Hans-Joachim Heyer

Wahrheit (17)

Wahrheit

In der Bibel heißt es bei 1. Timotheus 2,4: „(Gott) will, dass allen Menschen geholfen werde, und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“

Würde man diesen Satz Prof. Harald Lesch vorlegen, würde er lachen, denn Wahrheit und Bibel passen nach seinen Aussagen, die ich in den letzten Tagen hier zitierte, nicht zusammen. Für die Wahrheit sei die Wissenschaft zuständig, würde er sagen und sein Beispiel des Adam wiederholen, Adam sei nicht in eine fertige Welt hineingeplumpst, wie es in der Bibel stehe, sondern habe sich in einem Jahrmillionen währenden evolutiven Prozess aus einem toten Stein (Erde) entwickelt. (vgl. Jeremia 2,27: „… die zum Stein sagen: Du hast mich gezeuget!“).

Wäre Lesch kein Philosoph, würde ich sagen, er irrt, aber da er nun einmal Philosoph ist, sage ich, er lügt. Selbstverständlich weiß er als Kantkenner, dass die „Wahrheit“, die er öffentlich lehrt, bloß eine bedingte ist, denn seine „Wahrheit“ ist eine relativierte, die ausschließlich im Bereich der materiellen Erscheinungen gilt. Die Bedingung der Erscheinungswelt ist die Raumzeit, und Leschs „Wahrheit“ tritt erst nach dieser Bedingung auf. Die Raumzeit selbst fällt nicht unter Leschs Wahrheitsdefinition, denn sie ist kein Teil der Physik.

Die biblische Wahrheit ist eine ganz andere, als die materialistische. Die biblische Wahrheit bedingt die Raumzeit! Sie setzt sozusagen viel „früher“ an, nämlich an dem, was die bedingte Welt, die Erscheinungswelt, hervorruft. Die biblische Wahrheit ist jenseits der Raumzeit; sie ist absolut (wie die Logik), nicht von der Welt, sondern die Welt begründend!

Selbstverständlich weiß Lesch, dass er keine Chance hätte, eine Unterscheidung einer in Jahrmilliarden aus einem Urknall entwickelten Welt und einer in einem >heutigen< Schöpfungsakt von Gott geschaffenen Welt des jetzigen Zustandes zu treffen. Hätte Gott die gegenwärtige Welt inclusive ihrer Jahrmilliarden Jahre scheinenden Vergangenheit gerade eben geschaffen, hätte Lesch keine Chane, das zu erkennen. Und die Bibel besagt, Gott habe die Bäume des Paradieses NICHT aus Samenkörnern gezogen, sondern als fertige Bäume mit einer fiktiven Vergangenheit ab Samenkorn und viel Zeit davor geschaffen. Als Gott Adam geschaffen hatte, war Adam bereits erwachsen und hatte eine fiktive Kindheit. Und genauso verhält es sich mit unserem Universum: dessen Vergangenheit ist fiktiv, und Lesch hat keine Chance, das Gegenteil zu beweisen.

Die Bibel unterscheidet im Gegensatz zu Lesch zwischen absoluter und relativer Wahrheit. Die absolute Wahrheit nennt sie Geist und Gott; die relative Fleisch, (s.o.) Stein oder Götze.

Das Wunderbare am Christentum ist, dass diese Unterscheidung zur Erkenntnis führt, dass der Mensch eine geistige Wahrheit und eine fleischliche Wahrheit ist. Er ist Geist und Fleisch, Seele und Leib! Lesch kennt offiziell nur das Fleisch. Da also die Bibel nebst dem Fleisch (Materie) auch den Geist kennt, welcher VOR der Raumzeit ist, wussten die Priester, dass die Geistseele des Menschen ewig, also unsterblich ist!

Sie fanden heraus, dass es Sterbliche und Unsterbliche gibt. Jesus war/ist der erste vollkommene Mittler zwischen den Sterblichen und ihrer möglichen Unsterblichkeit. Jesus lehrte die Sterblichen, wie sie Ewige werden können. Denn der Mensch HAT bereits etwas Ewiges in sich: Bewusstsein! Wenn sich dieses Bewusstsein in ein sog. >Christusbewusstsein< wandelt, wird es, wie das Bewusstsein des Herrn Jesus Christus, unsterblich.

