Hans-Joachim Heyer

Buchbesprechung, Teil 13 (21)

Schwab möchte die Lieferketten des Handels verkürzen und krisensicherer machen. Statt „just in time“ nun „just in case“: Die Pünktlichkeit von Warenlieferungen ist organisatorisch aufwendig und störanfällig. Deshalb sollte wieder zur klassischen Lagerhaltung übergegangen werden. Die Produktion soll weniger zentral stattfinden, um die Lieferwege zu verkürzen. Also nicht nur EINE Computerfabrik in China, sondern viele auf dem Globus verteilt. Diese Ziele können nicht erreicht werden, wenn die Wirtschaft sich selbst überlassen bleibt (Shareholderwirtschaft); sie braucht eine wohlwollende Steuerung durch die Politik. Deshalb müssen auch die größten Konzerne zum Steuerzahlen gezwungen werden können. Ergo muss die Weltregiering stärker, als jeder Konzern sein.
Um die Megakonzerne zu kontrollieren, will Schwab Aktienrückkäufe verbieten. Warum, erschließt sich mir leider nicht ganz; allerdings würde ich es begrüßen, wenn JEDER Arbeiter einen Teils seines Lohns in Aktien seines Arbeitgebers erhalten würde. Ich würde die Börsenspekulation fast GANZ verbieten, außer für normale Akten, die jedoch mindestens ein Jahr gehalten werden müssen. Alles andere ist Glücksspiel und muss wie dieses hoch besteuert werden.
Weitere Eingriffe in das Spekulantenunwesen traut sich Schwab, der vermutlich von Spekulanten gefördert wird, kaum zu fordern. Er ist hier sehr milde. Erst wenn ein Konzern in finanzielle Schwierigkeiten kommt, sollte der Staat diesen retten und als Gegenleistung verlangen, dass diese Konzerne nicht ausschließlich für die Dividenden der Aktienbesitzer und Megagehälter des Vorstandes arbeiten, sondern auch für seine Kunden und das Gesamtwohl der Gesellschaft. Das heißt zum Beispiel: Anhebung des Mindestlohnes, gerechte Steuern zahlen, Sozialversicherungsbeiträge zahlen (S. 218). Das ist mir zu schwach!
Aber immerhin zieht er das Fazit: „Viel zu lange ist die Macht der Börse über unsere Wirtschaft auf Kosten anderer Interessensgruppen, insbesondere der Arbeitnehmer, ständig gewachsen“ (S. 222). Meiner Meinung nach muss ein „Great Reset“ vor allem das Geldsystem und das Spekulatentum völlig neu ordnen. Das kommt mir in diesem Buch viel zu kurz.
Schwab will ESG: Umwelt-, Sozial- und Governance – Kriterien für die Wirtschaft. Er begründet ESG seltsamerweise mit der Bekämpfung des angeblich menschengemachten Klimawandels, der ihm sehr wichtig ist. Leider kennt er nicht die Expertise zB eines Prof. Kirstein, der das „industrielle Kohlendioxyd“ nicht als Verursacher des Klimawandel sieht, sondern die schwankende Sonnenaktivität. Der CO2-Gehalt >folgt< der Erwärmung oder Abkühlung; er löst sie nicht aus! Auch kennt Schwab nicht die Expertise, dass das Erdöl nicht fossil ist, sondern über Meteore/Asteroideneinschläge bei der Erdentstehung in großen Mengen in den Erdmantel eingetragen wurde. Ausschließlich Kohle und Torf sind fossilen Ursprungs. Die Erdöllüge wurde meines Wissens von den Rockefellers finanziert, um das Öl in angeblicher Knappheit teuer zu halten.