Hans-Joachim Heyer

Middelhoff (1)

https://www.youtube.com/watch?v=WNhYMdguKy4
Ich denke, Herr Middelhoff hat durch den Zusammenbruch seiner bisherigen Welt, die ich mit dem Begriff „Materialismus“ bezeichnen möchte, die Tür in eine >höhere< Welt mit einer höheren Ordnung gefunden und durchschritten. Die „Natur“-Gesetze der Welt, in der er nun lebt, sind andere, als vorher. Ich weiß nicht, ob er es gemerkt hat (ich hoffe es!), aber ist der Welt der toten Mechanismen, der reinen physikalischen Naturgesetze, der rein funktionalen Welt, entkommen und lebt nun in der lebendigen Welt des Willens (Gottes). Diese besondere Interpretation, die ich hier liefere, ist natürlich ungewöhnlich, ja fremdartig, aber ich möchte erklären, wie ich darauf kam.
Als ich nach 12 Jahren privater Studien an eine Universität ging, um meine Erkenntnisse dort zu prüfen, erlebte ich Seltsames! Es hieß, die Philosophie dürfe NICHT der Physik widersprechen, obwohl es gleichzeitig hieß, 1. – die Philosophie sei die Mutter aller Wissenschaften und 2. – die Physik sei im ‚Gegensatz zur Philosophie auf eine Methodik des Erkenntniserwerbs reduziert. Die Doktrin der Nachprüfbarkeit von Aussagen führt in der Physik zur Ignoranz subjektiver Erlebnisse und Theorien. Die Philosophie ist das größere System, und die Physik das kleinere. Dieses Faktum wurde im 1. Semester, 1. Vorlesung ,wie gesagt,  ins Gegenteil verkehrt.
Die Konsequenzen davon wurden in den Folgesemestern immer offensichtlicher:  Qualitäten, über die in der „alten“ Naturphilosophie noch offen diskutiert wurden, zB Gott, Geist, Bewusstsein, das Ich, Seele, Willensfreiheit, Sinn, Zweck, Ziele, Leben usw. wurden aus der Philosophie nach Kräften eliminiert. Es hieß, das seien „alte Zöpfe“ eines vorwissenschaftlichen Zeitalters; ihnen entspräche keine reale Grundlage. Das heißt: Es werde Begriffe für „etwas“ verwendet, das es nicht gebe! Was existiere, werde allein durch die Philosophie des Monistischen Materialismus beschrieben: Reiz-Reaktionsmechanismen, physikalische Selbstorganisation ohne Motiv und ohne Ziel und ohne Sinn und Ziel. Uns Studenten wurde gelehrt, eine Sprache zu suchen, die dieser Realität angemessen sei. Die Geschwister Patricia und Paul Churchland (und andere) wurden uns als Vorbilder vorgestellt.
Ich selber hatte zu dieser Zeit bereits die Existenz des Geistes entdeckt. Ich hielt Referate darüber; man fand keine Kritikpunkte, aber die Reaktion war stets dieselbe: nach kurzem Lob ging man wieder zur altgewohnten materialistischen Philosophie zurück und „suchte“ die Antworten auf alle Fragen weiter im Materialismus, – indem die Professoren sagten, man könne nur kluge Fragen stellen, aber grundsätzlich keine Antworten finden. Alle Philosophen, die glaubten, Antworten gefunden zu haben, seien (zu Recht) vergessen. Das hatte System! Und es dauerte, bis ich herausgefunden hatte, was genau dahintersteckte.
Ich hatte damals Kontakt mit erfolgreichen Bankern und Spekulanten, die sich in ihrer Freizeit mit der Sinnfrage auseinandersetzten. Sie waren zu der Erkenntnis gekommen, dass ihr bisheriges wirtschaftlich erfolgreiches Leben irgendwie leer und sinnlos war. Sie hatten ein Defizit in ihren Leben bemerkt, das sie schmerzte, ohne das sie eine Diagnose stellen konnten. Sie wussten nicht, WAS ihnen fehlte!
Ihnen fehlte der intellektuelle Sprung in die höhere geistige Qualität, in das Bewusstsein, in dem es die durch den Materialismus eliminierten Qualitäten wie Gott, Geist, Seele, Bewusstsein, Ich, Sinn und Ziel (Telos) gibt. Ich fand heraus, meine Bekannten waren OPFER jener phil. Lehre, die ich gerade an der Uni studierte. Diese Menschen hatten freilich nie ein phil. Seminar besucht, aber sie hatten BWL und VWL studiert, und das Fach „Wirtschaftsethik“ war gerade gestrichen worden. Diese Menschen waren in eine Falle gegangen; sie waren zu rein rational arbeitenden Managern ausgebildet, ohne dass bei der Ausbildung je an echte Bildung gedacht war. Sie wussten nichts von der Realitätsebene ÜBER dem mechanischen Materialismus.
Herr Middelhoff kann sich glücklich schätzen, diese höhere Ebene durch seinen materielles Scheitern gefunden zu haben. Er ist im Leben, im echten Bewusstsein, in der wahren Willensfreiheit, in der Erkenntnis der Wahrheit und der >Gesetze Gottes<, angekommen. Er hat nun die Möglichkeit, die Mächtigen HINTER der materialistischen Ebene kennenzulernen. Er könnte jene Menschen entdecken, die den meisten Mitmenschen verborgen sind, die wahren Gestalter der Welt. Bisher war er nur Manager, Befehlsbefolger eines gewinnmaximierenden Interesses; nun aber kann er zu den Konstrukteuren gelangen, jenen, die der Masse Bewusstsein und Wille und damit die erlebte „Realität“  lenken. Es werden in jenen Kreisen große, reife, gottesfürchtige (!)  Charaktere gesucht, und man muss gezeigt haben, dass man den höchsten Ansprüchen genügt. Ich wünsche Herrn Middelhoff allen erdenklichen Erfolg!