ein sehr friedfertiges „Carnica“-Völkchen! Ich hätte den Schleier trotz meines Eingriffs in das Innenleben des Volkes nicht gebraucht. Nachdem ich die Abdeckung wieder auf die Beute aufgelegt hatte, zog ich den Schleier und die Handschuhe wieder aus und konnte mich sofort wieder vor das Flugloch setzen und den ganz normal verlaufenden Betrieb beobachten. Keine Wächterbiene griff mich an.
Heute Morgen, kurz nachdem die Sammlerinnen auszufliegen begonnen hatten, fielen einige Tiere mit verstümmelten Flügeln aus dem Flugloch. Ich wusste jedoch durch meine Internetlektüre bereits, was dies bedeutete: Folgen des Varroamilbenbefalls. Der Imker hatte mich auf diese Beobachtung vorbereitet: Es gibt in Deutschland kein varroafreies Bienenvolk. Wir müssen damit leben lernen.
Wir – aber auch die Bienen. Im Internet hatte ich eine Seite gefunden, in der dargelegt wurde, dass den Bienen leider keine Möglichkeit gegeben werde, gegen die Varroamilbe immun zu werden, bzw. eine Abwehr zu entwickeln. Man habe zwar einige Völker, die Varroa überleben, aber ihr Honigeintrag sei so gering, dass die ohnehin am Existenzminimum krebsenden Imker lieber zu chemischen Mitteln greifen, als den Bienen die Zeit zu geben, die sie bräuchten, um mit diesem Schmarotzer auf natürliche Weise fertigzuwerden. Ich weiß nicht, wie Bioimker mit dem Problem umgehen. Ich jedenfalls liebäugele mit der Idee, in ein paar Jahren, wenn ich das Imkerhandwerk beherrsche, etwas für die natürliche Varroabekämpfung zu tun.
Ergänzung 6.5.07: Es gibt bereits Züchter, die genau das tun: http://members.chello.at/helmut.wallner/default.htm
Hier ein paar weitere Filmchen über Bienen:
http://www.youtube.com/watch?v=tiTqmq3tMlk
http://www.youtube.com/watch?v=D3mAlUnYvdw
http://www.youtube.com/watch?v=5-MYfpRcndY
http://www.youtube.com/watch?v=k6BDI-1lo8U
http://www.youtube.com/watch?v=Y7C_pV9ig4c
6.5.2007: Die oben genannte Weiselzelle war keine Weiselzelle, sondern der Anfang eines Wildbaues. Ich hatte bei meiner ersten Durchsicht der 12 Waben nur 11 wieder in die Beute eingesetzt, weil ich fürchtete, Bienen zu zerquetschen. Die innersten drei Waben waren derart voll mit Bienen, dass ich den Wabenabstand etwas vergrößert hatte. Eine leere Wabe – Wasserwabe genannt – blieb draußen. Das war ein Fehler, erklärte der Imker, der mich am Freitag besuchte. Der vorgegebene Abstand der Rähmchen muss eingehalten werden, denn sonst kommen die Bienen mit ihren Bauplänen durcheinander und versuchen den zu großen Zwischenraum mit Wachsbauten aufzufüllen, eben jenem Wildbau.
Zwar war die Weiselzelle, die ich entdeckt hatte, keine, aber es gab zwei weitere, die der Imker entdeckte und tatsächlich welche werden können. Es handelt sich um zwei kleine Ansätze, die ich nun beobachten muss. Am Mittwoch soll ich die Beute wieder öffnen und nachschauen, ob an den Zellen weitergebaut worden ist.
Was ich bei meiner ersten Beuteneinsicht für Wildbau hielt, waren in Wirklichkeit Drohnenzellen. Diese sind etwas größer als Honigzellen und sind deshalb in einer Wabe mit normalgroßen Zellen vorgewölbt. Gestern Nachmittag sah ich meine erste Drohne. Zuerst hielt ich sie für einen Eindringling einer anderen Bienenart, denn diese Biene war größer, gedrungener und viel dunkler. Heute sah ich diese Drohne zum zweiten mal.
Es scheint sich einzupegeln, dass jeden Tag 2 bis 3 Bienen mit verkrüppelten Flügeln aus dem Flugloch fallen.
7.5.2007: Wesensgemäße Bienenhaltung http://www.thiele-und-thiele-consult.de/zentrum/index.html ist mein mittelfristiges Ziel.
Der vor wenigen Tagen verstorbene Physiker und Philosoph Friedrich von Weizsäcker sagte einmal: „Die Naturwissenschaft ist falsch, weil sie die Natur zerstört!“ Aufgrund meiner langjährigen eigenen (wissenschaftsphilosophischen) Erfahrungen kann ich diesen Satz, der zur Essenz eines lebenslangen Nachdenkens eines großen Mannes zählt, nur bestätigen. Die Biene zeigt uns nur an ihrem Wesen, was mit unserem eigenen Wesen falsch läuft. Nicht nur die Biene stirbt am Kunsthonig, an genmanipulierten Pflanzen und an vergifteter Luft. Nicht nur die Biene leidet an der Klimaverschlechterung. An der Biene können wir erkennen, was mit uns selbst passiert. Wir sterben zwar nicht sofort am Kunsthonig wie die Biene, weil wir im Gegensatz zur Biene noch andere Lebensmittel konsumieren, aber wir kumulieren die Schädigungen aus falscher Ernährung, aus naturwissenschaftsgesteuerten und damit lebensreduzierender Veränderung der Gensubstanz und der Umwelt, bis unser Lebenssystem als Ganzes plötzlich und unerwartet zusammenbricht. Individuell als Krankheit; gesellschaftlich als Massensterben jedweder Couleur: ansteckende Krankheiten (Aids, BSE, Vogelgrippe, Ebola usw) oder Wirtschaftskrisen samt Kriegen und Terrorismus.
