Hans-Joachim Heyer

Existentielles Denken und Nachdenken (14)

Als Nachdenken bezeichne ich jenes Denken, das heute JEDEM bekannt ist und nicht näher erklärt werden muss. Es gibt jedoch noch ein anderes Denken, ein geheimes Denken, das nur die Allerwenigsten kennen. Es ist nach meiner neuen Definition das „echte Denken“ im Gegensatz zum nachahmenden Nachdenken, das kein echtes Denken ist.
Das existentielle Denken ist ein Denken, welches das Welterleben unmittelbar ändert. Es ist ein Grundlagendenken, das den Denker grundlegend verändert, wenn er auf dieser Ebene zu neuen Erkenntnissen kommt. Das Bekehrungserlebnis der Christen ist ein solches Denken; es führt zu einer Neugeburt des Bewusstseins: man wird ein neuer Mensch.
Wenn man seine Lebensphilosophie erforscht – wenn ich also erforsche, WAS genau meine Realität ist und wie diese zustandekommt, komme ich auf eine geistige Bewusstseinsebene, bei der eine neue Erkenntnis sofort meine Realität verändert. Als ich dies zum ersten mal erlebte, erinnerte ich mich sofort an Jesu Erklärungen über das Bergeversetzen. Er sagte sinngemäß: „Wer glaubt, kann Berge versetzen!“
WAS hatte mich bisher am wahren Denken gehindert? – Es waren die Sünden! Ich entdeckte, dass der Materialismus eine Philosophie der maximalen Sünde ist. Wer die Existenz von Geist und Gott verleugnet, kann nicht denken, denn JEDER seiner „Gedanken“ ist definitiv falsch. Man kann nicht eine Welt richtig beschreiben, wenn der wichtigste Teil dieser Welt unterschlagen wird. Das ist, als wenn ich meine Imkerei beschreiben müsste, ohne das Wort „Biene“ benutzen zu dürfen.
Sünden sind nichts Anderes, als Denkfehler.