Hans-Joachim Heyer

Lügen ist gut! (25)

Ich sollte im staatlich anerkannten Philosophiestudium lernen, dass Lügen gut sei. Es wurde uns Studenten nicht unverblümt gesagt, sondern, wie es sich für Lügner gehört, „hinten herum“: Das Lügen-können sei ein Erfolg der Evolution, hieß es. Nur höhere Säugetiere – zu denen ja auch der Mensch zähle – seien zum Lügen-können intelligent genug. So sei das Lügen ein Charakteristikum der Intelligenz. Die großen Staatsmänner – beispielsweise – sorgen stets dafür, dass das Volk NICHT lüge, damit sie es leichter beherrschen können, und zwar mit Hilfe der Lüge. Das Lügen ablehnende Christentum diene den Lügnern, das zu beherrschende Volk in Knechtschaft zu halten. Das Christentum sei Opium fürs Volk.
Selbstverständlich ist diese Universitätslehre eine Lüge! Wie könnte es anders sein?! Sollen die Studenten zu guten Knechten oder zur Konkurrenz der Herrschenden erzogen werden?
Schaue ich mir YouTube und Facebook an, sehe ich, dass dort ein Krieg der Lügner gegen die Wahrheitssucher tobt. Derzeit werden die Wahrheitssucher in großem Umfang gelöscht oder wie ich shaddowgebannt, wie es in gutem neuen Deutsch heißt.
Schaue ich mir die notorischen Lügner und die notorischen Wahrheitssucher an, fällt mir auf, dass es allein den Lügnern gelungen ist, das Christentum zu überwinden, sich geistig zu befreien und den Mächtigen zu gefallen. Ich kenne Leute, die hart für ihre Überwindung der sie beschränkenden christlichen Ethik arbeiten mussten. Sie traten Satansorden bei, „um ihr karrierehinderndes Gewissen zu beseitigen, – um sich zu größerer Freiheit und mentaler Überlegenheit zu deprogrammieren“.
Auf der anderen Seite gibt es wahrhaftige Atheisten, arme Hunde, die nicht wissen, dass ihre Wahrhaftigkeit ein Restbestand des Christentums ist, das sie nicht wirklich haben überwinden können (zB Friedrich Nietzsche, der alles versucht hatte, sein Gewissen zu überwinden und es nicht geschafft hat). Diese Menschen kämpfen Schattengefechte!
Wie komme ich darauf? Nun, die Lügner sind ihnen gegenüber im Vorteil: Sie wissen, dass sie Feinde Gottes sind; die gewissenhaften Ungläubigen wissen oft nicht, dass sie verkappte Christen sind. Es mangelt ihnen an Selbsterkenntnis. Sie kennen sich nicht; sie sind geschwächt! Sie unterliegen den Betrügern.
Ach, würde ihnen nur bewusst werden, dass sie die Lüge nur deshalb hassen, weil die christlichen Wurzeln in ihren Seelen noch nicht abgestorben sind! Würde ihnen ihr geistiges Kraftzentrum bewusst werden, – welche Bäume könnten sie DANN ausreißen und im Meer versenken? Mich machen diese gegen die Coronamaßnahmen Protestierenden, die Protestanten sein sollten, leid, weil sie ihre potentielle Überlegenheit gegenüber den Berufsbetrügern nicht ausspielen, – weil sie gegen Windmühlen kämpfen wie Don Quichote oder wie Nietzsche, – weil sie Gottes Hilfe aus Unbewusstheit nicht annehmen können.