Mittelfristig: Darunter verstehe ich folgendes: Vorerst werde ich meine Bienen so behandeln, wie ich es von Imkern im persönlichen Kontakt gelehrt bekomme, denn ohne fremde Hilfe kriege ich es mit Sicherheit nicht hin. Wichtig ist, dass ich weitere Bienenvölker hinzubekomme. Also muss ich mein Volk vermehren und zusätzlich andere Völker hinzukaufen oder einfangen. Dann muss ich sie über den Winter bringen, was nicht so ganz einfach sein soll. Ab dem nächsten Jahr werde ich dann ein Volk auf die in o.g. Webseite vorgestellte „wesensgemäße Bienenhaltung umstellen“ und meine Erfahrungen machen.
11.5.2007: Die beiden Ansätze von Weiselzellen wurden bisher nicht weitergebaut. Ich muss also nicht mit dem Schwärmen eines Teils des Volkes rechnen. Statt drei sind nun 5 Waben vollbesetzt. Mein Bienenvolk hat sich demnach von 6000 auf 10000 vermehrt. Starke Leistung in 12 Tagen. Seit drei Tagen tragen einige Arbeiterinnen rotbraune Pollenhöschen. Weiß jemand, von welcher Pflanze diese Pollen stammen?
14.5.2007: Das Volk ist inzwischen auf ca. 13000 angewachsen (2000 pro voller Wabe). Bald werde ich eine Erweiterungszarge aufsetzen müssen. Bei einem Spaziergang entdeckte ich in zu 95 % verblühten Rapsfeldern (in ca 800 m Entfernung) einige „meiner“ Bienen. Die Identifikation gelingt, weil es hier keine einzige Biene gab, ehe ich mir ein Volk anschaffte. Bienen sind sortentreu: Sie fliegen immer nur eine Pflanzenart an, und zwar jene, die gerade in großen Massen blüht. Der Raps ist derzeit immer noch der größte Massenblüher. Es kann jedoch nur noch wenige Tage dauern, und dann werden die Bienen sich einer neue Massentracht zuwenden müssen. Vielleicht die Traubenkirsche oder der Holunder. Von beidem haben wir Exemplare im Garten stehen. Erste Blütendolden sind bereits geöffnet; die Massentracht beginnt diese Woche. Auch in der Umgebung gibt es jede Menge Holunder. Den bald blühenden Rhododendron werden die Bienen hoffentlich meiden, denn er sondert giftigen Nektar ab. Den ebenfalls (schwach) giftigen Hahnenfußnektar beseitigte ich, indem ich mit der Sense den hahnenfussblütenübersäten nassen Rasen mähte.
Diese Woche noch muss ich meine Bienen beim Veterinäramt anmelden. Gestern informierte ich den Bürgermeister, der sich nun seinerseits bei der Verbandsgemeinde darüber informieren will, inwiefern Bienen in reinen Wohngebieten gehalten werden dürfen. Auch fürs Bienenhalten gibt Vorschriften – soviele wie es Bienen gibt. Im Internetz fand ich „Ratschläge zur Bienenhaltung in Wohngebieten“, allerdings nur für Nordrhein-Westfahlen. Aufgrund dieser Empfehlung dürfte ich nur 7 Völker im Garten halten. Die Regel lautet: Mindestgröße des Gartens: 200 qm. Ab 200 qm darf pro 100 qm ein Volk gehalten werden. Bei 200 qm also 2 Völker. Unser Garten ist etwa 1400 qm groß; der Grenzabstand der Beuten beträgt weit mehr als die erforderlichen 3 m. Ich hoffe, in Rheinland-Pfalz gelten großzügigere Regeln, zumal ich nicht in einer Stadt, sondern in einem kleinen Dorf lebe.
Nächsten Samstag steht mein Vereinsbeitritt an, wobei dann auch geklärt wird, wie ich mich versichere – Imker sind, soviel ich weiß, zwangsunfallversichert. Der Verein stellt mir als Anfänger einen Paten, der mir anfangs bei der Bienenhaltung helfen soll. Außerdem organisiert der Verein Lehrgänge, die ich absolvieren muss, um später Honig verkaufen zu dürfen.
Beizeiten werde ich mir ein Stockbuch und ein Trachtbuch zulegen. Im Stockbuch muss ich alle wichtigen Beobachtungen und meine Tätigkeiten an den Bienenvölkern notieren: Volksnummer, Volksgröße, Zargenanzahl der Beute, Ordnung der Waben: Wieviele Honig- und Pollenwaben, Arbeiterinnenbrut- und Drohnenbrutwaben, wieviele und wie alte Weiselzellen usw.. Aus den Angaben ist ersichtlich, wie stark ein Volk ist, was zu tun ist, und ob Gefahr des Schwärmens besteht. Das Schwärmen muss entweder verhindert werden oder man muss dabeisein, um das Volk wieder einfangen zu können. Im Trachtenbuch vermerke ich die Pflanzenarten, die von den Bienen am jeweiligen Datum angeflogen werden. Beginnen werde ich es wohl mit Schneeglückchen, Krokussen und Schlüsselblumen, dann Kirsche, Schwarzdorn (Schlehe), Weißdorn, Apfelbaum, Raps – und wie es weitergeht, werden wir sehen.
14.5.2007: Kriminelle Machenschaften der Gentechnikindustrie
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25280/1.html
Zwar hat die Gentechnikindustrie in Deutschland einen Rückschlag erlitten, aber wenn sich nichts Entscheidendes ereignet, wird sie am Ende doch als Gewinner dastehen. Telepolis schreibt:
Die zunehmende Auskreuzung könnte für die deutschen Bauern langfristig die gleichen Folgen haben wie für den kanadischen Farmer Percy Schmeiser. Der wurde 1998 von dem Konzern der „Saatgut-Priaterie“ beschuldigt. Private Ermittler hatten auf Schmeisers Feldern patentierten „Roundup Ready“-Raps entdeckt. Daraufhin verlangte Monsanto hohe Lizenzgebühren für den nicht-lizensierten Anbau. Schmeiser bestand jedoch darauf, dass er diese genetisch veränderte Sorte weder gekauft noch nachgebaut habe, sondern dass seine Rapsfelder durch Pollenflug verunreinigt worden seien. Als das Gericht dem Konzern in erster Instanz Recht gab, ging Schmeiser in Berufung und zog bis vor den obersten Gerichtshof, der entschied, dass niemand eine patentierte Sorte anbauen dürfe, ohne Lizenzgebühren zu zahlen – selbst wenn das patentierte Erbgut versehentlich auf seine Anbaufläche gelangte.
