Hans-Joachim Heyer

Traum mit Schlapphut

Heute Morgen hatte ich einen Traum, der meine Philosophie weiterführte:

Ich sah im Himmel bizarre Wolkenbewegungen, sich bewegende Lärmquellen, kreisende Kondensstreifen, Wolken lösten sich in Sekundenschnelle auf und bildeten sich an anderen Stellen neu. Obwohl ich nicht ein Fluggerät sehen konnte, hörte ich doch „Abfangjägergeräusche“, Raketengeräusche, Manövergeräusche. Findet da oben ein Luftkampf statt? – Ich war ratlos.

Mit einemmal stand in zehn Meter Entfernung ein junger Mann vor mir. Ich ahnte mehr, als ich wusste, dass er etwas mit der Sache am Himmel zu tun hat. Ich ging zu ihm hin und sagte ihm ins Gesicht: „Du hast was damit zu tun! Stimmt’s?“ und zeigte nach oben. Er nickte. Ich sagte fordernd: „Führe mich zu deinem Vorgesetzten!“ Er drehte sich um und ging mir voran. Wir betraten ein Gebäude, das mir dahin noch nie aufgefallen war. Wir passierten einen Raum, in dem ein Dutzend junge Männer in Monturen saßen und sich die Zeit vertrieben, vermutlich Piloten.  Eine junge Frau kam und löste den Mann, der mich geführt hatte, ab.

Wir gingen einen langen teppichbelegten Gang entlang. Sie fragte, woher ich mein Wissen über die geheime Gesellschaft habe. Ich antwortete: „Ich habe durchaus Bücher meines Interesses gelesen, aber drauf gekommen bin ich im Grund allein durch mein Philosophieren, das meine Fähigkeit des Beobachtens erhöhte, womit ich wiederum die Philosophie verbessern konnte und so weiter.“ Sie fand meine Antwort interessant: „Oho – ohne externe Information!“ Nach einer kurzen Pause fragte ich sie: „Habt ihr Raumschiffe?“ – „Ja.“ – „Habt ihr Kolonien auf Mond und Mars?“ – „Ja.“ – „Waren Sie schon auf dem Mars?“ – „Nein.“

Sie führte mich in ein Büro, in dem ihr Vorgesetzter an einem großen Schreibtisch saß.  Der Mann mit Halbglatze, um die 50,  sah aus wie ein typischer hochrangiger Beamter. Er strahlte Macht, Kompetenz und Intelligenz aus.

Bevor er sich mir zuwandte, beschimpfte er die Frau und fragte sie, warum sie mich hereingeführt habe. „Bringen Sie ihn wieder weg! Sofort!“ forderte er lautstark. Ich ergriff das Wort und sagte: „Sie kann nichts dafür! Ich bin hier, weil ich es wollte. Sie ist nur ein Teil des Weges! Ich bin hier, weil ich eine Fähigkeit habe, die Sie brauchen! Und jetzt tun Sie nicht so, als wären sie so eingespannt, dass sie keine Zeit für mich hätten! Wäre es so, hätten Sie die Arbeit Ihres Verantwortungsbereichs schlecht delegiert!“

Er stöhnte und gab nach: „Also gut, setzen Sie sich! – Was haben Sie mir mitzuteilen?“ Ich: „Zum Beispiel, wie ich hierhergefunden habe.“ – „Und wie haben Sie hierhergefunden?“ „Nun, ich habe mir ein bestimmtes Szenario vorgestellt, und meine meinem Ego unbewusste Seele hat im Universum nach einer realen Situation gesucht, die diesem Szenario ähnelte. Das funktioniert über Resonanzen.  Nachdem die Seele das Ziel gefunden hatte, beeinflusste sie das Universum so, dass es mir entlang vieler sogenannter Zufälle den Weg zum Ziel bereitete.  Der Weg zum Ziel wird damit nachträglich ermittelt und realisiert. Ich brauche ihn nur noch zu gehen. Die Dame, die mich hierherführte, musste es förmlich tun.“

Ich trat unglaublich selbstbewusst auf, was für meine Träume ungewöhnlich ist. Leider bracht der Traum mit dieser Szene ab.  Als ich meiner Frau den Traum erzählte, sagte sie trocken: „Das steht so in den Castanedabüchern: Die Absicht bringt das Universum dazu, den Weg zu bahnen.“ Ich kann mich an keine Details mehr erinnern, aber es könnte durchaus sein, dass ich das vor Jahrzehnten in einem der Castanedabücher gelesen habe. Aber erst jetzt ist mir die Brisanz der Erkenntnis so richtig bewusst geworden.