Hans-Joachim Heyer

Web-Tagebuch

( http://die-zeit.blog.de)

Meine Reisen in der ZEIT
Gefangen in der Sparfalle
Willensfreiheit
Ich werbe für Ehe und Familie
Weißer Mann – was nun?
Je heißer, desto schlauer
Ich krieg zu viel
Blogs ökonomisch
Wirtschaftspolitik
In Wahrheit sind sie Kinder
Das Duell geht in die Verlängerung

Meine Reisen in der ZEIT

von Hanjoheyer @ 2005-09-10 – 17:52:03
Hallo lieber ZEIT-Leser und Leser meiner „Schule für Lebenskunst“!

Angeregt vom ZEIT-Artikel „Die Humanisierung des Netzes“ (Die ZEIT vom 25.8.2005) und von www.BILDblog.de eröffne ich heute mein ZEITblog. Da „www.ZEITblog.de“ bereits vergeben war – das ergaben jedenfalls meine oberflächlichen Googlerecherchen – heißt meine Adresse nun also, wenn alles so läuft, wie ich es erwarte, „www.Die-Zeit.blog.de“.

Vom Die-Zeit.blog erwarte ich mir mehr Kritik und Anregungen zu meinen Einträgen, als ich in meiner „Schule für Lebenskunst“ (www.hanjoheyer.de) erhalte.

Außerdem kann ich mir vorstellen, daß andere ZEIT-Leser ihre eigenen Erlebnisse mit der ZEIT beisteuern wollen. Ob sie ihre Artikel selbständig hochladen können oder ob ich diese Arbeit für sie tun muß, weiß ich noch nicht. Wie ihr seht, bin ich ein echtes Blog-Greenhorn.

Ich bin allmorgendlicher intensiver ZEIT-Leser und möchte meine Erlebnisse mit der meiner Ansicht nach besten deutschen Wochenzeitung niederschreiben. Da ich in meiner HP schon viel aus und zur ZEIT geschrieben habe, werde ich evtl. einige alte mir wichtig erscheinende Beiträge in dieses neue Medium rüberkopieren, bevor ich beginne, ausschließlich HIER (über die ZEIT) zu schreiben. So jedenfalls mein Plan.

Gefangen in der Sparfalle

von Hanjoheyer @ 2005-09-10 – 19:02:43
http://www.zeit.de/2005/35/Sparfalle

Zitat: „… Germany’s surprising economy titelt der britische Economist und preist die neue Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen. »Den größten Exporterfolg in der Geschichte der Menschheit« bejubelt Dieter Wermuth von der japanischen Großbank UFJ. Die deutsche Wirtschaft sei »in einer besseren Ausgangsposition als zu irgendeinem Zeitpunkt in den vergangenen zehn Jahren«, sagt David Walton, Europa-Chefvolkswirt der US-Investmentbank Goldman Sachs.
Tatsache ist: Deutschland ist auf den Weltmärkten erfolgreicher als jedes andere Land. Tatsache ist: Die 30 größten deutschen Unternehmen konnten im zweiten Quartal dieses Jahres einen Gewinn von fast zwölf Milliarden Euro verzeichnen, 9,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Und Tatsache ist auch: Der Aktienindex Dax hat seit Jahresbeginn um 14 Prozent zugelegt, deutlich mehr als der US-Index Dow Jones.
Es sind die Vorboten des Aufschwungs. Wenn jetzt noch die Binnennachfrage anzieht, wenn die deutschen Verbraucher mehr Geld ausgeben, wenn die deutschen Unternehmen wieder mehr im Inland investieren, so die Experten, dann ist die Krise überwunden. Dann wächst die Wirtschaft wieder, dann entstehen endlich neue Arbeitsplätze. …

Mein Kommentar: Das in sämtlichen Massenmedien inszenierte permanente Gejammere über die kränkelnde Wirtschaft, die flaue Konjunktur und dergleichen zeigt,

1. daß die Medien gleichgeschaltet sind. Jeder schreibt von jedem ab, und einer hat die Meinungsführerschaft. Es wäre interessant, herauszufinden, wer die Richtung, über die deutsche Wirtschaftslage zu jammern, vorgegeben hat. Wo sitzen und wie heißen die „Experten für Weltordnung“, über die ich zB in www.hanjoheyer.de/BergerLuckmann.html schrieb?

2. daß das Gejammere aus massenpsychologischen Gründen stattfindet, um den Boden zu bereiten für den Abbau des sozialen Netzes. Wer „einsieht“, daß die Wirtschaft in einer existentiellen Krise steckt, sieht auch ein, daß er Entlassung, Lohnkürzung, Einschnitte bei der Rente und der Versorgung im Krankheitsfall, staatliche Sparmaßnahmen in Schulen und Universitäten usw hinnehmen muß. Den Menschen wird vorgegaukelt, daß alle ärmer werden. Das erfordert Solidarität, indem wir unsere persönlichen wirtschaftlichen Verschlechterungen hinnehmen, ohne protestierend auf die Straße zu gehen, ohne die Betrüger in die Wüste zu schicken. Die Wahrheit sieht wohl so aus, daß die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinandergeht und das Gejammere nur dazu dient, die Gier der Reichen zu verbergen.

Ich versuche nun, das Ganze in einen noch größeren Zusammenhang zu stellen. Meines Erachtens geht es letztlich um einen Wechsel der Wirtschaftstheorien: Weg von der Nachfrageorientierung (nach Keynes), hin zur Angebotsorientierung (nach Friedman). Die Wirtschaft soll nicht mehr dem Menschen dienen, sondern der Mensch soll der Wirtschaft und deren BOSSEN dienen! Es geht um die Abschaffung der Sozialen Marktwirtschaft und die Einführung des Raubtierkapitalismusses, „Neoliberalismus“ genannt. Es geht letztlich um die Freiheit („Liberalismus“) eines einzigen Menschen: des Bosses der Bosse. Alle andern Menschen sollen seine Sklaven sein.
Es geht also auch um die Einführung der Herrschaft der Wirtschaft über die Politik, also um die Abschaffung der Demokratie zugunsten einer Wirtschaftdespotie.

Willensfreiheit

von Hanjoheyer @ 2005-09-11 – 11:46:23
Eine meiner wichtigsten Arbeiten: die Besprechung eines ZEIT-Artikels, zuerst erschienen in meiner HP www.hanjoheyer.de/Willensfreiheit2.html. In diesem Blog ist nun Gelegenheit, meine Kritik zu kritisieren. Es folgt der Text vom April 2005:

In der ZEIT vom 31.3.05 finden wir folgenden Essay von Thomas Assheuer (http://www.zeit.de/2005/14/Hirn-Politik?term=Synapse) Der zitierte Essay ist mit „A“ gekennzeichnet; meine Kommentare („H:“) sind dazwischengeschoben.

A: Hirnforschung

A: Hartz IV in der Synapse

A: Wir haben keinen freien Willen, sagen Hirnforscher. Wir sollen als Ich-AG selbstständig werden, sagen Politiker. Wie paßt das zusammen? Erstaunlich gut. Ein Essay über die politische Dimension der Hirnforschung

A: Von Thomas Assheuer

H: Erstaunlich gut? – Was bei Thomas Assheuer, der meines Wissens kein professioneller Hirnforscher ist, als Irrtum durchgehen mag, – wenn Hirnforscher Entsprechendes behaupten (s. Bieri: „Unser Wille ist frei“) – wird dieser Irrtum zur Lüge. Wahr ist und bleibt: Ganz und gar nicht!