In Deutschland wird es wohl so kommen, dass die Bauern irgendwann einmal keinen Natur-Mais (-Raps, -Kartoffeln, -Getreide, -Obst ….) mehr anbauen können, weil bei bestehender Gesetzeslage (500 m Sicherheitsabstand zwischen genmanipuliertern und nichtmanipulierten Pflanzen) samtliche nichtmanipulierten Pflanzen von unnatürlichen Genen verseucht sein werden. Hinzu kommt die im Artikel erwähnte Abhängigkeit aller Bauern von den Konzernen, denen die Patente gehören. Wir müssen uns der verbrecherischen Anmaßung dieser Konzerne, die glauben, die Welt durch diesen Gen-Trick in ihren Privatbesitz bringen zu können, erwehren.
Was diese Großverbrecher mit uns planen, sehen wir an dem, was sie mit diesem kanadischen Farmer anstellten. Mit Demokratie hat das nicht mehr das Geringste zu tun, sondern ausschließlich mit der Willkür von Psychopathen.
14.5.2007: Beute gebaut
Eigentlich wollte ich nur eine Zarge für die Beute bauen, da ich Platzmangel meines Bienenvolkes befürchtete. Von der vorhandenen Beute nahm ich mir ein paar Maße ab. In der Garage fand ich ein paar alte Bretter, die ich schnell zu einer Zarge verarbeitet hatte. Die Arbeit mit Säge, Hammer und Nägeln machte derart Spaß, dass ich gleich auch den Rest der Beute zusammenschusterte, also einen Boden mit variierbarem Flugloch und einen Deckel. Alles ohne gezeichneten Plan. Die Beute sieht wegen der schlechten (faserigen, verzogenen) Better sehr improvisiert aus, wird jedoch voll ihren Zweck erfüllen. Da die Bretter etwas zu dick, die Außenmaße jedoch vorgegeben waren, musste ich den Innenraum etwas kleiner machen, damit die Zarge auch auf andere Beuten passt. Es passen nun leider nur 11 Waben in die Zarge. Macht nix!
16.5.2007: Neue Beute neben die alte gestellt. Vielleicht will irgendein Schwärmchen hier einziehen?
18.5.2007: Inspektion
1. Bauwabe, Leerrahmen für Drohnenbrut, leer, ohne Bienen
2. halb ausgebaute Wabe, leer, ohne Bienen
3. Honigwabe, halbvoll, ein paar hundert Bienen
4. Brutwabe, voller Bienen
5. Brutwabe, voller Bienen
6. Brutwabe, voller Bienen, handtellergroßes Areal mit verdeckelter Drohnenbrut , aufgebrochene Weiselzelle (!?)
7. Brutwabe, dreiviertel voll Bienen
8. Brut und Honig, halbvoll, ein paar hundert Bienen
9. Honigwabe, ein viertel voll, ein paar hundert Bienen
10. ausgebaute Wabe, leer
11. halbe Wabe, leer
3. 200 Bienen, 200
4. 2000, 2200
5. 2000, 4200
6. 2000, 6200
7. 1500, 7700
8. 300, 8000
9. 200, 8200
Ich habe Wabe 11 herausgenommen und die anderen Waben etwas weiter gestellt, da die Waben 10 – 12 keine Abstandhalter aufwiesen und derart eng standen, dass ich befürchtete, die Bienen können sie nicht erreichen. Wahrscheinlich waren sie deshalb völlig ohne Bienen.
Leider kann ich nicht ganz ausschließen, dass ein Teil des Volkes geschwärmt ist. Die leere Weiselzelle weist darauf hin. Vor 9 Tagen hatte ich an jener Stelle jedoch keine Weiselzelle gesehen. Mich irritiert, dass ich am 14. Mai 13000 Bienen geschätzt hatte, heute schätzte ich etwas über 8000. Möglich, dass ich mich verschätzt habe; möglich aber auch, dass die alte Königin mit ein paar tausend Getreuen das Land verlasssen hat.
Endlich hat der Regen aufgehört, sogar die Sonne ließ sich etwas blicken. Es ist zwar immer noch recht kühl, 12 Grad, aber die Bienen fliegen trotzdem zu Hunderten die nahestehende Traubenkirsche, die in voller Blüte steht, an.
An den kalten, nassen Tage waren auschließlich einige Wasserträger zu sehen.
Hauptnektarquelle: Traubenkirsche, Holunderblüte beginnt, Goldregenblüte beginnt, Rhododendron steht in Vollblüte (leider angebl. für Bienen giftig), evtl. Wilde Möhre.
23.5.2007: Inspektion
Seit einer Woche werden keine toten Bienen mehr aus der Beute geschleppt. Zeichen guter Gesundheit. Nachdem ich die Beute um ein Magazin (2. Zarge) erweitert hatte, überfielen tausende winziger Ameisen die Beute, drangen über ritzen in sie ein und klauten Honig. Ich hatte viel zu tun, die Ritzen abzudichten (mit Wachs, das ich zuvor als Wildbau von den Rähmchen, in denen sich die Wabe befinden, abgekratzt hatte.)
1. Bauwabe, leer
2. Wabe, leer (entspricht der 3. Wabe bei Insp. am 18.5.)
3. Honigwabe, 3/4 voll, 1500 Bienen
4. Brutwabe, voll, 2000 Bienen, 1. Weiselzelle: herausgebrochen
5. Brutwabe, voll, 2000 Bienen (Königin gesehen)
6. Brutwabe, voll, 2000 Bienen (Wabe mit einigen Drohnenzellen)
7. Brutwabe, voll, 2000 Bienen
8. Honig- und Pollenwabe, 3/3 voll, 2000 Bienen
9. Wabe, leer
10. Wabe, leer
Obere Zarge (vorgestern auf 1. Zarge aufgesetzt):
1. und 2. Mittelwände, leer
3. Mittelwand zu 1/4 zu Wabe ausgebaut
4. Mittelwand zu 1/4 zu Wabe ausgebaut, 200 Bienen
5. Mittelwand zu 1/4 zu Wabe ausgebaut, 300 Bienen
6. Mittelwand zur Hälfte zu Wabe ausgebaut, 300 Bienen
7. Mittelwand zu 1/4 zu Wabe ausgebaut, 200 Bienen
8. – 11.: Mittelwände, leer.
zusammen 12.500 Bienen.
