Hans-Joachim Heyer

Vor- und Nachdenken (9)

Am Beispiel der Evolutionstheorie erlebte ich erstmals, was der Unterschied ist. Während meines „Streits“ mit einem Vertreter der Evolutionstheorie, deren totale Unhaltbarkeit jedem Menschen auffallen muss, der die unendliche Kompliziertheit des Innern einer jeden Körperzelle „gesehen“ hat, entdeckte ich, dass mein Gegenüber in dieser Sache nicht denkt, sondern bloß ein unverstandenes grobes Rezept nachbetet, dessen Feinheiten er nicht kennt. Wie kann ein Mensch bloß glauben, man könne mit einem Hammer und einem Stück Blech eine Taschenuhr bauen? Selektion am Phänotyp und zufällige Mutation am Genom sind viel zu grob, um die Abermilliarden fein austarierten Prozessketten zu initiieren. Gut, man kann man mit einem gut informierten Menschen diskutieren über Evolution und Relativitätstheorie, aber all diese Systeme haben Grenzen, jenseits derer die Unhaltbarheit der Systeme bewiesen werden, und um diese Grenzüberschreitung geht es mir! Wenn man die Grenze überschreitet und noch genauer hinguckt, erkennt man die Unhaltbarkeit des Systems. Woran liegt das?Die Antwort, die ich heute fand: Es liegt daran, dass man bei diesen Systemen nicht von selbst drauf gekommen ist! Es ist ein Riesenunterschied, ob man für seinen eigenen Geist durch Selberdenken ein Stück hinzugewonnen hat („Bewusstseinserweiterung“)  – man erlebt einen Zusammenhang von Denken und allgemeiner materieller Außenwelt – oder ob man ein Rezeptewissen an seine Seele gepfropft hat. Dann erlebt man NICHT die Wirkung des Bewusstseins auf die allgemeine Außenwelt, sondern bloß auf etwas Konkretes. Ich will auf das Folgende hinaus: Wer Rezeptedenken anwendet,  – wer also das „Know how“ hat, kann einen Kuchen backen oder ein Auto bauen, bzw. reparieren. Wer aber das tut, was ich wahres eigenes Denken bezeichne, kann dann zwar damit kein Auto reparieren, aber die Welt ändert sich insgesamt auf geheimnisvolle Weise, denn die ganze materielle Welt hat das feine Bestreben, den geistigen Vorgaben zu folgen.Diesem Geheimnis bin ich auf der Spur, und ich kann nur sagen: Wer bloß Wissen sammelt, kann an diese „Magie“ nicht herankommen. Es ist die Weisheit, transzendiertes Wissen, zur Persönlichkeit gewordenes, zum Charakter gewordenes Wissen, Wissen, das nach dem leiblichen Tod mitgenommen wird ins „Jenseits“, das sich schon zu Lebzeiten in der allgemeinen Umwelt niederschlägt wie ein feiner Tau.Ich las heute Morgen den biblischen Satz: „Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ (Matt. 3,2) Ich bin mir sicher, dass genau das, was ich oben geschrieben habe, damit gemeint ist.Essenz: Denken ist ein zu 100 % kreativer Vorgang.