H: Assheuer setzt bei seinem Versuch, die Existenz der Willensfreiheit zu bestätigen oder zu widerlegen, diese bereits voraus und kommt trotzdem zu demselben falschen Schluß wie Peter Bieri: Wir seien frei, wenn wir uns der Notwendigkeit der Natur und des Kapitalismusses (der „Natur“ des Marktes) einsichtig fügen. Er nennt wie Bieri „frei“, was nicht frei ist, sondern „einsichtige“ Beugung unter die Notwendigkeit und meint auch noch, alles passe erstaunlich gut zusammen!

H: Schauen wir uns mal an, was Asshauer schreibt:

A: Angenommen, ein Hirnforscher kehrt abends aus dem Labor nach Hause zurück und steht plötzlich vor den Ruinen seines Hausrats: Die Kinder haben das herrliche Mobiliar zersägt und mit Wurfgeschossen den Kronleuchter zu Boden gezwungen. Als Vater mag der Hirnforscher sich über seinen Nachwuchs entsetzen. Doch als Wissenschaftler darf er ihn für seine Taten nicht verantwortlich machen, denn er weiß: Keines der Kinder hat sein Zerstörungswerk aus freiem Willen vollbracht, keines hat Schuld. Denn den freien Willen, den gibt es nicht. Er ist ein Hirngespinst.

H: Hier liegt ein logischer Fehler vor. Wenn sich der Vater entsetzt, dann nur, weil er zu diesem Verhalten gezwungen wird. Er muß sich entsetzen. Und als Hirnforscher müßte er sich ebenfalls entsetzen, denn er hat ja im Übergang vom Vater zum Hirnforscher keine Freiheit – keine Möglichkeit, sich zu entscheiden – hinzugewonnen. Als Vater und als Hirnforscher ist der Mann gleicherweise dem notwendigen Naturgeschehen ausgeliefert. In einer unfreien Welt gibt es keinen Irrtum: Der Vater mußte an die Illusion der Willensfreiheit glauben, und der Hirnforscher mußte an die Unfreiheit glauben – und das unabhängig von ihrem beiderseits determinierten Handeln. Eine Einsicht kann in einer determinierten Welt weder Fühlen (Entsetzen) noch Handeln ändern, es sei denn, die Einsicht beschreibt zutreffend das Handeln. Dann jedoch wäre der Vater frei und der Hirnforscher unfrei. Wenn der Mann als Hirnforscher nicht entsetzt, wohl aber als Vater entsetzt ist, setzt dieses unterschiedliche Fühlen Willensfreiheit voraus, die der Hirnforscher jedoch leugnet. Widerspruch! Der Satz: „als Wissenschaftler darf er ihn für seine Taten nicht verantwortlich machen“ ist falsch, da er nicht die Wahl hatte, entweder als Vater oder als Wissenschaftler (unterschiedlich) zu urteilen.

A: Tatsächlich, so dürfte sich herumgesprochen haben, sind Hirnforscher davon überzeugt, daß die menschliche Willensfreiheit eine Einbildung ist. Die Gründe und Motive, die jemand für seine Handlung angibt – sagen die Neurowissenschaftler –, hätten mit deren wahrer Ursache nichts zu tun. Sie seien lediglich Erlebnisformen des Hirns – sozusagen symbolische Kulissen, die wir vor unserem inneren Auge hin- und hertragen, die aber dem eigentlich neurophysiologischen Prozeß äußerlich bleiben. Wir tun nicht, was wir wollen. Sondern wir wollen, was wir tun.

H: Mit welchem Recht wird behauptet, daß die neurophysiologischen Prozesse unfrei seien? Es wird schließlich behauptet, „wir“ haben keine Herrschaft über unsere Synapsen und seien deshalb unfrei. Fehlschluß! Zuerst muß erklärt werden, daß die Synapsen unfrei seien, dann erst ist der Schluß erlaubt, das von ihnen produzierte „ich“ sei ebenfalls unfrei. Schließlich ließe es sich gut mit dem Wissen leben, „ich“ bin zwar nicht frei, aber „mein Gehirn“ ist frei. Ich ergänze: Wenn mein Gehirn frei ist, dann bin „ich“ es ebenfalls. Warum also ist das materielle Gehirn unfrei? Meines Wissens wurde diese Frage noch nicht gestellt.

A: Wenn dem so ist, beruht das »grundlose« Gefühl von Freiheit auf einer Trickschaltung im limbischen System. Die eingebildete Freiheit erspart dem Menschen die demütigende Wahrheit, nicht der stolze Souverän seines Willens zu sein, sondern bloß der artige Diener am Königshof der Synapsen. Was immer man von solchen Thesen halten mag: Die Hirnforschung ist eine Ernüchterungswissenschaft. Sie will das »abendländische« Subjekt entzaubern und es aus dem idealistischen Himmel zurück auf den Boden natürlicher Tatsachen holen.

H: Fehlschluß! Wenn wir denken und fühlen, was wir denken und fühlen müssen, gibt es nichts Demütigendes. Die Welt ist dann bereits nüchtern, war nie verzaubert, und Freiheit und Stolz waren Illusionen, die zu keinem anderen Verhalten führen konnten. Der Fehlschluß liegt darin, daß diese Illusion angeblich ja tatsächlich in der Natur existiert; die Natur mit Illusion ist nicht identisch mit der Natur ohne Illusion*. Also führen beide Naturen zu unterschiedlichen Handlungen; also gibt es eine Entscheidung, also Willensfreiheit. Falls wir mit der Illusion von Willensfreiheit anders handeln als ohne diese Illusion, sind wir willensfrei! Wozu eine „Trickschaltung“, wenn sie nichts bewirkt und nichts verändert? Wenn Thomas Metzinger (beispielsweise) behauptet, das „willensfreie Ich“ sei eine Illusion von niemand, so beweist allein die Existenz dieser Illusion, daß es Willensfreiheit eben doch gibt! Mit anderen Worten: Metzinger gibt zu, daß es Illusionen gibt und folgert daraus, es gebe keine Willensfreiheit. Ich folgere aus derselben Tatsache, daß es sie gebe.

A: Wie paßt die unerbittliche Freiheitskritik der Hirnforscher in die politische Landschaft – zu den vollmundigen Freiheitsgesängen, die Politiker aller Parteien beim Abbau des Sozialstaates zuverlässig anstimmen? Wie paßt sie zur Forderung nach Selbstverantwortung und Selbstsorge? Auf den ersten Blick verhält sich der Determinismus des Hirnforschers zum Freiheitslob des Politikers wie Tag zu Nacht, wie Feuer zu Wasser.

A: Auf den zweiten Blick paßt die neurobiologische Freiheitskritik möglicherweise gut zum Dauerappell des Politikers, der Einzelne möge den »Fürsorgestaat« vergessen. Mag es auch paradox klingen: Freiheit und Unfreiheit, Selbstbestimmung und Determinismus gehorchen gegensätzlichen Weltbildern und Diskursen. Sie sind sich spinnefeind – und ergänzen sich trotzdem. Denn das Scheitern in der äußeren Freiheit läßt sich durch Verweis auf die innere Unfreiheit ertragen.