28.5.2007: Monokultur
Ich begann mit der Bienenhaltung, weil ich in diesem Jahr in Dienstweiler und näherer Umgebung keine einzige Biene finden konnte. Ich schrieb darüber. Es gibt jedoch noch mehr Bedenkliches, was ich an neuen Entwicklungen in meiner Heimat sehe , bzw. nicht sehe. Ich sehe keine Rübenfelder, so gut wie keine Kartoffeläcker, keine Gemüsefelder, keine Kleefelder. Die Streuobstwiese wird nicht mehr gepflegt; die uralten Obstbäume sterben einer nach dem andern ab. Zu sehen gibt es fast nur noch Kuhweiden, Raps-, Gerste- und ein paar Maisfelder. Das einzig Positive ist, dass man heute glückliche Kühe mit Kälbern auf den Weiden sieht. Grund: Früher produzierten die Kühe Milch, die man den Kälbern, die früh geschlachtet wurden, vorenthielt, heute ist man ausschließlich an Rindfleisch interessiert und überläßt die Milch den Kälbern.
Was ich beschrieben habe, lässt sich unter dem Begriff „Monokultur“ subsumieren. Glücklicherweise hat sich die Monokultur im Wald von selbst erledigt. Trockene Sommer und Stürme haben den Nadelwald so gut wie erledigt. Der Mischwald kommt zurück. Trotzdem: Die Monokultur breitet sich immer weiter aus: Es gibt in Dienstweiler weder einen Laden, noch eine Kneipe. Es gibt keinen Dorfplatz, keinen Gemüsemarkt.
Verlassen wir Dienstweiler und schauen aufs Ganze: Ganz Deutschland, ja ganz Europa ist zur Monokultur verkommen. Am deutlichsten lässt sich Monokultur am Verkehrsaufkommen ablesen. Je mehr Monokultur, desto mehr Waren müssen transportiert werden, und desto häufiger und weiter müssen Menschen reisen, um einmal etwas Anderes zu sehen zu bekommen. Noch leben wir hier in einer – oberflächlich betrachtet – landschaftlichen Idylle, aber immer mehr Menschen halten es selbst hier nicht mehr aus und haben in ihrer freien Zeit nur eines im Sinn: weg von hier!
Der Transport- und Reisewahn verschwendet Energieressourcen und zerstört die Umwelt. Ich muss das nicht weiter ausführen. Unsere Monokultur bringt uns um. Monokultur bedeutet Instabilität. Monokultur in den Köpfen der Menschen bedeutet: Dummheit, Leid, Krieg, Untergang.
Unsere Machthaber haben sich entschieden, dass die Welt nur noch einer kleinen reichen Minderheit gehören soll – und der Rest soll verwahrlosen und umkommen.* Aus diesem Grund ist uns die Monokultur zugedacht. Auch die Monokultur in den Schulen, die nichts mehr lehrt, sondern nur noch die Köpfe füllt. Sie soll uns fertigmachen. Die in Monokultur hergestellten Lebensmittel machen satt, aber sie ernähren uns nicht. Sie machen uns krank. Sie machen uns nicht stark, sondern bloß fett**. Wollen wir dem uns zugedachten Schicksal entkommen, müssen wir der Monokultur und der mit ihr verbundenen Globalisierung entgegenarbeiten. Jeder kann etwas dazu tun, zB indem er vom lokalen Nahrungsmittelproduzenten kauft und keine Importware.
3/4 unseres Honigs wird entweder in chemischen Fabriken aus Zuckerwasser und künstlichen Geschmacksstoffen hergestellt oder aus dem Ausland importiert – aus einem Ausland, das seinen Honig selber bräuchte! Warum sollen die Chinesen ihren Honig nicht selber essen? Warum wird er nach Deutschland geschafft, obwohl deutsche Imker locker den Bedarf decken könnten, wenn man sie anständig bezahlte? Lieber lassen die Deutschen ihre Imker auf ihren hochwertigen Honigen sitzen und importieren riesige, billige Chargen aus dem Ausland, wo industrielle Großimker, nein: Honigproduzenten, tausende von Bienenvölkern in Monokulturen hineinstellen, zB in (genmanipulierte) Rapsfelder, die von einem Horizont zum anderen reichen. Nur so – oder indem man die eigene Bevölkerung schmachten läst – lassen sich diese Billighonige herstellen, die unser Imkerwesen zerstören. Womit wir wieder in Dienstweiler sind, wo es keine Bienen gab, weil es keine Imker gab.
* siehe http://www.nachdenkseiten.de/?p=2365 Was mich an diesem Artikel stört, ist, dass die Autoren glauben, die Missstände seien auf Versäumnisse oder Dummheit von Politikern zurückzuführen. Ich behaupte, diese Fehlentwicklungen sind bewusst geplant, um die Masse der Völker systematisch zu verdummen und zu verarmen, ja: letztlich zu dezimieren.
** Raffinierter Zucker macht fett und zuckerkrank; echter Honig nicht.
1.6.2007: Neue Beuten
Da ich in Kürze zwei neue Bienenvölker erhalten werde, habe ich in den vergangenen Tagen zwei weitere Bienenbeuten gebaut. Einmal eine große Magazinbeute für 11 Waben, die mit weiteren Zargen erweitert werden kann und einmal eine Ablegerbeute für ein kleines Volk auf bis zu fünf Waben. Außerdem habe ich aus stabilen Holzbohlen einen 50 cm hohen Tisch gebaut, auf den die Beuten gestellt werden können. In Kürze werde ich ein paar Bilder davon hochladen.