Dieser Wandel vom sterblichen falschen Bewusstsein (EGO) in ein ewiges Bewusstsein (ICH) wird in der Bibel „Buße tun“, Gesinnungswandel, Bekehrung oder die Entdeckung des Christus des Heiligen Geistes in uns, genannt. Jesus lehrt uns, unser Bewusstsein aus dem weltlichen Wissen herauszulösen und zur ewigen Weisheit zu bekehren.

Der moderne Mensch hat ein sterbliches falsches Pseudobewusstsein, denn es ist kein Bewusstsein, das ewig werden könnte, sondern bloß weltliches Wissen. Es ist nicht leicht für ein Pseudobewusstsein (Ego), sich zu einem ewigen Bewusstsein (Ich) zu transzendieren. Ich habe in meinen Schriften ja einen klaren Weg vom sterblichen zum ewigen Bewusstsein aufgezeigt, aber nach 30 Jahren großer Mühen muss ich nun feststellen, dass dieser Weg von den meisten Menschen nicht eingeschlagen werden KANN.

Ich habe mir große Mühe gegeben, herauszufinden, warum es den Sterblichen* so schwer fällt, den Weg ihres Todes zu verlassen. Nun, die Illusionswelt der Materie kann nur existieren, wenn gewisse Stabilisatoren in sie eingebaut sind. Sie hat sozusagen einen Selbsterhaltungstrieb entwickelt, ohne den sie nicht bestehen kann. Alle Soziologen wissen, dass man leicht eine Institution gründen kann, aber wenn sie einmal da ist, entwickelt sie einen Selbsterhaltungstrieb, der es schwer macht, diese wieder aufzulösen. Auch die Matrix hat einen Selbsterhaltungstrieb und dieser heißt: „Ich glaube, was ich sehe!“ Dieser Glaube schnürt den Menschen von seiner eigenen Basis ab. Er verliert seine Tiefendimension, seinen inneren Christus, und wird ganz Oberfläche, ganz Materie: er wird zu dem, den er sieht: zu seinem eigenen Schauspieler, zu einer leeren Maske – exakt zu dem, was die modernen Philosophen und Hirnforscher sagen: zu einer willenlosen unbewussten Reiz-Reaktionsmaschine, die man auch nachbauen kann. Wenn die Bosse erst mal die KI in ihren künstlichen Robotern haben, werden sie die Menschen nicht einmal mehr als Sklaven brauchen und „logischerweise“ abschaffen. Die Sklaven arbeiten intensiv an ihrer Abschaffung und bekämpfen jeden, der sie von ihrem Vorhaben aufhalten will.

Was ich bei Materialisten verständlich finde – sie sind ja noch im falschen Wissen und können nur schwer da raus – empfinde ich bei Christen sehr befremdlich. Eigentlich müssten sie das alles wissen. Oder besser: sich dessen bewusst sein, da sie doch den Heiligen Geist haben! Aber ich muss leider feststellen, dass sie kein Interesse an der Wahrheit haben. Einer schrieb mir sogar, wer die Wahrheit verkünde, sei arrogant und schon allein deshalb sei er nicht bereit, mir (!) zu folgen. Er schrieb mir vor, wie ich die Wahrheit verkünden müsse, damit er bereit sei, mir zu folgen: Ich dürfe sein EGO, also sein materialistisches Ich, auf keinen Fall berühren, es sei hochverletzlich, und aus diesem Grund dürfe ich nicht besserwisserisch auftreten, sondern müsse ganz bescheiden tun, sodass er stets emotional die Oberhand behalte.

* Ob man sterblich ist oder nicht, entscheidet sich daran, ob sich das ICH der betreffenden Person mit dem sterblichen Leib identifiziert (gleichsetzt) oder mit der ewigen Seele, die VOR der Raumzeit lebt. Diese Seele VOR der Raumzeit muss sich ihrer ganz bewusst werden. Erst dann ist sie ewig.