Hans-Joachim Heyer

Buchbesprechung, Teil 14 (22)

Nachdem ich nun erfahren musste, dass Schwabs Szenario eines Wirtschafts- „Great Resets“ nur äußerst dürftig dargelegt ist – man erfährt kaum etwas Substantielles – war ich gespannt, zu erfahren, wie er sich die Veränderungen der alltäglichen Lebensweise und des Bewusstseins der Menschen in der Nach-Pandemieära vorstellt. Aber auch hier wurde ich massiv enttäuscht. Wir erfahren viel über die psychischen Schäden der Pandemiegebeutelten, aber nur wenig über die Ziele, die die Weltherrscher mit den Menschen, was das Leben der Einzelnen betrifft, haben. Er schreibt von einer umfassenden Traumatisierung der Bevölkerung, aber kaum etwas darüber, was nach den Plänen der Mächtigen danach kommen soll.
Das einzige, was Schwab dazu schreibt, ist, dass der Mensch durch die Isolation endlich wieder dazu gebracht werden könnte, sich mit den wirklich wichtigen Fragen zu beschäftigen:
„Diese Zeit des erzwungenen kollektiven Nachdenkens könnte zu einer Änderung unseres Verhaltens führen, die wiederum ein tieferes Überdenken unserer Glaubensinhalte und Überzeugungen auslösen könnte. Und das könnte zu einer Verschiebung unserer Prioritäten führen. “ Ich verkürze: zu Konsumverzicht, zur Wiederentdeckung der Kreativität, Pflege von Freundschaften und vor allem: zu mehr „Resilienz“ – Training unserer geistigen Widerstandskraft, Training unseres geistigen Immunsystems! Das ist ja wohl der Hammer! Da wird unser körperliches Immunsystem via Spritze zerstört – und wir sollen unser geistiges Immunsystem aufbauen, bzw. trainieren.
In den „Schlussfolgerungen“ gibt Schwab offen zu, dass durch die Pandemie kaum Menschen gestorben sind (weniger als 0,006 % der Weltbevölkerung) – ganz anders, als die Millionen Toten vergangener Pandemien, die er aufzählt. Trotzdem schreibt Schwab dann von der „existentiellen Bedrohung der Menschheit“! Kein Wort der Reflektion dieses Paradoxons. Es wird überhaupt nicht klar, was es nun mit diesem „Great Reset“ auf sich haben soll. Wo beschreibt er diesen ominösen Neuanfang? WAS soll da neu gestartet werden? Meint er wirklich bloß die paar Reförmchen, die er in diesem Bich fordert? Dafür hätte es keine Pandemiesimulation gebraucht!
Nicht hinnehmbar auch die Silbentrennung. Kann sich der Verla-g, bzw. die Druckere-i, keine brauchb-are Sof-tware der Deutsc-hen Si-lbentrennun-g leisten?
Wenigstens kein ausgeprägtes Gendering! So schreibt er schlicht von „Verursachern der Krise“, statt von Verursacher*inne*n.