Ich habe die Bibel bereits ein Dutzend mal gelesen, aber heute, beim Neustart eines etwa einjährigen Lesezyklus, fiel mir erstmal auf, dass die Sache um den Sündenfall ganz anders war, als ich sie zu kennen glaubte.
In 1. Mose 3,4+5 lesen wir: „Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet mitnichten des Todes sterben; sondern GOtt weiß, dass, welches Tages ihr davon esset, so werden eure Augen aufgetan und werdet sein wie GOtt und wissen, was gut und böse ist.“
In den Versen 7 und 22 desselben Kapitels steht – nach dem Sündenfall – geschrieben: „Da wurden ihrer beiden Augen aufgetan … 22 Und GOtt der HErr sprach: Siehe, Adam ist worden als unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich …. 24 … und trieb Adam aus (dem Paradies).“
Heute erkannte ich mit einemmal, dass die Schlange ja gar nicht gelogen hatte! Erst NACHDEM Gott Adam (und Eva) aus dem Paradies getrieben hatte, verloren sie ihre Unsterblichkeit. Das aber war eine Neuerung Gottes, für die die Schlange nicht verantwortlich war. Hinzu kommt, dass auch Jesus gesagt hatte, dass die Menschen Götter seien.
Joh.10,34: Jesus antwortete ihnen (Psalm 82,6 zitierend): „Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: „Ich habe gesagt: Ihr seid Götter“?“
Psalm 82,6: „Ich habe wohl gesagt: „Ihr seid Götter und allzumal Kinder des Höchsten““
WIE also muss ich den Sündenfall gerechterweise interpretieren? – Nun, Gott hat angekündigt, dass sie sterblich werden, falls sie vom Baum der Erkenntnis äßen. Da es im Paradies keinen Tod gab und sie nicht wussten, was gut und böse ist, konnten Adam und Eva nicht wissen, was „des Todes sterben“ (1. Mose 2,17) bedeutet. Sie konnten offenbar nicht durch Verständnis lernen, sondern benötigten die Erfahrung.
Gott hätte den beiden sicher erklärt, was Sünde, Tod und Sterben sind, wenn sie gefragt hätten, aber es erhebt sich die Frage, ob Menschen, die nicht einmal wissen, ob sie nackt sind oder nicht, derartige Fragen überhaupt stellen KÖNNEN. Können sie NICHT!
Adam und Evan hatten im Paradies nicht die Fähigkeit der Selbsterkenntnis. Sie nahmen sich selber nicht wahr, wie kleine Kinder, die nichts von Tod, Nacktheit oder Kleidung wissen.
Hinzu kommt der Umstand, dass Gott das Erscheinen der sündigen Schlange im Paradies ZUGELASSEN hat. – Ich und eigentlich alle Prediger, von denen ich bisher hörte, glaubten bisher, dass das >Reich Gottes<, das Himmelreich, für Sünder verschlossen sei. Sie würden das Himmelreich – die Höhere Welt – verunreinigen. In den Himmel kommen ausschließlich Menschen OHNE Sünde! Eine einzige Sünde würde sich in der Höheren Welt ausbreiten wie ein Virus. Es kann nicht sein, dass Gott Im Paradies Sünde zulässt!
Im Paradies aber hat Gott zugelassen, dass ein sündiges Wesen diesen heiligen Ort betritt. Auch im Buch Hiob ist es dem Satan erlaubt, sich im Himmel aufzuhalten.
Wie muss ich das verstehen?
Nun, als ich begann, meine eigene Philosophie zu entwickeln, stieß ich früh auf die Weisheit: „Wer nicht hören will, muss fühlen!“ Das hieß für mich: Wenn ich im Vorfeld das Rechte begreife, werde ich die negativen Schicksalsschläge nicht erleben müssen. Ich hatte damals viele Bekannte, die Schlimmes durchmachen mussten, und ich wusste, dass sie es durchmachen mussten, weil sie sich des rechten Lernens verweigert hatten.
Ich hatte damals meine >Schule für Lebenskunst< (www.hanjoheyer.com) betrieben und musste zu meiner Enttäuschung feststellen, dass meine Schüler nur intellektuell „mit dem Kopf“ lernen konnten, nicht aber WESENTLICH! Heute würde ich sagen: „Sie konnten sich nicht bekehren; sie konnten ihr Wissen nicht zur Wesensänderung verwenden. Sie konnten nicht lernen, also mussten sie fühlen.
Irgendwann begriff ich, dass man nicht vom „Außen“, sondern vom „Innern“ lernen muss. Kein empirisches Wissen sammeln, sondern Selbsterkenntnis suchen und DANN erst das Externe zulassen, es jedoch ins Innere integrieren: transzendieren!
Anfang der 90er Jahre hatte ich kein inniges Verhältnis mit Gott. Ich hatte ein intellektuelles Wissen, aber nur wenig wesentliches. Trotzdem erinnere ich mich, dass ich durchaus begriffen hatte, dass ER mir alles, was es unter dem Himmel gab, zeigen will, und zwar Schritt für Schritt.
So erlebte ich allerhand Spukhaftes, Engelgleiches, Dämonisches, Paranormales, UFOs, Synchronizitäten, Außerkörperliches, ja sogar Geheimdienstliches, indem einmal ein schwarzer Hubschrauber ohne Kennzeichen über dem Haus kreiste, in dem ich wohnte, und es gab dieses Brummphänomen (s. Kommentar), von dem damals deutschlandweit in vielen Zeitungen zu lesen war, das mich um den Schlaf brachte. Der Höhepunkt war, dass ein Freund mich mehrmals zu einem Satansorden mitnahm, wo ich erstmals Schwarze Magie erlebte UND die Macht Gottes und seine schützende Hand über mir.
Auch ich musste fühlen, weil ich ohne es nicht begreifen konnte, aber dieses Fühlen war pädagogisch wertvoll. Das Schlimmste, das mir zugestoßen war, war ein „spontaner Pneumothorax“, der meine Radrennkarriere beendete. Komischerweise war ich VOR dieser Sache bereits zum Entschluss gekommen, dass ich den Radsport an den Nagel hängen sollte, denn er raubte mir zu viel Zeit, die ich lieber zum Philosophieren verwenden wollte. Aber ich war süchtig! So war ich fast dankbar, dass Gott mir den Pneumothorax verordnete, der mein Lungenvolumen verkleinerte, damit meine Sucht beendete und mir Zeit zum Denken schenkte.
Insgesamt aber muss ich sagen, dass Gott mir viele Schicksalsschläge, eigentlich alle!, ersparte, seit ich IHN erkenne und weiß, dass ER mich erkennt und in sein >Buch des Lebens< eingeschrieben hat.
Auf langem Weg habe ich zu erkennen gelernt, dass SÜNDE etwas ganz Anderes ist, als die meisten Pastoren sagen. Sünde ist Lernverweigerung. Sünde ist Gottlosigkeit. Sünde ist der Verzicht auf Bewusstseinserweiterung, auf Erbauung der Seele. Sünde entsteht durch die Weigerung, in seinem Geist weitere Dimensionen zuzulassen, bzw. zu erkennen und auszubauen. Sünde ist, die Spaltung des eigenen Bewusstseins zuzulassen, d.h. der Verzicht, widersprüchliche Informationen zu umfangen, indem man sie transzendiert. Sünde spaltet, Liebe verbindet. Wachstum findet statt, indem man das Fremdgeistige umfängt und integriert; es ist wie körperliche Nahrungsaufnahme und Verdauung.