Hans-Joachim Heyer

Die Antithese (1)

Gerhard Roth vertritt die Antithese meiner Philosophie. Anfangs spricht er zwar von Willensfreiheit, aber im späteren Verlauf des Interviews leugnet er dessen Existenz.

Roth spricht NICHT darüber, dass das Plastikgehirn, das er in seinen Händen hält, sowie sein Gehirn im eigenen Schädel sich innerhalb seiner Sehrinde befinden. Sie sind materiell manifestierte 3-d-Bilder, die sein „wahres Gehirn“, das geistig ist, in dessen virtuelles Raum-Zeit-System projiziert. Roth läuft sozusagen in seiner (geistigen) Sehrinde herum.

Roth lehrt, dass in der materiellen Sehrinde unsere Erscheinungswelt generiert wird, also Raum, Zeit, Materie incl. uns selbst als virtuelle Außenwelt, aber er tut so, als ob die Außenwelt incl. Roth und dessen Gehirn außerdem real objektiv da seien. Er postuliert zwei materielle Welten: einmal eine objektive materielle Außenwelt, in der er herumläuft und einmal eine Welt, wie sie seine Neuronen in der Sehrinde vorstellen.

In welche dieser beiden Welten stellt Roth sich selbst? Er erlebt sich in der „objektiven Außenwelt“ und tut so, als ob in seinem objektiven Gehirn neuronale Prozesse ablaufen, die diese objektive Außenwelt interpretieren.
Roth macht den fundamentalen Fehler der Materialisten. Er glaubt, in der objektiven, hirnunabhängigen materiellen Außenwelt herumzulaufen, und glaubt außerdem, dass er ein objektives, materielles Gehirn hat, in welchem Nervenzellen interagieren und Bewusstsein erzeugen. Er erkennt nicht, dass er in der interpretierten virtuellen Welt seiner geistigen Sehrinde herumläuft. Seine Neuronen sind materielle Bilder raumzeitlicher geistiger Strukturen. 

Sein Bewusstsein umfasst das gesamte materielle Universum. Das geht, denn der Weltraum ist bloß virtuell; er ist nicht „groß“; er passt sozusagen auf eine Nadelspitze.

Die scheinbar objektive Außenwelt, die er für materiell in einer Raumzeit erachtet, ist nach meiner Philosophie geistig, bzw. „quantenphysikalisch“, also raum- und zeitlos und immateriell. Unser Bewusstsein ist Teil dieses Geistes.

Es gibt keine unabhängige materielle Außenwelt und im mat. Gehirn eine unsichtbare Simulation. Wahr ist, dass diese „Simulation“ die materielle Außenwelt IST, und dass die „reale“ mat. Außenwelt nicht existiert, weil sie GEIST, „quantenphysikalisch“ – ohne Raumzeit-Materie, ist.

WAS ist der wesentlichste Unterschied unserer Philosophien? Da Roth an eine (von ihm) unabhängige objektive, materielle Außenwelt glaubt, verändert diese sich NICHT, wenn er, Roth, seinen „Interpretationsapparat“ durch „Erkenntnisgewinn“ ändert. Zwar kann er die Welt anders DEUTEN – je nach Philosophie – , aber er kann sie denkerisch nicht ändern. 
Wenn ich durch Erkenntnisgewinn meine Philosophie erweitere, also mein Bewusstsein erweitere, bzw. meine Seele erbaue, ändert sich die materielle Außenwelt. Das sollte dem verstehenden Leser nachvollziehbar und nacherlebbar sein, da er wie ich WEISS, dass die mat. Außenwelt die interpretierte Erscheinungswelt in seiner geistigen Sehrinde IST, und dass diese sich ändern MUSS, wenn er sie anders interpretiert.

Der Materialist hat sich selbst der Fähigkeit, „Berge zu versetzen“ beraubt. Wer sich dieser Fähigkeit selbst beraubt hat – kann der ein echter Christ sein?

In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass dieses „Bergeversetzen“ nicht punktuell geschieht, sondern global. Ich erlebe diese Fähigkeit NICHT als einen magischen Akt, mit dem ich irgendetwas Konkretes „zaubern“ könnte – diese Zaubereien werden auch in der Bibel als Sünde bezeichnet -, sondern ich erlebe sie stets so, dass etwas mich völlig Überraschendes geschieht, aber es geschieht unbedingt zu meinem Segen, wenn meine Bewusstseinsweiterung, die die Veränderung auslöste, eine echte Erweiterung war, also eine Sündenbereinigung und Wahrheitsfindung und KEINE materialistische Verengung/Trübung des Bewusstseins. 

Ich gehe jedoch davon aus, dass in lebensbedrohlichen Notlagen durchaus auch konkret erbetene Veränderungen geschehen können, zB Spontanheilungen.          
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Am 25.8. erwähnte ich den Hirnchirurgen Eben Alexander. Dieser Mann dachte einst materialistisch wie Gerhared Roth, vermochte jedoch aufgrund einer Nahtoderfahrung seine Philosophie zum Spiritualismus zu wechseln.