Bete und arbeite! – Ich möchte diesen den Benediktinern zugesprochenen Imperativ ändern in >Glaube und arbeite<, denn das Bergeversetzen, von dem Jesus sprach, geschieht nicht durch Arbeit, sondern durch Glaube. Ein Gebet, das nicht vom Glauben getragen ist, ist ohnehin wirkungslos; ergo ist der Imperativ >Glaube und arbeite< der richtige Spruch.
Eigentlich müsste der Satz >Glaube ODER arbeite< heißen. Der Gläubige versetzt Berge mit dem Glauben und nicht mit Arbeit. Es ist der Ungläubige, der Materialist (der an die Schöpfung glaubt, statt an den Schöpfer), der arbeiten muss, um etwas (Materielles) zu verändern. Der Gläubige verändert sich und die Welt durch Veränderung seines Glaubens, durch Bewusseinswandel durch gefundene Wahrheit.
Das Ego (der Materialist) muss arbeiten; das Selbst verändert die Welt „von selbst“. Da der Unterschied von Ego und wahrem Ich (Selbst) der ist, dass das Ego ein Produkt der Sünde ist und das Selbst da ist, wo keine Sünde im Geist des Menschen ist, kann man sagen, dass das sündlose Selbst des Menschen die Welt verändert.
Dass der Mensch keine Berge versetzen kann, liegt daran, dass er das Bergeversetzen mit seinem Ego sehen will, was unmöglich ist.* Nur das wahre Selbst ist die Kraft, die das Weltgeschehen tendenziell in die Richtung lenkt, die der Manifestation der geistigen Struktur des Selbst entspricht. Ist sich das Selbst seiner bewusst, kann es sich als Ursache der Veränderung erleben.
Obwohl der Gläubige die Welt allein durch seinen Glauben verändert, lebt und arbeitet er auch in der Welt. Seine Arbeit ist Ausdruck, Manifestation seines Glaubens. Sein Beruf ist seine Berufung. Der Gläubige identifiziert sich mit seiner Arbeit; er liebt seine Arbeit.
Die >Herren der Welt< können Berufe, die Berufungen sind, nicht ausstehen. Sie zerstören jeden Beruf und machen „Jobs“ daraus. Sie liegen Wert auf entfremdete Arbeit, denn nur entfremdete Arbeit, Jobs, kann es im Materialismus, der Illusionswelt, der Matrix, geben.
* Der Materialist kann nur Rückprojektionen sehen, niemals das wirkliche Geschehen.
Hans-Joachim Heyer