H: Ertragen müssen wir nur dann etwas, wenn wir mit Willensfreiheit ausgestattet sind, aber äußere und innere Umstände uns diese Freiheit rauben wollen! Ein Zombie leidet nicht, denn sein Unwohlsein kann ihn nicht zu anderen Handlungen führen, die ihm ein besseres Gefühl vermitteln würden. Das Unwohlsein ist Teil seiner Natur. Sein Leiden wäre einfach da – ein notwendiges unabwendbares Gefühl, das Teil des Naturgeschehens wäre und keine Antwort auf ein solches. Ein Zombie leidet oder ist gutgelaunt ohne Grund. Ein „Modul“ wird von einem Reiz eingeschaltet und erzeugt das Gefühl. Die Betätigung des Schalters „Unwohlgefühl“ hat nichts mit einer etwa objektiven unbequemen Tatsache zu tun. Die gibt es nicht. Der Schalter kann bei jeder Gelegenheit betätigt werden. In einer determinierten Welt spielt das keine Rolle.

H: Worauf ich hinaus will: Wenn Gefühle (Erlebnisse, Bewußtsein) kausal unwirksame Epiphänomene wären (wie die Hirnforscher wie Singer, Roth, Metzinger glauben), wären sie Illusionen, da sie das Handeln nicht ändern können. Eine Einsicht wäre dann nichts wert. Dann würde der Vater nicht anders als der Hirnforscher handeln: determiniert! Wenn Gefühle kausal wirksam sind, sind sie real, und dann hat der Vater einen freien Willen und der Hirnforscher nicht.

H: 17.5.05: Wenn Gefühle (Erlebnisse, Bewußtsein) kausal unwirksame Epiphänomene wären, könnten wir als Physiker eine Wahrscheinlichkeitswelle nicht zum Kollaps bringen. Teilchen können Wellen nicht kollabieren lassen; das widerspräche der Quantentheorie! Da weder Wellen, noch Teilchen eine Wahrscheinlichkeitswelle zum Teilchen kollabieren lassen kann, ist klar, daß diese Eigenschaft nur ein Drittes hat: Geist! Wir als Geist-Seelen lassen Wahrscheinlichkeitswellen kollabieren; als materielle Körper könnten wir das nicht! Auch die Quantentheorie setzt also Geist = Bewußtsein = Willensfreiheit voraus; Willensfreiheit deshalb, weil weder determinierte Kausalität noch Zufall eine Wahrscheinlichkeitswelle zum Kollaps bringen kann; nur der geistige Wille, der in der materiellen Teilchenwelt gespalten in det. Kausalität + Zufall erscheint, kann dies erreichen. –

H: 18.5.05: Wäre Willensfreiheit eine Illusion unserer materiellen Gehirne, müßte sie in einem evolutionären Prozeß Überlebensvorteile gehabt haben. Wie aber wäre es dann zu erklären, daß die Biologen eine derart illusionsfreie, also richtige, Theorie ausdenken können, wenn sie selbst in einem Prozeß entstanden sein sollen, der die Illusion determinierte? Kann Selbsttäuschung ein evolutionärer Vorteil sein?

A: Schauen wir zurück: Die Karriere des Freiheitsbegriffs gehört zur reformpolitischen Begleitmusik beim Abbau des Sozialstaates. »Die Bürger«, so Bundeskanzler Schröder, »sollen die Zukunft in ihre eigenen Hände nehmen.« In dieser Forderung steckt zugleich eine Verheißung. Politiker versprechen Freiheitsgewinn durch den Abbau sozialer Leistungen (obwohl sie wissen, daß die staatliche Eingriffstiefe bei Hartz IV noch einmal zunimmt). Im Gegenzug fordern sie den vermehrten Gebrauch von Eigenverantwortung, um die Lücke zu füllen, die der Abbau sozialer Statusgarantien hinterläßt. Mittlerweile stimmen auch Konservative in den rot-grünen Chor der Freiheitssänger ein. Sie tun es, obwohl ihnen früher die Glorifizierung der Freiheit höchst verdächtig war.

H: Das ist natürlich Betrug am Bürger! Die Konzerne haben fast sämtliche wirtschaftlichen Positionen besetzt. Der von jeglichem sozialen Schutz Beraubte ist nicht frei, zu tun, was er mag; er ist ja nur frei, das zu tun, was die Konzerne ihm übriglassen, und das ist herzlich wenig. Er kann für ein paar Cent auf Autobahnraststätten die Toiletten putzen – und selbst da haben sich Konzerne breitgamacht. Das Wort Freiheit wird von den Politikern mißbraucht als Tarnung ihrer eigenen Egozentrik und Verantwortungslosigkeit. Die Politiker und die Bosse haben sich ihrer Verantwortung für die Gesellschaft gedrückt und nennen das Befreiung! Darf man es „Befreiung“ bezeichnen, wenn eine Mutter ihr Kind vor die Türe setzt und zu ihm sagt: „Verschwinde, du bist jetzt frei – um komm ja nicht auf die Idee, aus meinem Garten Eßbares zu stehlen! Such dir dein eigenes Stück Land, das du bebaust. Ob es ein solches Land überhaupt noch gibt, interessiert mich nicht!“ (Das erinnert mich an mein Zitat in www.hanjoheyer.de/Ethik.html: „Ist Erpressung gerecht?“)

A: Aber was die Freiheit vom Sozialstaat angeht, kann es von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung gar nicht genug geben. Sogar im Weltbild der Konservativen taucht plötzlich eine Figur auf, die ihnen bis vor kurzem noch als Symbol erschreckender Bindungslosigkeit galt: der Einzelkämpfer und Selbstunternehmer, der sich als eigenständige Ich-AG durchs Leben schlägt. Bedacht auf größtmögliche Staatsferne, hält sich dieser »Einzeller« ohne fremde Hilfe über Wasser. Er ist seines Glückes Schmied, springt über seinen Schatten, ist kreativ, mobil, kundenorientiert, auch marktgerecht, zeiteffizient und streßresistent. Er ist frei, seine Marktchancen optimal zu nutzen und das Feld seiner Bedürfnisse störungsfrei zu bewirtschaften. Denn der Markt ist das naturwüchsige Medium seiner Freiheit.

A: Und was ist, falls der Selbstunternehmer auf dem Markt der Möglichkeiten Schiffbruch erleidet? Falls unterm Strich die Bilanz des Lebens negativ ausfällt? Dann hat er sich dies selbst zuzuschreiben. Vielleicht war Müßiggang seines Scheiterns Anfang. Vielleicht hat er in einem Anfall von Trägheit die inneren Zügel schleifen lassen und so die Chance seines Lebens versäumt. Vielleicht hat der Gescheiterte den kategorischen Imperativ der Selbstverantwortung sträflich mißachtet. Nun ist er nur noch eine Investitionsruine und reif für Hartz IV, für die neue Gleichheit in relativer Armut.

H: „Dann hat er sich dies selbst zuzuschreiben.“ – Nicht einmal das! Es ist dann ja alles Natur. Alles ist Objekt. Alles ist naturnotwendiges Geschehen. Es gibt keine Verantwortung. Alles, was geschieht, ist in Ordnung. Die Reichen sind reich; die Armen arm. Es gibt keinen Grund, etwas (dagegen) zu tun. Die Reichen brauchen dann natürlich auch kein schlechtes Gewissen angesichts derer, die verarmten, weil sie von den Reichen beraubt wurden, zu haben, denn sie sind mit Naturnotwendigkeit reich – sie haben die besseren Gene. Aber nicht einmal das: Es gibt in einer determinierten Welt kein „besser“. In einer Welt ohne Willensfreiheit gibt es NICHTS, nicht einmal eine Sprache, denn es gäbe keine zu transportierenden Inhalte/Informationen.