Die gestrige Durchsicht der belegten Beute zeigte in der unteren Zarge 6 volle Waben (5 x Brut und Pollen und 1 x Honig) und in der oberen Zarge 4 etwas über halbvolle Waben (Honig, Pollen und Brut), woraus sich ergibt, dass das Volk binnen einer Woche auf ca. 15000 Bienen angewachsen ist. Drei der Waben der oberen Zarge sind inzwischen zu einem Drittel mit Honig gefüllt; es gibt dort allerdings bis zu einem Drittel der Fläche Brut. Weiselzellen konnte ich keine finden. Die frühzeitige Erweiterung um eine Beute hat offenbar dazu geführt, dass sich das Volk noch nicht zu teilen gedenkt.
14.6.2007: Neue Völker
Am Sonntag, dem 3.6. kaufte ich mir zwei weitere Bienenvölker: am Vormittag einen sog. „Ableger“ auf fünf Waben (ca. 8000 Bienen) ohne Königin, dafür mit 2 schlupfreifen Weiselzellen; am Abend ein sog. „Wirtschaftsvolk“ auf 2 Zargen (je Zarge 11 Waben ) plus einer Honigzarge. Das kleine Volk kostete mich 30, das große 70 Euro. Das kleine Volk – Volk 2 – setzte ich am selben Abend noch in eine neue Beute, da die armen Bienen mir leid taten in ihrem engen stickigen Gehäuse mit dem winzigen Flugloch. Sie erhielten ein nagelneues, geräumiges Domizil mit 6 neuen Mittelwänden (Rahmen mit Wachsplatten, an die die Bienen beidseitig Waben anbauen). Außerdem habe ich gegen den Rat der Imker in die Deckel meiner Beuten Lüftungsgitter eingebaut und lasse folgerichtig die Abdeckfolie unter dem Deckel weg. Schließlich soll die Frischluft an die Waben gelangen.
Das Wirtschaftsvolk – Volk 3 – mußte mit dem Umzug in bessere Verhältnisse 2 Tage warten, da ich noch drei Zargen bauen musste. Beim Umsetzen der Waben in die neue Beute begriff ich dann, warum der Imker es „Wirtschaftsvolk“ nannte. Die drei Zargen waren so voll mit Bienen, dass ich die Waben kaum sehen konnte. Ich schätzte das Volk auf 65000 Bienen (2000 pro Wabe). Ich musste die Bienen mit Rauch vertreiben, um mir den Zustand der Waben betrachten zu können. Die unteren beiden Zargen – zusammen mit 22 Waben – waren voller Brut; die oberste fast komplett mit Honigwaben gefüllt, so schwer, dass ich sie kaum anheben konnte. Ich schätze, dass sie gute 20 Kilogramm Honig enthält. Die Königin war größer als die von Volk 1 und trug zudem ein leuchtend blaues Pünktchen auf dem Rücken. sie ist 2 Jahre alt – genau wie die Königin des 1. Volkes.
Am Montag, dem 4.6., war die erste Weiselzelle von Volk 2 aufgenagt. Trotz intensiver Suche konnte ich die Weisel nicht finden. So wagte ich nicht, die 2. Weiselzelle einzukästeln, um sie zu zur Stammmutter eines weiteren Ablegervolkes zu machen. Vielleicht war der 1. etwas zugestoßen. Am Dienstag war dann auch die 2. Weiselzelle aufgebrochen. Ich weiß nicht, ob die Weisel schlüpfen konnte oder ob sie von der Erstgeschlüpften abgestochen wurde.
Meine Spaziergänge in die Umgebung zeitigten den Erfolg meiner Mühen: bis zu einer Entfernung von 1,5, Kilometern fand ich meine Bienchen wieder und zwar in den abgeblühten Rapsfeldern, in denen blühende Kornblumen und Klatschmohn wucherten. Auch in den nahen Wiesen fand ich sie, wie sie den Nektar der Flockenblumen tranken.
Am Samstag dem 9.6. erhielt ich mein „Einstandsgeschenk“ des „Imkervereins Niederbrombach“ , einen 5 Wochen alten Sammelbrutableger auf 11 Waben, also etwa 20000 Bienen: Volk 4. Als ich die Waben in eine selbstgebaute Beute umsetzte, fiel mir auf, dass die Waben weder über größere Honigvorräte, noch Brut enthielten. Auf fast leeren Waben tummelten sich tausende Bienen. Grund: Die neue, erst 3 oder 4 Wochen alte Königin hat noch keine Eier gelegt, und die Brut der dem Ableger beigegebenen Brutwaben ist bereits geschlüpft. Ich ließ mir erklären, dass eine frischgeschlüpfte Königin beileibe nicht sofort nach einem 3-stündigen Hochzeitsflug mit der Eiablage beginnt – so glaubte ich; vielmehr verbringt sie ihre Zeit mit Muße. Erst wenn die Arbeiterinnen ungeduldig werden und die Königin zwicken und zwacken, verlässt sie die Beute eher unfreiwillig und begibt sich auf einen Hochzeitsflug, der mitunter mehrere Tage dauern kann! Und falls sie es schafft, nicht von Meisen oder anderen Vögeln gefressen zu werden und wohlbehalten zum Volk zurückzukehren, dauert es noch drei weitere Wochen, ehe sie Eier zu legen beginnt. Bis dahin ist ihr Volk fast ausgestorben(?) Nun bin ich mal gespannt, was von all diesem Imkerlatein der Wirklichkeit entspricht.
Der folgende Montag war Einkaufstag. In Geibs Imkerladen ließ ich 220 € für einen Sonnenwachsschmelzer, für Mittelwände, Rahmen, Entdeckelungsgabel, Honigeimer, Honigsieb, Gerätschaften zu Fang und Markierung der Weiseln und für anderen Kleinkram. Am Dienstag durfte ich mir dann das Geschenk des Hauses abholen: ein auf 5 Waben lebendes Ablegervolk mit gelb markierter Königin, die mir größer erschien, als die Weiseln der anderen Völker. Die Waben dieses Volkes waren voll mit Brut und es gab auch eine fast volle Honigwabe.
