Hans-Joachim Heyer

Die Tieropfer im Alten Testament (6)

Bis heute störten mich diese Tieropfer im AT. Waren sie nicht ein Bruch des 5 Gebots „Du sollst nicht töten!“? Heute fiel mir die Lösung meines Problems ein, als ich vermeintlich über ein ganz anderes Thema nachdachte, nämlich über die geistigen Konsequenzen der Sünde.

Sünde ist ein Wort für den geistigen Widerspruch. Wer geistige Widersprüche in sich birgt, verliert die Fähigkeit des klaren Denkens. Man kann es sich wie einen Fehler in einem Computerprogramm vorstellen, das aufgrund dieses Fehlers nicht mehr richtig rechnen kann. Gleichwie ein fehlerhaftes Computerprogramm nicht richtig rechnen kann, kann ein sündiger Mensch nicht richtig denken.

Falsches Denken bewirkt geistige Verluste, also Eintrübungen des Bewusstseins bis hin zu weitgehenden Bewusstseinsverlusten (NACH-„Denken“ von AUSGEBILDETEN ist dann immer noch möglich; das wird oft mit Bewusstsein verwechselt). Geistige Widersprüche gehen einher mit geistigen Abspaltungen. Derartig geschädigte Menschen benötigen Führung und infolgedessen suchen sie sich Autoritäten, deren Befehlen sie blind folgen.

Die Obrigkeitshörigkeit führt wiederum zum Ausgebeutetwerden, also zu materiellen Verlusten. Materielle Verluste symbolisieren die geistigen Verluste.

Die Juden des AT besaßen praktisch nichts außer ihren Viehherden. Später kam noch Landbesitz hinzu und die Ernten ihres Landes. Als die Tieropfer eingeführt wurden, besaßen die Juden allerdings ausschließlich ihre Herden. Sie hatten außer ihren Tieren nichts zu verlieren (opfern).
Wenn sie sündigen, mussten sie von diesem Eigentum etwas verlieren, um ihnen symbolisch zu zeigen, dass Sünden Verluste bedeuten.

Wozu aber dieses Blutvergießen? Abraham beendete die Menschenopfer; Jesus beendete die Tieropfer. Jesus war sozusagen das letzte Blutopfer. Nach ihm gab es weder bei den Juden, noch bei den Christen derartiges.
Es waren die Juden, die JESUS verloren (opferten). Sie brachten ihn um, weil er ihre materialistische Sphäre (ihren gewohnten Lebensraum) verletzte, indem er (heiligen, heilenden) GEIST in die Welt brachte. Sie aber nahmen ihn nicht an und ermordeten ihn. Und Jesus ließ es zu, weil er das Leibliche, das Ego, überwunden (als Illusion entlarvt) hatte.

Jesus sagte zu Pilatus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt!“ Jesus hatte das materialistische Leben – die Identifikation mit dem eigenen Körper – als Selbsttäuschung, als Sünde, erkannt. Die materielle Welt hatte er als „Eigentum“ Satans erkannt; Christi Lehre bezeugt den Weg in Gottes Reich. Wir Christen bewegen uns in Feindesland, um uns hier zu bewähren und die Wege Gottes zu lernen, und das heißt vor allem, den Tod zu überwinden.

Dieses hat man erreicht, wenn man sich als ewige Seele erkennt und den sterblichen Leib als Illusion. Man verliert die Identifikation mit dem Leib, verliert den Tod und gewinnt das Leben. Jesus hat mit seinem Kreuzestod nichts verloren, aber alles gewonnen.

Man beachte, dass die Katholiken das Kreuzigen des Christus „anbeten“ und nur die Protestanten das leere Kreuz des Auferstandenen. Man beachte, WIE radikal der Vatikan alle wirklich Gläubigen verfolgte und tötete: Ketzer, Katarer, Waldenser, Wiedertäufer, Hugenotten usw.. Heute sehen wir, dass der Vatikan nichts unternimmt, um weltweit verfolgte Christen zu schützen.