Hans-Joachim Heyer

Das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden (26)

(Lukas 19,11-27) In einigen Übersetzungen werden m.W. die Pfunde „Talente“ genannt. Talente gleichwie Pfunde waren Gewichts- Maßeinheiten. Jesus verwendete diese Einheit als Metapher für das Bewusstsein. Aus gutem Grund wird heute das Wort „Talent“ für eine besondere Eigenschaft eines bewusstes Wesens benutzt.

Jesus erklärt in diesem Gleichnis, dass es wichtig ist, seine gottgegebenen Talente nicht verkümmern zu lassen, sondern sie aktiv zu entwickeln, um nach dem Tod des Leibes in der Höheren Welt eine höhere Form der Existenz leben zu können. Je entwickelter das Talent ist, bzw. je mehr Talente man hat, desto besser ist das für das Leben nach dem leiblichen Tod in der höheren Welt.

Es kommt auf das Bewusstsein an, denn das Bewusstsein ist in erster Linie Selbstbewusstsein. Das heißt, eine Seele ist sich ihrer selbst bewusst. Aus der Perspektive der höheren – geistigen – Welt ist das Selbst- Bewusstsein die Membran („Haut“) unserer Seele, die uns als Person nach außen vom Weltgeist ( der geistigen Umgebung) abgrenzt.

Wir leben im Jenseits IN unserer Seele, die durch die Membran definiert ist. Im Jenseits ist nicht – wie hier auf Erden – die Haut die Grenze unseres Leibes, sondern diese Membran bestimmt diese Grenze. Die Membran ist jedoch NICHT die „Haut“ unseres Astralleibes, sondern beinhaltet auch eine scheinmaterielle Umgebung. In der höheren Welt gehört unsere Umgebung sozusagen zum eigenen „Leib“. Wir leben dort körperlich in einer selbstgebauten kleinen scheinmateriellen Umwelt – wie im Traum, in welchem wir nicht nur unsern Körper träumen, sondern auch die Umgebung.

In der Bibel werden diese Mini- Universen „ewige Hütten“ genannt, vgl. Lukas 16,9.

WAS aber bedeutet der Vers Lukas 19,26+27? Warum wird dem, der sein Talent vergraben und unverändert wieder zurückgegeben hat, dieses Talent weggenommen und danach auch noch getötet?

Nun, Jesus will uns damit sagen, dass ein Mensch, der sein gottgegebenes Talent (Seele, Bewusstsein) nicht entwickelt hat, also nicht zum Bewusstsein seiner selbst, zum Selbstbewusstsein, gebracht hat, keine Membran ausbildet, die ihn in der höheren Welt als Person erhält. Seite Seele wird sich im Weltgeist auflösen, als wäre sie nie gewesen. Das wäre der Zweite Tod.

Das Gleichnis besagt, dass unbewusste Menschen sich in der höheren Welt nicht halten können. Sie werden dort vergehen. WAS aber IST Bewusstsein wirklich?

Ich kenne einen Wissenschaftler, der über einen guten Überblick über das materialistische Mainstream- Weltwissen verfügt. Wenn ich mit ihm rede, kramt er aus seinem in Schule, Universität und Berufsleben, sowie Zeitschriften- und Buchlektüre angehäuften Wissensschatz die jeweiligen Zitate heraus – ohne selber zu denken! Er agiert wie ein Schachspieler, der Millionen Stellungen einprogrammiert hat, die er im „Spiel“ abrufen kann, ohne einmal selber nachzudenken, ja ohne die Spielregeln zu kennen. Er erklärt mir die Evolutionstheorie, aber wenn ich ihn auf Widersprüche hinweise, versteht er nicht. Er kann darüber nicht denken.

Ist er sich seiner selbst bewusst? Wenn ich ihn frage, wer er sei, besagt seine Antwort, dass sein Bewusstsein sich ausschließlich mit seinem Leib identifiziert: „Ich bestehe aus sich selbst organisierenden toten Atomen! Mein Gehirn erzeugt die Illusion von Bewusstsein, wobei klar ist, dass das Bewusstsein keinerlei Entscheidungen treffen und keinerlei Gedanken denken kann. Wenn mein Leib stirbt, bin auch ich tot, denn das tote Gehirn kann kein Bewusstsein (das ohnehin NICHTS kann) mehr generieren.“

Was passiert mit einem solchen Menschen, wenn er stirbt? Verlässt dann sein Astralleib den verfallenden materiellen Leib, schwebt über ihm und schaut zB zu, wie der tote Leib in den Sarg gelegt wird? Ich würde sagen: Ja, er wird es erleben, aber wird große Probleme haben, seine neue Situation zu verstehen und sich zu erhalten. Jesus sagte, sein Astralleib habe nicht ausreichend Selbsterhaltungskraft und würde sich auflösen. Das wäre tragisch!