Für dieses Volk stand etwas ganz Besonderes parat: meine Erfindung eines neuen Beutensystems! Die Beuten nach den Bauplänen anderer Imker sind leider nicht wetterfest und benötigen aus diesem Grunde einen Unterstand, der sie vor Regen schützt. Meine neue Beute benötigt diesen Schutz nicht und ist zudem wesentlich einfacher und schöner gebaut. Zwischen ihren Zargen kann kein Regenwasser eindringen. Meine Erfindung berücksichtigt sozusagen den Unterschied, der sich ergibt, wenn man ein Hausdach einmal mit Schindeln von oben beginnend und einmal von unten beginnend deckt. Das Dach meines neu erfundenen Bienenhauses wurde von unten beginnend gedeckt.
Der 1,8 m lange Tisch ist nun mit 4 Beuten vollbesetzt, und neben ihm steht die 5. Beute, die keines Regenschutzes bedarf.
Gestern, bei der Kontrolle des 1. Volkes, fing ich die Königin mit der neuen Gerätschaft ein und markierte sie mit dem gelben Stift (obwohl die K. bereits 2 Jahre alt ist und blau markiert sein müsste). Heute kontrollierte ich das 2. Volk. Trotz intensiver Suche fand ich immer noch keine Königin. Dafür 2 weitere Weiselzellen, verdeckelt! Wo kommen die denn plötzlich her? Am 4.6. hatte ich sie wohl übersehen. Ich klebte über die schwächer entwickelte Puppe ein Kästchen zum Abfangen der Weisel, damit die andere diese nicht absticht, falls jene früher schlüpft. Nun muss ich diese Zellen täglich kontrollieren, um den Schlupf der neuen Weiseln nicht zu verpassen. Jeder Imker braucht mindestens 1 Ersatzkönigin, falls eine mal umkommt. Die Ersatzkönigin wird mit ein paar tausend Bienen (1 Brut-, 1 Futterwabe) als Minivolk in einem Ablegerkasten gehalten. Sollte die Königin eines anderen Volkes zB keine Eier mehr legen können, was vorkommt, wird dieses Volk mit dem Ersatzvolk vereinigt.
Meine Spaziergänge der letzten Tage erwiesen, dass meine Bienen keine 300 m weit fliegen, um zu ihrer Tracht zu gelangen. Sie sammeln im Neubaugebiet – Im Langes – auf den planierten und von „Unkraut“ überwucherten noch unverkauften Grundstücken reinen Kleehonig. Auch die große Wiese nebenan enthält Weißklee, den die Bienen besuchen. Alle anderen Blütenarten, selbst die der Brombeere, meiden sie.
Am Montag, dem 11.6., hatte ich festgestellt, dass die Honigzarge des 3. Volkes randvoll Honig ist. Damit sie nicht den Brutraum mit Honig füllen und die Königin infolgedessen (wg. Platzmangel) die Eiablage reduzieren muss, entnahm ich der Zarge 4 volle, zu 3/4 verdeckelte Honigwaben, von denen ich die Bienen abkehrte – ohne Schleier, ohne Handschuhe, kaum Rauch! – und gab sie in den leeren Kasten für Miniableger, den ich im Keller abstellte. Dann baute ich eine neue Zarge, die ich dann mit diesen Waben und 7 Rahmen mit Mittelwänden ergänzte und stellte das Ganze auf Volk 1, dass nun wie Volk 3 dreizargig ist. Die fehlenden Honigwaben des 3. Volkes ersetzte ich durch 4 Rahmen mit Mittelwänden, die nun zu Waben ausgebaut und mit neu gesammeltem Honig gefüllt werden können. Das 1. Volk erhielt diese Waben und die Mittelwände, damit es den noch unverdeckelten Honig verdeckelt und den Honig am Kandieren hindert, damit ich ihn am Dienstag, dem 19.6. (Am Montag erhalte ich die Honigschleuder) schleudern kann. Außerdem erwarte ich vom inzwischen starken 1. Volk auch schon eine kleine Honigernte. Es hat diese Honigzarge (durch Absperrgitter von den Brutzargen getrennt) sozusagen verdient. Das Absperrgitter verhindert, dass die Königin die Honigzarge betreten und dort Eier ablegen kann. Waben mit Brut dürfen nicht in die Schleuder. Der viele Honig in den ersten beiden Zargen des 1. (wie des 3.) Volkes gehört ganz den Bienen.
Vorgestern beobachtete ich, das eine dicke, fette Hummel ausgerechnet das am stärksten besetzte Flugloch – nämlich das des 3. Volkes – ansteuerte und in der Beute verschwand. Nun, ich gönne der Hummel ihre Räuberei.
Interessant zu beobachten ist die „Klimaanlage“ der Bienen. Hauptsächlich im großen Volk 3 ist abends – und nachts mit Taschenlampe – zu sehen, dass sich ein paar Dutzend Bienen vor dem Flugloch in Ketten hintereinander mit dem Kopf zum Flugloch hin aufstellen, den Rücken nach oben krümmen und laut summend mit den Flügeln schlagen. Damit erzeugen sie gemeinschaftlich einen deutlich spürbaren Luftstrom. Die Reihen luftfächelnder Bienen setzen sich sicher bis in die oberste Zarge fort. In der Stille der Nacht hörte ich das 1 Meter hohe Bienenhaus durch alle Wände und Ritzen gleichmäßig summen, und dem breiten Flugloch entströmte ein angenehmer Geruch. In einer Zeitschrift las ich, dass die von den Bienen aus den Beuten herausgeblasene Abluft positiv auf kranke Lungen wirken soll.
Anmerkung: Diese Texte können keineswegs als Anleitung für Neuimker dienen. Ich selber bin ein fast ahnungsloser Neuimker. Ich schreibe meine Erlebnisse nieder, um später einmal festzustellen, was ich alles falsch gemacht habe.
Am Sonntag, dem 3.6.2007 erhielt ich das 2., kleine weisellose Ablegervolk.
Und am Abend kam dann das große Wirtschaftsvolk in einer Segeberger Beute aus Hartschaumstoff hinzu.
