Hans-Joachim Heyer

Gnade und Werke (23)

Im Christentum gibt es eine große Diskussion um die Erlösung (von Tod und Leid im Materialismus/Nihilismus). Rechtfertigungslehre. Ist sie Ergebnis der GNADE Gottes oder guter WERKE des betreffenden Menschen? Der Katholizismus präferierte die Werke; Luther die Gnade.

Wenn ich im TV oder bei YouTube ev. Predigten höre, muss ich leider sehr oft hören, man müsse gar nichts tun, um erlöst zu werden zum ewigen Leben bei Jesus Christus usw.; man brauche bloß ein Bekehrungsgebet nachzusprechen, und schon sei man für alle Zeiten unwiderruflich gerettet. Das ist falsch!

Vielmehr ist es so: Wir können mittels Werken, zu denen auch unsere sog. Bewusstseinsarbeit zählt, die höheren Ebenen NICHT „erobern“. Wir können unserm Geist aus eigener Erkenntnis- und Willenskraft keine Dimension hinzufügen und sind deshalb auf Gottes Gnade angewiesen. Das ist richtig. ABER: Bevor wir der Gnade würdig sind, müssen wir aus eigener Kraft (Werken) das Potential der Realitätsebene, in der wir stecken, ausgeschöpft haben. Es bedarf also auch der Werke.

Wir müssen die bekannten Dimensionen ausschöpfen, und Gott hilft uns dann beim Überwinden der Welt, die für unsere Seele zu eng geworden ist.

Was bedeutet „Ausschöpfen“ der Realität? Es bedeutet NICHT, dass man überall gewesen, alles gemacht und selbst jedes Verbrechen begangen haben muss, um alle möglichen Erfahrungen gemacht zu haben, wie gewisse Satanisten behaupten; es geht vielmehr darum, die „Realität“ verstanden, durchschaut, also transparent gemacht zu haben.