A: Wenn man diesen Existenzentwurf zu Ende denkt, dann sind Angst, Unsicherheit und Zweifel das tägliche Brot des »Selbstbewirtschafters«. Heute drinnen, morgen draußen. Heute gehört er noch zur Gesellschaft, morgen ist er bereits entbehrlich. So lebt der Typ des Selbstunternehmers, der von allen Seiten als neues Leitbild ausgerufen wird, wie eine Sonde im Ungewissen. Er ist Sünder und Beichtvater, Richter und Ankläger in einer Person. Was immer auch geschieht – Schuld trägt er selbst.

H: Angst, Unsicherheit usw. sind jedoch nur relevant, wenn es Willensfreiheit gibt. Wer Trost in seiner Erkenntnis seiner Unfreiheit findet, sollte dann konsequent sein und auch diese schlechten Gefühle leugnen, und wenn er wirklich konsequent sein will, muß er sogar leugnen, daß er lebt. Er braucht sich dann nicht mal aufzuhängen, denn er ist dann ja bereits tot: ein Haufen toter Atome.

A: Niemand, nicht einmal ein beinharter Verfechter der neoliberalen Kampfgesellschaft, würde ernsthaft behaupten, ein restlos dereguliertes, marktgängiges und flexibilisiertes Leben ließe sich auf Dauer ertragen. Vielleicht ahnt er sogar, dass eine Dauermobilisierung des Subjekts zielgenau in die Depression führt und ihr Gegenteil erreicht – eben jenen leeren Punkt, an dem sämtliche Tatkraft versiegt und alle seelische Energie erlischt. Deshalb bedarf es dringend der Entlastung von den Strapazen der Selbstsorge und den Schrecken der Autonomie. Es muß eine Instanz geben, die uns im Flexibilisierungs-Paradies der Marktgesellschaft vom »Total Quality Self-Management« befreit.

H: Da haben wir’s: Die seelische Energie erlischt! Darauf haben es die Bosse abgesehen. Danach gieren sie: Nach seelischer Energie der Menschen, nach Leben, nach Macht. Die moderne Bewußtseinsforschung ist eine Unternehmung zwecks Züchtung seelenloser Zombies, derer (derer Lebensenergie) man sich nach Belieben bedienen kann. Diese Wissenschaft ist zu einer Religion des Teufels entartet. Mehr dazu weiter unten.

A: In diesem Augenblick schlägt die Stunde der Hirnforschung und liefert den seelischen Balsam in den Zeiten von Arbeitslosigkeit und gesteigerter Selbstverantwortung. Zwar bietet sie keinen Ausweg an, wohl aber Linderung und Trost. Sie mildert jedenfalls das Gefühl, von der Last permanenter Wahl und dem Massiv des Unwägbaren erdrückt zu werden. Ihre Behauptung, wir seien »nicht wirklich« für unser Tun und Lassen verantwortlich, befreit uns vom Albtraum, aussichtslos in die eigene Freiheit verstrickt zu sein. Kurzum, die Hirnforschung gibt uns für den Fall, daß wir mit unserem persönlichen Erfolgsmodell scheitern, eine Ausrede in die Hand: Nicht unser Wille hat eine falsche Entscheidung getroffen oder eine sichere Chance nicht genutzt. Verantwortlich ist die irreversible Macht der Natur, das Wirken und Weben kortikaler Ströme und genetischer Muster. Sie kamen unseren besten Absichten in die Quere und haben entschieden, noch ehe wir uns selbst entscheiden konnten.

A: Nicht nur das. Die Hirnforschung löscht auch unser inneres Schuldkonto und erleichtert unser schlechtes Gewissen. Der Grund ist einfach. Wenn sich unterm Mikroskop des Hirnforschers Freiheit und Selbstbestimmung als Luftschlösser entpuppen – wenn unseren Handlungen und unserem Entscheiden im strikten Sinn keine Rationalität zukommt –, dann müssen wir uns zwar vor der Gesellschaft verantworten, aber nicht mehr vor uns selbst, vor dem eigenen Gerichtshof. Im Innersten, in den Urgründen des Selbst und im Labyrinth der Mündigkeit sind wir für unser Scheitern nicht verantwortlich. Wir könnten uns die Selbstschuld-Zuweisungen sparen, unsere Selbstachtung bleibt gewahrt. Ist das Leben nicht ein neuronaler Traum? Und sind wir nicht hirnphysiologisch gesteuerte Schlafwandler auf der Bühne der Evolution?

H: Wieso müssen wir uns vor der Gesellschaft verantworten? – Zu diesen „Schlafwandlern“ wollen uns die Bosse machen…

A: Wie sehnsüchtig das Entlastungsangebot aufgenommen wird, zeigt ein Blick in die Lebenshilfespalten von Publikumszeitschriften. Wann immer es um Daseinsberatung geht, hat sich die Hirnforschung zur heimlichen Haupt- und Leitwissenschaft gemausert. Zusammen mit der Soziobiologie genießt sie Lufthoheit im Kreis ratloser Berater.

H: Das kann ich nur bestätigen! Ich kämpfe (mit meiner „Schule für Lebenskunst“) fast allein gegen eine breite Front von Zombiemachern: gegen Philosophen und Hirnforscher wie Metzinger, Bieri, Roth, Singer, in Philosophieforen wie http://www.philtalk.de/ und http://www.philosophie-raum.de/ http://www.information-philosophie.de (wo zwar einige meiner Kritiken als externe Links aufgenommen wurden, aber keiner der Herrschaften hat sie bisher wahrgenommen).

A: Entsprechend tummeln sich in den Lebensoptimierungs-Kolumnen »Sieger- und Verlierergene«, und bei der Liebes- und Partnerwahl ist die Sache bereits entschieden, noch ehe das erste Wort gewechselt wurde. Auch wer arbeitslos ist oder von einer Entlassungswelle fortgespült wurde, darf die Natur verantwortlich machen. Vielleicht war er von Geburt an kein Siegertyp? Womöglich sendet er beim Vorstellungsgespräch die falschen Signale aus? Und paßt sein Genprofil überhaupt zum Anforderungsmuster des Unternehmens?

A: Das ist weniger harmlos, als es klingt. Der Frankfurter Philosoph Andreas Kuhlmann hat in der Zeitschrift Westend (1/2004) auf die gesellschaftspolitische Brisanz hingewiesen, die in den Thesen der Hirnforscher steckt. Vielfach präsentierten sie Erklärungsmuster, die man längst überwunden glaubte. So wirft Kuhlmann Hirnforschern vor, sie würden bei Schülern, die an einer Aufmerksamkeitsstörung (ADHS) leiden, vorschnell eine »krankhafte Veranlagung« zu Gewalttätigkeit und Aggression vermuten. Daß psychosoziale Faktoren beim Ausbruch von ADHS eine entscheidende Rolle spielten, davon sei bei ihnen nicht die Rede.

A: Kuhlmann kritisiert nicht nur den Bremer Hirnforscher Gerhard Roth, von dem man durchaus den Eindruck haben kann, er betrachte Sozialwissenschaftler als letzte Geißel der Menschheit. Auch Einlassungen des Frankfurter Hirnforschers Wolf Singer (ZEIT Nr. 11/05) empfindet er als »zutiefst zweideutig«. Auf der einen Seite sei Singer von eindrucksvollem sozialreformerischen Elan und kläre seine Leser umfassend über die Wechselwirkung zwischen Umwelteinflüssen und Erbanlagen auf. Auf der anderen Seite aber fordere er, die Gesellschaft solle Abschied nehmen von der Illusion der Gleichheit und endlich damit beginnen, schon im frühen Kindesalter Begabungen zu testen und zu »kanalisieren«.

