Hans-Joachim Heyer

Gefangene der Sinne (24)

Gefangene der Sinne glauben auch etwas, nämlich, dass das (körperliche) Sein das Bewusstsein (Geist) bestimme! Und wenn es dem Menschen materiell gut geht („Mein Haus, mein Swimmingpool …“), ist er auch bereit, dem zu folgen, der den Wohlstand zur Verfügung stellt, und das sind die Geldgeber. Sie bezahlen für die geleistete Arbeit genug und haben das Vertrauen, das man in sie setzt, verdient. Zwar liest und hört er von großen Verbrechen der Superreichen, aber solange sie nicht das eigene Leben bedrohen, muss er es für möglich halten, dass sie diese Verbrechen begehen, DAMIT sie reich und mächtig bleiben und ihn in Arbeit halten und bezahlen können. Die Hartgesottenen machen sozusagen auch für ihn die rücksichtslose politische Drecksarbeit. Es wäre töricht, sich gegen sie zu stellen. Also kümmert er sich nicht und hofft, dass er lange genug vom System, das sie darstellen, profitieren kann. 
Erst wenn die Knete nicht mehr stimmt oder wenn das Leben bedroht scheint durch Krankheit, Alter oder Krieg, kommen Zweifel auf und der Mensch schaut sich heimlich nach Alternativen um. Er ist ein Söldner, und wenn der gegnerische Kriegsherr mehr bezahlt, läuft er, klug wie er ist, zum Feind über.

Ich gebe zu, den oben geschilderten Weg ebenfalls zu gehen versucht zu haben. Ich wollte ein Kind des Systems werden, studierte das Vermessungswesen und arbeitete auch insgesamt zehn Jahre in der Baubranche. Aber: Mein Herz konnte das System nie gewinnen. Ich konnte mich nie mit der Arbeit identifizieren; mir kam das System von Anfang an falsch vor, und ich wollte nicht falsch leben. Aber was richtig ist, wusste ich nicht. Ich hatte keine Alternative.

Nach 10 Jahren Arbeit wurde ich entlassen, und ich entschied mich, NICHT sofort eine neue Arbeit zu suchen, sondern meine Ersparnisse zu nutzen, sechs Jahre lang Wahrheit zu suchen, um herauszufinden, welche Art Leben für mich die richtige sei.

Ich schaute mir die Leben anderer Menschen an: Da gab es ein gescheites Organisationstalent, das geld- und prestigesüchtig war. Der Mann wurde ein erfolgreicher Manager eines großen Konzernes mit dickem Auto, dickem Geldbeutel und vielen wichtigen Auslandsflügen. Ich lernte aber auch einen Ex-Knacki und Penner kennen, der kein Gewissen hatte und nur im Hier und Heute lebte. Er schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten und Diebereien durch und besuchte regelmäßig Kneipen, in denen er immer wieder einmal zusammengeschlagen wurde, bis er kaum noch Zähne im Mund hatte. Heute sitzt er im Knast, diesmal lebenslänglich, weil er sein eigenes Kind umgebracht hatte. – Selbstverständlich lernte ich auch normale Arbeiter und Handwerker kennen, aber die o.g. Extreme waren sehr lehrreich, denn sie zeigten mir EINDEUTIG:

Das Bewusstsein bestimmt das Sein mindestens genauso, wie das Sein das Bewusstsein bestimmt.

Was lag also mehr auf der Hand, so an meinem Bewusstsein zu arbeiten, dass ich nicht wie der Manager zum Edelsklaven, aber auch nicht wie dieser Penner werde! Welches Bewusstsein wäre das mir Angemessene?

Wie aber arbeitet man an seinem Bewusstsein? Das ist definitiv eine Geheimlehre. Weder in der Schule, noch an der Universität lernt man, bewusst am Bewusstsein zu arbeiten. Fündig wurde ich bei Menschen, die sich der Magie verschrieben hatten. Also betrieb ich Magie. Aber schnell merkte ich, dass ihre Bewusstseinsarbeit äußerst destruktiv war. Aber immerhin: Es geht! Man kann sich durch Bewusstseinsarbeit verrückt machen! Wenn das geht, kann man sich, wenn man es richtig anstellt, auch weise machen!

Meine Bewusstseinsarbeit führte mich zur Philosophie, und die Philosophie führte mich zur Entdeckung der Existenz des Geistes, und diese Entdeckung führte mich an einen philosophischen Lehrstuhl einer Universität, wo ich meine Erkenntnisse prüfen und erweitern wollte.

Zwei Jahre später war die Prüfung beendet. Resultat: Die an Universitäten gelehrte Philosophie verleugnet die Existenz des Geistes. Sie widerlegt den Geist nicht, nein, sie hat ihn mit einem Denkverbot belegt. Ich wollte wissen, wie weit dieses Denkverbot an der Universität verbreitet ist und besuchte Veranstaltungen der Physik, Biologie, Soziologie, Psychologie und Theologie. Resultat: Das Tabu ist allesumfassend!

Geist wurde stets als Funktion materieller Gehirne erklärt. Dieser Geist ist ein Phänomen materieller Gehirne, aber er bewirkt nichts, denn die Gehirne gehorchen den physikalischen Naturgesetzen; Bewusstsein und Willensfreiheit gebe es nicht!

Ich erkannte die Universität als einen Feind jeglicher aufbauender Bewusstseinsarbeit; die offizielle Lehre zerstört Bewusstsein! Es wurde einzig eine geistlose Welt gelehrt, also der Materialismus. Es wurde eine Illusionswelt gelehrt, eine Matrix, ein geistiges Gefängnis.

Da wurde mir klar, warum ich mich mit der Welt und ihrem Berufsleben nicht identifizieren konnte. Problemlos kann man in ihr nur leben, wenn man kein oder ein nur schwaches Bewusstsein hat.

Ich hatte zuerst Geist, dann Gott entdeckt, denn Geist entwickelt Bewusstsein und wird Person. Und der Geist des Universums, der Weltgeist, ist Gott. Die Universitäten sind definitiv Feinde Gottes. Ebenso das Fernsehen und die Zeitungen.

Ich lachte innerlich, als ich Gott entdeckt hatte, er gab mir Erinnerungen, die mir bewiesen, dass ich IHM schon oft begegnet war, ohne es bewusst zu merken. ER war nun die langgesuchte Alternative zum Materialismus, in dem so viele Menschen verkümmerten.

Ich werde nun vorbereitet auf mein ewiges Leben in einer höheren Welt. Und genau dies ist das wahre Anliegen der biblischen Lehre, bzw. des wahren Christentums. Das offizielle Christentum ist vom Teufel. – Damit ich mich nicht in höheren Welten verlaufe, folge ich Jesus Christus, den ich mir zum Lehrmeister und Anführer erwählt habe (der mich erwählt hat!). Er führt mich in eine von ihm höchstpersönlich vorbereitete höhere Welt. Wohin würde ich ohne ihn als Führer gelangen, zumal ich ein Neuling in den geistigen Sphären bin und mich leicht verirren könnte.

Ich lebe bereits jetzt nicht mehr in einer Welt der Evolution, in der die Starken die Schwachen umbringen und das auch noch Fortschritt genannt wird, sondern in einer Welt des Willens Gottes. Und die Ungläubigen können es NICHT sehen! Aber ich versuche, es ihnen zu erklären, damit auch sie eine Alternative bekommen