Hier die neuen Wohnungen der Bienenvölker
So sieht der komplette Bienenstand heute aus. Die ersten vier Beuten müssen mit einer Plane vor dem Regen geschützt werden. Die fünfte ist regendicht. (Auf der 2. Beute steht der leere Ablegerkasten):
Meine Erfindung: Die Zargen werden nicht ineinander, sondern übereinander gesteckt, damit das Regenwasser nicht in die Ritzen eindringen kann. Auch das Lüftungsloch im Deckel ist gegen Regen geschützt.
Filmchen über den Bienentanz: http://www.youtube.com/watch?v=uULhPpC-Osk
21.6.2007: Erste Honigernte
Vorgestern, am 19.6., holte ich in Geibs Imkerladen die bestellte Honigschleuder ab. Zusammen mit einigen anderen Utensilien wie zB 40 neutrale Honiggläser und ein biologisches Varroamilbenmittel „API LIFE VAR“ zahlte ich knapp 520 € für den Spaß. Am Nachmittag entnahm ich dem 1. und 3. Bienenvolk insgesamt 10 mehr als 3/4 verdeckelte Honigwaben, die ich mit einer speziellen Entdeckelungsgabel entdeckelte. Eine nur halbverdeckelte Wabe beließ ich in der 3. Beute. Nach einer Grundreinigung der Schleuder gings dann ans Schleudern. Ich stellte einen großen Honigeimer, auf dem das Doppelsieb gelegt wurde, unter den Ablasshahn und drehte die Kurbel. Langsam begann das flüssige Gold zu fließen: 16 Kilogramm Honig!!
Die restliche Zeit verbrachte ich mit Beutenbau und -umbau. Das 1. Volk bekam einen neuen Beutenboden entsprechend meiner wasserfesten Erfindung, sowie eine wasserfest angestrichene neue Zarge. Die bisherige Beute 1 baute ich nach dem neuen Plan um; ich brauchte am Beutenboden bloß 2 Hölzer zu kürzen und an anderer Stelle wieder anschrauben; schon passte alles für meine Erfindung. Diese umgebaute Beute wird Volk 2 erhalten, sobald der Schutzanstrich trocken und das Wetter wieder besser ist. Volk 1 und 5 brauchen nun nicht mehr mit Plastikplanen abgedeckt werden.
Der Honig muss nun einige Tage stehen, damit sich die Luftblasen oben sammeln können. Den so entstehenden weißen Schaum muss ich abschöpfen. Dann beginnt die einige Wochen dauernde Prozedur des Umrührens. Täglich zweimal zehn Minuten langsam umrühren. Den dazu nötigen Rührstab muss ich mir erst noch aus einer Dachlatte zurechtsägen und polieren, da die normalen Kochlöffel zu kurz sind.
Dem 2. Volk gab ich noch am Dienstag zwei Streifen des Antivarroamittels, da ich Tage zuvor auf mehreren Bienen Milben entdeckt hatte. Das Zeugs roch fürchterlich, sodass ich fürchtete, er könnte den Weiselgeruch (falls eine Weisel da ist…) übertönen und damit die Auflösung des Volkes verursachen. Aber die Bienen scheints nicht zu stören. Heute werde ich auch das 4. Volk mit dem API LIFE VAR behandeln. Das 5. Volk wurde bereits von Geib behandelt; die Völker 1 und 3 dürfen noch nicht behandelt werden, da sie dieses Jahr noch eine weitere Honigernte versprechen: der Klee wird immer noch eifrig angeflogen und bald beginnt das Steinkraut (Fetthenne), das es hier in großen Mengen gibt, zu blühen.
Noch mehr Honig
Am Nachmittag nahm ich die Kontrolle des 3. Volkes nach, zu der ich am 19.6. nicht mehr gekommen war (außer der Entnahme der Honigwaben aus der obersten Zarge). Das Erstaunen war groß: Auch die 2. Zarge war zu zwei Dritteln voller Honigwaben. Ich hängte diese Waben in die oberste Zarge über dem Absperrgitter. Die am 19.6. zugegebenen Mittelwände entnahm ich wieder. Nun befinden sich in der Honigzarge schon wieder acht fast volle Honigwaben. Ich rief den Vorbesitzer dieses Volkes an. Er meinte, die Bienen hätten ihren Honig unter dem Absperrgitter eingelagert, weil die Honigzarge bereits voll Honig war. Meine Aktion vom 11.6., bei der ich der Honigzarge vier Waben entnommen und zu Volk 1 gegeben hatte, war zwar richtig, jedoch zu spät gekommen. Außer der Wabenumsortierung gab ich dem 3. Volk eine neue Beute. Sie ist die nach dem wetterfesten Prinzip umgebaute alte Beute von Volk 1, die der Imker aus Eisen für mich gebaut hatte. Die umgebaute Beute ist zudem für Kaltbauweise angelegt. Kaltbau heißt, dass die Waben im 90 Grad-Winkel zur Fluglochebene angelegt sind. Kaltbau gilt als bienengerechter als Warmbau.
Dem 4. Volk gab ich wie angekündigt 2 Streifen des Antivarroamittels. Die gesamten Arbeiten am Bien dauerten heute fast 2 Stunden. Ich wundere mich gar nicht mehr, dass ein 500 gr – Glas Honig 4,- € kosten muss, damit der Imker wenigsten annähernd auf den (von der CDU abgelehnten) Mindestlohn von 7,50 € kommt. Auch das Schleudern am 19.6. dauerte praktisch den ganzen Nachmittag bis zum Abend. Das ist echte Knochenarbeit. Die Bienen haben mich voll im Griff: Ich bin schon fast so fleißig wie sie.
