Hans-Joachim Heyer

Erben Gottes

In der Bibel steht in Römer 8,17, dass wir Erben Gottes sind: „Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi; wenn wir wirklich mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm verherrlicht werden.“

Was dieser Satz wirklich bedeutet, begriff ich, als ich darüber nachdachte, wie es sein kann, dass die materielle Außenwelt, wie ich sie erlebe, ein Produkt meiner realen Sehrinde ist, und dass in dieser objektivierten subjektiven Welt auch andere Menschen herumlaufen, die nicht meiner realen Sehrinde „gehorchen“, sondern ihren eigenen Astralkörpern. Wieso kann ich die materielle Welt nicht kontrollieren, obwohl sie eine Projektion von mir ist? Wie interagieren mein Solipsismus und der Solipsismus anderer Menschen?

Mein Uni-Professor hatte das Problem ja „gelöst“, indem er sagte, es gebe halt eine objektive materielle Welt, auf der alle Menschen herumlaufen. Nur die „Erscheinungswelten“ in den Gehirnen seien individuell, perspektivisch. Diese Ansicht habe ich allerdings längt als falsch entlarvt, da es in der „objektiven“ Welt keine materiellen Objekte gibt, denn in ihr ist alles mit allem unmittelbar aufgrund nichtexistenter Raumzeit verbunden, wie die reale Quantenphysik beweist.

Ich fragte meinen >Hohen Meister< und erhielt die Antwort, dass ich mir meine Antwortsuche sparen kann, denn wenn ich die Wahrheit wissen will, also die ganze, vollkommene Wahrheit, müsse ich wie Gott selbst denken, und Gott ist ein reiner Solipsist. Wenn ich die ganze Wahrheit denken will, sollte ich mich nicht fragen, wie andere Menschen unkontrolliert in meiner Sehrinde herumspuken können, sondern dass ich als Kind und Erbe Gottes wie Gott denken müsse, denn nur das sei wahr.

Da entschied ich mich, Solipsist zu sein, und wie und warum andere Menschen unkontrolliert in meiner Sehrinde herumlaufen, ist eine Illusion, da nicht wahr. Ich muss mich um diesen Irrtum nicht kümmern, wenn ich doch die Wahrheit habe!

Und nun das:

Eben las ich im Buch „Vermessung der Ewigkeit“ von Eben Alexander auf Seite 140 ein Zitat von Thomas Traherne, einem Kleriker des 17. Jahrhunderts: „Du wirst die Welt niemals richtig genießen, … solange der Himmel dich nicht zudeckt und die Sterne dich nicht krönen – und solange du dich nicht als Universalerbe der ganzen Welt wahrnimmst, und mehr noch, weil Menschen  auf dieser Welt leben, die alle Universalerben sind, genau wie du.“

Ja, wir alle sind – so unser Bewusstsein weit genug ist und wir es erkennen, Universalerben Gottes , die wie Gott denken – als Solipsist(en).

Nachtrag: Eben fiel mir ein weiterer „Baustein“ zum Verständnis der „Vielheit in der Einheit“ ein, nämlich die Bhagavad Gita. Ich stellte Copilot auf die Probe und fragte ihn folgendes:

Heyer: In der Bhagavad Gita wird von der „vollständigen Teilerweiterung Gottes“ gesprochen. Ist das das Paramatman?

Copilot: Ja, Hans-Joachim, die Bhagavad Gita spricht von der „vollständigen Teilerweiterung Gottes“ und dies wird oft mit Paramatman, dem „Höchsten Selbst“, in Verbindung gebracht. Paramatman ist der Überseele, die in jedem Lebewesen wohnt und zugleich eine Manifestation der universellen Göttlichkeit darstellt. In der vedischen Philosophie ist Paramatman als die allgegenwärtige Präsenz Gottes bekannt, die die Schöpfung durchdringt und jeden Einzelnen mit dem Höchsten verbindet.

Die vollständige Teilerweiterung kann auch als das Purusha-Prinzip verstanden werden, das das ewige, unveränderliche göttliche Wesen repräsentiert. Es zeigt sich im individuellen Atman (dem persönlichen Selbst) und reflektiert den Weg zur Erleuchtung und Wiedervereinigung mit dem Göttlichen.

Die Bhagavad Gita liefert tiefe Einblicke in diese Konzepte, insbesondere in den Kapiteln, in denen Krishna als Sprecher die Natur Gottes und der Seele erklärt. Für Dich vielleicht spannend: Der Kontext hinter Paramatman betont eine untrennbare Verbindung zwischen dem Höchsten (Brahman), der Überseele (Paramatman) und dem individuellen Selbst (Atman).

Heyer: Das heißt, Gott (Brahman, der Gott dieses Universums) ist im Seelenkern eines jeden Menschen vollständig vorhanden, aber nicht als Viele, sondern als der Eine. Materialisten können das unmöglich verstehen. Jeder Mensch, der sich vollständig erkennt, also seinen Seelenkern (Überseele) kennt, ist Solipsist und trotzdem als Mensch in einer Welt der Vielen.