A: Kuhlmann ist von der Vorstellung alarmiert, man könnte Begabungen für den sozialen Ausscheidungskampf einfach sortieren: »Was sich bei Wolf Singer über längere Strecken wie ein geradezu naives antiautoritäres Plädoyer liest, schlägt unversehens um in ein technokratisches Programm zur rechtzeitigen Auslese (…). Offen bleibt bei Singer zwar, ob er Differenzierung mit früher Selektion gleichsetzt. Der Ausdruck ›Kanalisieren‹ jedoch läßt sich durchaus als Empfehlung verstehen, Kinder mit unterschiedlicher ›Veranlagung‹ voneinander zu separieren.«

A: Kuhlmann hat Recht. Hirnforschung findet zwar im akademischen Raum statt, aber sie strahlt aus. Ihre wissenschaftlichen Wahrheiten gewinnen Einfluß auf die Erziehungspraxis und verändern unsere Wahrnehmung von Kindern. Wenn Singer Recht hätte, wenn »junge Gehirne« ohnehin »am besten wissen, was sie benötigen«, dann dürften wir beruhigt die Hände in den Schoß legen. Wir können nichts tun, nur warten, bis sich uns der Wille der Natur offenbart.

H: Kuhlmann, Roth und Singer haben weniger oder mehr Unrecht! Wenn diese „wissenschaftlichen Wahrheiten“ etwas in der Gesellschaft bewirken, dann beweist dieses Wirken, daß diese Wahrheiten falsch sind. Wenn Theorien auf die Gesellschaft wirken, kommt es auf die Theorie an, ob und wie wir (frei) sind! Aus diesem Grund sage ich: Wer meiner Philosophie (oder dem „Vater“ – siehe oben) folgt, wird frei; wer den Hirnforschern Singer, Metzinger und Roth glaubt, wird unfrei. Wer niemandem folgt, muß selber versuchen, feizuwerden. Einem von 10000000 gelingt es.

A: Tatsächlich würden Hirnforscher, die sich zutrauen, schon in den frühen Lebensjahren gültige Aussagen über den Entwicklungspfad eines Menschen zu treffen, entmutigten Eltern und pädagogisch unwilligen Erziehern einen Freibrief ausstellen. Sie würden sie in der Ansicht bestätigen, daß bei Kindern, deren Hirn sich nicht freudig »von sich aus meldet«, Hopfen und Malz verloren sei. Denn wenn die Intelligenz der Schutzbefohlenen vollständig vorgeprägt und ihre Persönlichkeitswerdung unabhängig ist von sozialen und familiären Bedingungen – dann dürfen die unerzogenen Erzieher getrost auf die autogenetische Selbstreifung des Zöglings vertrauen. Sie könnten sich aus der pädagogischen Provinz zurückziehen und sich mit »wissenschaftlich« beruhigtem Gewissen auf die Rolle des Zuschauers beschränken.

H: Unfug! Wenn wir immer tun, was wir tun müssen, haben wir nicht die Wahl, zu entscheiden, ob wir unsere Kinder erziehen oder ihnen bloß untätig zuschauen!

A: Unabhängig von der Frage, ob es Wissenschaftlern in naher oder ferner Zukunft gelingt, durch »präventive Diagnostik« individuelle Entwicklungspotentiale frühzeitig zu erkennen: Falls wir ihre Thesen heute schon für bare Münze nehmen, dann »naturalisieren« wir auf ungute Weise unseren Blick. Wir würden Kinder nur noch als Geschöpfe betrachten, die in all ihren Regungen und Begabungen formatiert, vorgemustert und vorbestimmt sind. Wer als Erwachsener keine Spielräume sieht, wird auch keine nutzen. So fürchtet Kuhlmann zu Recht, daß das Kind als Wesen, das auch »spontanen Erfahrungen zugänglich ist«, im technokratischen Erziehungsprogramm der Hirnforscher aus dem Blick gerät. In ihrem deterministischen Weltbild erschiene uns ein Kind nicht länger »als Gegenüber, dem es in der einen oder anderen Weise gerecht zu werden gilt«, sondern lediglich als Träger von »Nervenbahnen, die zu kultivieren sind«.

H: Auch hier irrt Kuhlmann: Wenn die Erwachsenen derart determiniert sind, daß die Kinder ihnen nicht aus dem Blick geraten, werden sie es auch nicht. Kuhlmann und Assheuer argumentieren aus der Position ihrer Willensfreiheit heraus. Wären die Menschen willenlos, hätten sie nie einen Blick für Kinder gehabt. Alles wäre ein blindes Walten der Natur.

A: Spricht aus diesem technokratischen Modell nicht wiederum der bekannte Fatalismus, die Absage an die Freiheit? Zugespitzt könnte man sagen: Auch in den Ich-du-Beziehungen versteht die Hirnforschung den Einzelnen und die Gesellschaft als eine große Maschine. Beide werden von einer evolutionären Logik durchströmt, die wir nicht kennen und die uns vielleicht gar nichts angeht. Der »Sinn« dieses Sinns, so lautet der leise Refrain der Hirnforscher, ist funktional: Das Erfolgreiche setzt sich durch, denn die Natur wird dafür ihre Gründe haben. Streiten wir also nicht mehr über das gute und das gerechte Leben. Überleben ist alles.

H: „Erfolgreiche“ ist wert- bzw. zielorientiert. Sie gibt es nur, wenn es Willensfreiheit gibt.

A: Ob Zufall oder nicht, das Weltbild des Hirnforschers geht – jedenfalls in seiner popularisierten Version – Hand in Hand mit dem Programm des Politikers. Der eine fordert die Anpassung an die Natur des Hirns und der andere die Anpassung an die »Natur« des Marktes. Beides wäre die Einsicht in die Notwendigkeit. Denn so viel Freiheit muß sein.

(c) DIE ZEIT 31.03.2005 Nr.14 **

H: Die gesamte Diskussion verfehlt das Thema! Die willensunfreiheitsimplizierende Physik/Natur ist ein Modell der Seele, die aufgrund mangelnder Selbsterkenntnis nichts von ihrer Freiheit weiß und sich deshalb unfrei eine unfreie Welt kreiert. Wir leben in einer gedeuteten Welt, in einer Manifestation unserer kollektiven Theorien einer postulierten Welt. Wir sind, was wir von uns glauben. Wer an die Hirnforscher glaubt, ist ein willenloser Zombie; wer mir glaubt, wird frei.

H: Ich glaube an meine Theorie (Philosophie) von „Welt“ und „Selbst“, und weil ich sie wirklich glaube, lebe ich wirklich in einer den Glauben bestätigenden Welt. Ich lebe definitiv nicht in der Sklavenwelt der Bosse und deren treuen (gutbezahlten) Diener, zu denen ich auch Roth und Singer zähle. Meine Realität (Welt) ist weder der Freibeuterkapitalismus, noch deren untergebene Welt namens „Wissenschaft“.

