Hans-Joachim Heyer

Buchbesprechung, Teil 7 (10)

(Klaus Schwab: Covid 19, der große Umbruch). Im Kapitel „Das Schicksal des US-Dollars auf Seite 82 gelingt es Schwab nicht, das Schicksal des US-Dollars richtig darzustellen.
Am 15. August 1971 verkündete Präsident Nixon das Ende der Goldbindung des Dollars. Mit diesem Schritt wurde das „Fiatgeld“ (oder „Buchgeld“) geboren, Geld, dem kein materieller Gegenwert entspricht, sodass der Dollar und alle über Bretton-Woods mit ihm verbundenen Währungen inflationierten.
Bretton-Woods war eine Vorstufe zu einer Weltwährung und konnte große Finanzprobleme, wie wir sie jetzt haben, verhindern. Die Inflation wurde jedoch von allen nationalen Regierungen zur Wertsteuerung von Arbeit und Gütern begrüßt, weil man mit ihrer Hilfe Löhne fast unsichtbar senken konnte, einfach, indem Lohnerhöhungen unter der Inflationsrate blieben. Vermutlich wurde Bretton – Woods deswegen aufgegeben.
Aufgrund dessen wurde der Spielraum des Wechselkurses der nationalen Währungen untereinander vergrößert, sodass die Nationen den Umfang ihrer ihre Exporte und Importe besser steuern konnten. Das klingt erst einmal gut, aber die Kutsschwankungen der voneinander unabhängig gewordenen nationalen Währungen konnten von Spekulanten missbraucht werden mit der Konsequenz des globalen Zusammenbruchs des Welt- Finanz- und Wirtschaftssystems, das nun mit einer inszenierten Coronakrise (hoffentlich) reformiert werden soll.
Schwab kommt ganz ohne die Stichwörter „Bretton – Woods“ und „Goldbindung“ aus, was ein großes Defizit seiner Erklärungen aufzeigt. Rätselhaft sind Argumentationen wie jene, dass die in Dollar hochverschuldeten armen Nationen besonders unter der Dollarschwäche (Vertrauensverlust, Inflation) leiden müssen.
Warum? Je höher die Dollarinflation, desto leichter lassen sich Dollarschulden zurückzahlen, oder? Nationen mit Dollarguthaben wie China haben eher Probleme, wenn der Wert ihrer Dollarreserven sinkt.
Meines Erachtens fehlt in Schwabs Analyse der Hinweis, dass Staatsschulden die Guthaben der Reichen sind. Staatsschulden zeigen demnach die zu geringe Steuerlast der Reichen an und zeigen zudem an, WER wirklich die Macht hat, nämlich die, die zu wenig Steuern zahlen.
Schwabs Analysen erscheinen mir unausgereift; ich will jedoch nicht zu hart mit ihm ins Gericht gehen, da auch ich kein Finanzexperte bin.