25.6.2007: Das Antivarroamittel scheint doch nicht so nebenwirkungsfrei zu sein wie auf der Packung steht. Beide behandelten Völker haben ihr Verhalten am Flugloch verändert. Die Bienen scheinen Ihresgleichen nicht mehr richtig wiedererkennen zu können; es gibt Raufereien. Die Wächterbienen rennen aufgeregt am Flugloch herum und greifen heimkehrende Stockgenossinnen – glaube ich jedenfalls – an. Im Deutschen Bienenjournal 7/2007, S. 45 las ich in einer Anzeige „Varroa-Killer Oxalsäure-Bedampfer aus Edelstahl“ u.a.: „Kein Verfliegen oder Räuberei durch Geruchsbildung.“ Der Anzeigentext brachte mich zu dem Gedanken, das Antivarroamittel API LIFE VAR, das ich benutzte und das einen (zumindest für Menschen) penetranten Geruch ausströmt, könnte diese „Räuberei“ ausgelöst haben. Meiner Meinung nach handelt es sich jedoch nur um den Anschein von Räuberei. Kämpfe zwischen Bienen am Flugloch gibt es normalerweise nur bei Räuberei, also Honigdiebstahl in blütenarmen Zeiten. In diesem Fall gibt es jedoch für Räuberei keinen Grund: beide Völker haben genug Honig in den Waben; beide verfügen über ein ausreichendes Trachtangebot. Die Bienen haben m.E. aufgrund des starken Geruchs der Arznei das Problem, ihren von der Königin übernommenen „Stallgeruch“ zu verlieren. Folge: Sie erkennen ihre Schwestern nicht wieder und möglicherweise können sie auch ihr Volk nicht richtig wiedererkennen und verfliegen sich womöglich häufiger.
Da die Bienen und ich seit Tagen kam noch vor die Türe kommen – es regnet fast ohne Unterlass – habe ich die Zeit genutzt, einen Kellerraum aufzuräumen, um aus ihm einen Lagerraum für Honig und Imkereiutensilien zu machen. Auch die Werkzeuge zum Beutenbau liegen jetzt dort griffbereit. Den Honig rühre ich seit Tagen 2 x täglich; noch ist er recht dünnflüssig; es wird noch etwas dauern, bis er chremig wird und in Gläser abgefüllt werden kann. 40 Gläser a 500 Gramm stehen bereit.
Bei Amozon hatte ich mittags das Buch „Phänomen Honigbiene“ von Jürgen Tautz bestellt. Es kam bereits am nächsten Vormittag. Es ist ein phantastisches Buch, aus dem ich sehr viel über die Biene lernte. Das Leben eines Bienenvolkes ist wesentlich komplexer, als ich mir bisher vorstellen konnte. Ein Muss für jeden Bienenfreund, ja selbst für erfahrene Imker, da bin ich mir sicher. Trotzdem enthält das Buch einen eklatanten Fehler – ein Fehler, der von Biologen mit exakter Regelmäßigkeit wiederholt wird und bisher nicht ausgemerzt werden konnte.
In „Aktuelles 8“ schrieb ich:
2.11.06: GEOkompakt Nr. 5: Die Grundlagen des Wissens
Bei meiner Lektüre älterer wissenschaftlicher Zeitschriften fallen mir ab und zu kleine Fehlerchen auf, und ich denke: „Na ja, man hats früher halt nicht besser gewusst!“ Wenn ich heute aktuelle Wissenschaftszeitschriften lese, fallen mir ebenfalls Fehler auf. Die Art der Fehler allerdings lässt mich denken: „Da ist doch was faul im Staate Dänemark!“ (siehe oben, erster Beitrag dieser Seite). Die Art der Fehler erweckt den Verdacht, hier wird wider besseren Wissens manipuliert.
Die Titelgeschichte lautet: „Geheimnis Natur – Das Rätsel der Wahrnehmung“ und im Text finden wir die Überschrift „Die Erfindung des Bildes“. Im gesamten Artikel wid immer wieder einundderselbe Fehler gemacht: Der Autor berichtet, was seine Augen sehen würden, wenn sie sich hinter den Augen der beschriebenen Tiere befänden. Er beschreibt nicht, was und wie die Tiere selbst sehen.
Beispiele: In Fettschrift und textlich extra hervorgehoben lesen wir: „Für den Menschen wäre das Insektenauge unpraktisch – um die gleiche Sehschärfe wie unser Sehorgan zu erreichen, müsste es einen Durchmesser von einem Meter haben.“ Außerdem finden wir den falschen Satz – wiederum hervorgehoben als Bildüberschrift: „Das Facettenauge von Insekten – etwa der Rinderbremse – besteht aus winzigen sechseckigen Seheinheiten, die je einen Bildpunkt erfassen und zusammen ein höchstens grobkörniges Bild liefern.“
Diese Behauptungen sind reiner Unsinn! Würden wir mit unseren Augen durch ein Facettenauge schauen, träfen die Behauptungen zu, aber das Insekt hat keine menschlichen Augen hinter seinen Facettenaugen. Es sieht definitiv anders, als hier beschrieben wird. Das Facettenauge liefert keine Bildpunkte! Jeder, der ein wenig von Optik (Prinzip Lochkamera) versteht, weiß, dass jede Facette ein komplettes Bild der Umwelt liefert. Tausende von solchen kompletten, aber lichtschwachen, Bildern werden im Gehirn des Insekts übereinandergelegt, sodaß ein lichtsstarkes Gesamtbild entsteht. Dieses Bild ist auch nicht etwa von Sechseckmustern durchsetzt, wie uns oft in TV- „Wissenschaftssendungen“ weisgemacht werden soll. Das Insekt sieht dieses Muster nicht. Falsch ist auch die Angabe, das Facettenauge müsste einen Durchmesser von einem Meter haben, um an die Qualität unserer Augen heranzukommen. Im Gegenteil: Da es keine lichtfressende Linse braucht, könnte es sogar etwas kleiner, als unsere Pupillen sein.
Denselben Fehler machte Tautz! Er schreibt, die Bienen sähen mit ihren 3000 Facettenaugen die Welt in 3000 einzelnen Bildpunkten – Pixeln“ – aufgerastert, die zu einem äußerst unscharfen Gesamtbild zusammengefügt werden. Unsinn!! Die Biene sieht 3000 lichtschwache, aber komplette Bilder, die, übereinandergelegt, zu einem lichtstarken Gesamtbild kumuliert werden.
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