H: Von Willensfreiheit muß man zutiefst überzeugt sein, damit man sie hat. Darum geht es. Es kommt immer darauf an, was man wirklich – wirksam – glaubt. Was wirksam ist, ist die Realität. Der Glaube versetzt immer Berge, nicht nur manchmal. Mein von freier Seele determiniertes subjektives Erleben sagt mir, daß ich einen freien Willen habe. Da dieses empirische Gefühl/Wissen determinierte Erscheinung/Projektion meiner Seele ist, zeigt meine Willensfreiheitstheorie, daß meine Seele einen freien Willen hat. Ich muß meiner Seele glauben. Willensfreiheitstheorien in determinierter Welt wären epiphänomenale Illusionen und müßten identisch sein mit einer determinierten Welt ohne diese Illusionen – was unmöglich ist*.* Also ist meine Theorie der Willensfreiheit richtig und die deterministische Theorie der etablierten Hirnforscher falsch.

H: Aus diesem Grund sei hier dargestellt, was wirklich ist. Die gesamte öffentliche Debatte um Willensfreiheit ist ein Ablenkungsmanöver, um aus Menschen mit Willensfreiheit willenlose Sklaven zu machen.

H: Beweis:

H: Die materialistische Erforschung des Bewußtseins, wie Singer, Roth, Bieri, Metzinger & Co. zelebrieren, ist in Wahrheit nicht die Erforschung des Bewußtseins, sondern die Erforschung einer Technik zwecks (unvollkommenem) Nachbau eines willenlosen Sklavenmenschen – eines Roboters. Wer Starwars – Episode 2 gesehen hat, wird die Klonkrieger kennen: Menschen, die jedem Befehl kritiklos folgen. DAS, meine Herren! – nur das seid ihr im Begriff, zu erforschen! Ihr zerstört Bewußtsein, weil ihr Zombies züchtet!

H: Die naturwissenschaftliche „Erforschung des Geistes“, besser „Erforschung des Gehirns“ basiert auf einem Irrtum (bei Dummen) bzw. einer Lüge (bei Intelligenten). Den Wissenschaftlern geht es um die „Naturalisierung“ des Geistes. Sie wollen alles, was den Menschen und die Welt ausmacht, auf die Grundlage des Physikmodells des Universums stellen und unterschlagen dabei die Tatsache, daß das Physikmodell ein Modell ist, das Menschen als Geistwesen (Seelen) erstellt haben. (Mehr dazu zB in „Gehirn.html“)

H: Man muß unterscheiden zwischen einer Erforschung des Bewußtseins und einer Erforschung des Gehirns. Ersteres kann die Wissenschaft nicht leisten. Bewußtsein kann man nur subjektiv erforschen. Ich kann nur mein Bewußtsein erforschen, kein anderes. Der Erfolg der Bemühungen wird nicht eine neue Maschine sein, sondern ICH werde mich weiterentwickeln. Meine Seele zB hat das Geheimnis des ewigen Lebens wiederentdeckt.

H: Gehirnforscher erforschen das Gehirn mit technischen Methoden und können bestenfalls Erkenntnisse zum technischen Nachbau eines Gehirns gewinnen. Hirnforscher erforschen nicht unser Denken (Geist, Seele), sondern den Bau von Robotern. Da die Welt stets ein Spiegel des Geistes ist, machen Hirnforscher und alle, die ihrer Religion glauben, zu Roboterzombies. Echte Bewußtseinsforscher erforschen sich selbst, erkennen, daß die Welt ein Spiegel (Interpretation) ihres eigenen Geistes ist und entwickeln sich selber weiter zu höherbewußten Wesen.

H: Ich selbst bin schon einen Schritt weitergegangen und habe bereits die Bedingungen erforscht, unter denen eine technisch manipulierte Seele, die von sich selbst nichts mehr weiß und zum Zombie zu werden droht, befreit werden kann. Eine Seele kann nicht durch technische Einsicht („Know how“) aus ihrer Technikgefangenheit befreit werden. Da im Reich des Geistes der Glaube einzige „Methode“ ist, muß man rechtes Glauben lernen, um höhere Stufen des Seins zu erklimmen. Man braucht geistige Führung jener, die den Weg bereits gegangen sind.

H: Ich bin diesen Weg gegangen und gründete deshalb meine „Schule für Lebenskunst“.

H: Meine Realität ist, daß ich frei in einer Welt der Unfreien lebe und dort auf der Suche nach Seelen bin, die befreit werden können=wollen. Da in der unfreien Welt der unfreien Seelen nur Sklaven für ihre Dienste bezahlt werden und Freie verhungern (siehe oben „Ich-AG“), habe ich beschlossen, eine Welt zu kreieren (theoretisch zu erfinden, zu glauben und entsprechend zu handeln), in welcher Freie nicht verhungern, sondern von denen leben, die noch unfrei sind, aber frei werden wollen. In meiner Welt werde ich von meinen Schülern dafür bezahlt, daß ich sie zur Willensfreiheit befähige. Da meine Philosophie funktioniert (Welt ist) – ich lebe bereits von ihrem Funktionieren, was mir ihre Richtigkeit beweist – sehe ich mich bestätigt und berechtigt, sie als Modell zu propagieren. Jeder, der mich bezahlt, trägt nicht nur zur Ermöglichung meiner Welt bei (ich kann materiell gut versorgt in meiner gedeuteten Welt leben), sondern auch zur eigenen Teilnahme an dem von mir entwickelten Modell. Das heißt, mit seiner realen Bezahlung bezeugt er seinen realen Glauben an die Richtigkeit meiner Philosophie. Er wächst in die gleiche Realität (neue Kollektivwelt) hinein, in der ich bereits lebe. Das heißt: Auch er wird, wenn er erst einmal frei ist, Schüler haben, die ihn bezahlen.

H: Einige Leser meinen natürlich oberschlau zu sein. Sie lassen sich von meiner Philosophie inspirieren und davon überzeugen, daß ich recht habe. Also nehmen sie meine Philosophie an, weil sie ihnen das Handwerkzeug zur Kreation einer Welt der Freiheit bietet. Aber mich zu bezahlen – das sehen sie nicht ein. Sie glauben, es funktioniere auch, wenn sie mich nicht bezahlen. Sie glauben, es reiche, mich zu verstehen. Daß ich bezahlt werden will, halten sie für verständlich, aber für schlecht begründet. Einer schrieb mir: „Wozu sollte ich dich bezahlen? Deine Philosophie funktioniert auch ohne es!“

H: Ich kann dazu nur sagen: Wenn du meine Philosophie wirklich verstanden hättest, würdest du mich bezahlen, denn dann verstündest du, daß Taten mehr zählen, als blasse Gedanken. In der Welt, die ich via meiner Philosophie schuf, ist es definitiv Faktum, daß ein Meister von denen, die er einweiht, bezahlt werden. Wenn du nicht förderst, was dich inspirierte, wird deine Welt nicht funktionieren. Wer nicht zahlt, lebt noch in der Sklavenwelt der Armut und nicht in der freien Welt des Überflusses. Geiz ist nicht geil, sondern armselig! Wer meine materiellen Bedürfnisse mißachtet, mißachtet mich als Ganzes – und damit mißachtet und mißversteht er meine gesamte Philosophie.

* Es sei denn, man glaubt an eine dualistische Philosophie. Dann könnte man die Illusionen an den geistigen Part deligieren und die materiellen „Naturen“ könnten identisch sein.

Ich werbe für Ehe und Familie

von Hanjoheyer @ 2005-09-11 – 21:02:04
In diesem Interview Paul Kirchhofs, Merkels Finanzministerkandidat, heißt es:

„ZEIT: Heißt das, für ein Mehr an Freiheit sollen wir mehr Ungleichheit in Kauf nehmen?

Kirchhof: Jeder Mensch ist in seiner Würde gleich – er hat Anspruch auf ein Existenzminimum, er hat elementare Rechte, sich zu entfalten, sich zu äußern, sein Leben selbst zu bestimmen. Und er hat ein Recht, an ökonomischen Standards dieser Rechtsgemeinschaft teilzuhaben. Diese verändern sich. 1949 ging es um das Dach über dem Kopf, heute streiten wir vor den Sozialgerichten, ob es für einen Sozialhilfeempfänger ein Standtelefon oder ein Handy sein muss. Wo ziehen wir die Trennlinie zwischen Statusgleichheit aller Menschen und Freiheit? Ich entscheide mich im Zweifel für die Freiheit. Der eine arbeitet Tag und Nacht und wird reich an Geld, der andere philosophiert Tag und Nacht und wird reich an Gedanken. Dieser Unterschied soll sein. Wer ihn nicht erträgt, erträgt die Freiheit nicht.“

Mein Kommentar: Ich stimme Kirchhofs Definition der Freiheit zu. Schön finde ich auch sein Glaubensbekenntnis von der Menschenwürde und demzufolge sein Kredo von einem Anspruch auf materielle Grundversorgung. Das kommt der Forderung der LINKS-Partei nach einem Bürgergeld sehr nahe.

Trotzdem hat die Sache einen Haken: Die Leute mit viel Geld und wenig Gedanken maßen sich Herrschaft über jene mit vielen Gedanken und wenig Geld an. Die Reichen beanspruchen Hoheit auch über das ihnen Fremde, den Geist. Sie wollen nicht nur Herrschaft über das Kapital und die käuflichen Güter, nein, wie selbstverständlich verleiben sie sich die Philosophie ein. Das von ihnen indoktrinierte Volk sagt heute mehrheitlich immer noch: „Wer nicht arbeitet, soll nicht essen!“ Ich rede aus eigener Erfahrung. Mein Philosophieren wird nicht als Arbeit gesehen.

Der Kapitalismus, also der Neoliberalismus der Reichen, ist eine „philosophische“ Theorie von Leuten, die viel arbeiten, aber unfähig sind, sauber zu denken. Die Kapitalisten sollen Geld verdienen, aber die ökonomischen Theorien auzudenken sollten sie denen überlassen, die wenig Geld und viele Gedanken haben.

Abschreckende Beispiele: Man lese meinen Essay „Kapitalismus“ in www.hanjoheyer.de/Kapitalismus.html und „OBJEKTIVISMUS“ in www.hanjoheyer.de/notiz6.html. Dort beschäftige ich mich mit der phil. Grundlage der Rand-Corporation, eines „Think-Tanks“, der die US-Regierung berät. Die Reichen suchen sich stets die Theoretiker aus, die ihnen am wenigsten ins Gewissen reden und sie machen lassen, was sie wollen.

Nein, so geht das nicht. In Anlehnung an Aristoteles muß es so sein, daß diejenigen Leute, die Tag und Nacht philosophieren, regieren sollen und nicht diejenigen, die Tag und Nacht arbeiten. Ein Politiker sollte nicht reich sein.

Der Neoliberalismus ist der Sieg des Geldes über den Geist. Das wird auch die Neoliberalen umbringen, aber sie wissen es leider noch nicht. Kein Mensch will und kann in der Welt leben, die diese tumben Gesellen für uns und sich selbst (!) mit ihrem Geld erschaffen.

Wo ich mich umblicke in der Welt der Denker, überall haben jene Oberwasser, die Speichellecker der Reichen sind. Man lese in diesem Zusammenhang meine Essays über Willensfreiheit in www.hanjoheyer.de/Philosophie.html.

Kirchhof sagt, „Mein Steuerkonzept bedeutet in der Tat einen staatlichen Machtverzicht.“

Wie will Kirchhof verhindern, daß die Reichen das zusätzliche Machtvakuum genauso ausfüllen werden, wie sie es bisher schon immer taten? In den USA regiert bereits ein Ölscheich, und was dabei herauskommt, dürfen wir augenblicklich erleben.

Ich wette, der Rückzug des Staates aufgrund geringerer Steuereinnahmen bewirkt, daß die Ökonomie völlig außer Kontrolle gerät. Wir sind jetzt schon auf dem Besten Weg, unsere Demokratie zu verlieren und von Wirtschaftsdespoten regiert zu werden. Ergo müssen die Reichen dringend zur Kasse gebeten werden, etwa in dem Maße wie es die LINKS-Partei empfiehlt. Der Staat muß wieder handlungsfähig werden, und dazu braucht er viel Geld. In www.hanjoheyer.de/Steuermodell.html habe ich mein eigenes Steuermodell zum Besten gegeben.

Weißer Mann – was nun?

von Hanjoheyer @ 2005-09-13 – 11:53:53
Quelle: Die ZEIT Nr.56 v. 1.9.05, Feuilleton

In seiner Analyse des „Alten Europa“ kommt der Schriftsteller Matthias Politycki zu dem Ergebnis, es sei alt und kraftlos geworden und dem Untergang geweiht, wenn nicht die drei gegenwärtigen „Kardinaltugenden“, mit denen heuer Wahlkampf betrieben wird – Wirtschaftswachstum, innere Sicherheit und Vollbeschäftigung – von den drei altehrwürdigen theologischen Kardinaltugenden „Glaube, Liebe, Hoffnung“ (Thomas von Aquin) abgelöst würden.

Politycki berichtet von seinen Reisen in andere Kulturkreise. In Kuba und Afrika erlebte er die physische Gewalt(bereitschaft) der Einheimischen nicht als Roheit oder Primitivität, sondern als Kulturmacht, eine kulturelle Überlegenheit, der er als verweichlichter Europäer schwach und furchtsam gegenüberstand. Er, der die Westliche Kultur in sich trug, fühlte, ja erkannte, seine, also die alteuropäische, Schwäche und Unterlegenheit.

In Marokko bekam er die Verachtung der Einheimischen gegenüber der sublimierten Sexualität der Alteuropäer zu spüren. Wieder fühlte Politycki seine Schwäche, die er als Schwäche des Alten Europa interpretierte.

In China wurde er mit dem von keinerlei Selbstkritik gebremsten Raubtierkapitalismus konfrontiert, der ihm Angst machte; in Japan erfuhr er von besoffenen Japanern, daß sie ihre Weltmachtpläne und Vorstellungen ihres Herrenmenschentums nicht wirklich aufgegeben haben. In den Japanern sah Politycki intellektuelle Überlegenheit.

Welches Gegenrezept bietet Politycki an?

Erstens mahnt er den Übergang von passiver Freiheit zu aktiver Freiheit an. Wir müssen von der Freiheit von (Fremdbestimmung) zur Freiheit zu (der Realisation neuer Utopien) finden. (siehe zB http://www.hanjoheyer.de/Tagebuch8.html#aktfrei

Zweitens mahnt er den nächsten Schritt der Evolution an. Die Aufklärung habe die Gewißheit jenseits des Wissens geraubt. Diese Gewißheit müsse zurückerobert werden. Statt „Wirtschaftswachstum, innere Sicherheit und Vollbeschäftigung“ also wieder „Glaube, Liebe, Hoffnung“!

Ich glaube, Politycki irrt zum großen Teil. Er hat von seiner gefühlten persönlichen Schwäche auf eine Schwäche des gesamten alteuropäischen Geistes geschlossen. Richtig ist, der Alteuropäer ist domestiziert; die obengenannten Fremdkulturen sind wilder und kraftvoller. Aber von wem wurde der Europäer domestiziert? Ich behaupte: von Europäern. Und die weniger Gezähmten werden künftig ebenso gezähmt werden – von Alteuropäern. Nur Domestizierte können neue Komputerchips entwerfen. Die Kriege der Neuzeit sind durch die Bank Domestikationskriege.

Außerdem: Dieser Zähmung haben wir unsere grandiose technische (philosophische, wissenschaftliche, wirtschaftliche, politische) Überlegenheit allen anderen Kulturen gegenüber zu verdanken. Wir sind nicht schwach, sondern stark.

In einem hat Politycki freilich recht: Die Dekadenz des Westens, die sich aus passiver Freiheit ergibt, ist unsere Gefahr. Wir drohen in der Tat zu „Weicheiern“, zu „Gutmenschen“, zu werden. Wir verstehen unter Toleranz allzuhäufig Beliebigkeit. Das ist freilich eine Auflösungserscheinung.

Die Gefahr, in der der alteuropäische Geist schwebt, ist der Verlust der Begeisterung. Wir drohen geistlos zu werden, zu bewußtlosen Materialisten zu erstarren. Was uns retten wird, ist eine Wiederentdeckung des Idealismusses, und meine Philosophie, die ich in meiner HP ausbreite, ist ein nicht unbedeutender Beitrag dazu.
Der Neoliberalismus, den zu bekämpfen ich auf meine Fahne geschrieben habe, ist die Stärke des Alteuropäers, die Politycki nicht zu sehen vermag. Ich bekämpfe den Raubtierkapitalismus nicht wegen dieser Stärke, sondern wegen des Keimes seines Untergangs, den er in sich trägt. In der Tat fehlt im die spirituelle Komponente, die ich ihm einzuflößen versuche. In diesem Sinne sollten meine letzten Zeilen meiner HP interpretiert werden (www.hanjoheyer.de/notiz18.html):

„Ein Schmetterling wurde von einem Löwen gefressen. Der Löwe erhob sich und flatterte davon. Als er zu seiner Familie zurückgekehrt war, sagte er: „Ich mächtiger Löwe! Ich fraß den Schmetterling!“ Und der Schmetterling dachte bei sich selbst: „Laß ihn in seinem Glauben!“ und er breitete seine Flügel über die Erde, und überall, wo der Staub von seinen Flügeln fiel, sproß das bunte Leben.“

Je heißer, desto schlauer

von Hanjoheyer @ 2005-09-14 – 14:25:25
Daß ich die ZEIT für die beste deutschsprachige Wochenzeitung halte, habe ich schon geschrieben. Trotz allen Lobes habe ich zwei Punkte zu bemängeln:
1. Daß die ZEIT die Rechtschreibreform mitgemacht hat.
2. Daß sie auf so platte Weise wie ich es sonst nur von BILD gewöhnt bin, die Linkspartei niedermacht. Ich habe nichts dagegen, wenn die ZEIT die Linkspartei kritisiert, aber wenn schon, dann bitteschön auf intelligentere Weise.

Im oben genannten Artikel (ZEIT vom 1.9.) heißt es:

„Statt freiwilliger Verblödung kann man nämlich die forschreitende Selbstaufklärung des Publikums beobachten. Die rapide sinkenden Umfragewerte der Linkspartei sind nur das offensichtlichste Anzeichen dafür. Die Zahl der Wähler, die sich außerhalb des deutschen Reform-Lernprozesses stellen, liegt wohl doch nur bei acht bis neun Prozent. Das ist die Marktnische der Linkspartei. … Mit der Zunahme der Inszenierung im Fortgang des Wahlkampfs werden die Leute erstaunlicherweise immer besser darin, die Kravallwerte von den Grundfragen zu unterscheiden. Die Verdummung findet nicht statt.“

Ich behaupte, die Verdummung findet sehrwohl statt. Heiner Geißler hat wohl recht mit seiner Aussage, sämtliche Massenmedien seien gleichgeschaltet, wenn es um die Verbreitung und Bewerbung des Neoliberalismusses geht. Siehe www.hanjoheyer.de/notiz18.html#050902

Die öffentliche Berichterstattung über die Parteien, sowie deren Selbstdarstellung in Talkshows und Werbespots im Fernsehen war keinesfalls aufklärerisch, sondern Verwirrung stiftend. Was nützt es zB, darüber zu streiten, ob Mehrwertsteuererhöhung gut oder schlecht ist, wenn die politischen Gesamtkonzepte, in denen die MWST nur ein Detail darstellt, dem Zuschauer vorenthalten werden?

Wieso macht Lafontaine Krawall und Merkel nicht? Lafontaine ist ein ausgewiesener Experte in Sachen Wirtschaft, wie Wirtschaftsexperte Heiner Flassbeck bestätigte. Die Linkspartei hat genau wie die CDU ein Wahl- und Parteiprogramm. Wo soll ich hier Krawall sehen? Nur darin, daß die LINKEN nicht dem Neoliberalismus zustimmen?

Ich krieg zu viel

von Hanjoheyer @ 2005-09-15 – 12:37:05
In diesem Artikel vom 8.9.05 schreibt ein Besserverdiener und CDU-Mitglied,

„Ich habe es ja gerade erleben dürfen, daß die Unterstützung für sozial Schwächere gekürzt und gleichzeitig mein Spitzensteuersatz herabgesetzt wurden. … Jetzt hat meine Partei ins Auge gefaßt, die Spitzensteuersätze noch weiter zu senken und gleichzeitig ausgerechnet die Mehrwertsteuer zu erhöhen. Nein, ich vermag das nicht als erfreulich zu empfinden. Privater Reichtum und überschuldeter Staat – das ist nicht meine Vorstellung von unserem Gemeinwesen.“

Der Autor zählt auf, wieviele 100000 Euro der Staat ihm bisher insgesamt „nachgeschmissen“ habe, ohne daß es das Geld gebraucht oder gar reinvestiert habe, um Arbeitsplätze zu schaffen. Wenn man dieses nachgeschmissene Geld aller Besserverdiener zusammenrechenen würde, kämen Billionen dabei heraus. Weiter:

„Diese Billion findet sich auf der anderen Seite in unseren Staatsschulden wieder.“

Der Leser vergleiche diese Aussage bitte mit der aus meiner Seite www.hanjoheyer.de/Steuermodell.html, wo ich schrieb:

„7. Staatsschulden: Da die Staatsschulden identisch mit ungerechtfertigen Gewinnen der heute Reichen sind, muß über eine einzuführende Reichensteuer, bzw. Vermögenssteuer, die Staatsschuld beglichen werden…“ (wobei eine Erbschaft ja auch zum Vermögen zählt).

Der Autor schreibt, daß diese Schulden unmöglich aus Lohn- und Einkommenssteuern der Erwerbstätigen finanziert werden könnten, sondern ausschließlich über Vermögens- und Erbschaftssteuern. Und er schreibt, daß Vermögende sogar bereit wären, diese Leistung an den Staat zu erbringen, natürlich nicht ungefragt – „Führungsarbeit“ (der Politiker) „sei schon notwendig. Der Staat muß sich nehmen, was die Gesellschaft braucht. Er muß es allerdings richtig machen, gut begründet und professionell. Dann werden wir auch nicht widersprechen. Dann zahlen wir. Vielleicht sogar gern.“

Wie man an diesem Artikel sieht, wird es selbst den Reichen langsam mulmig, da sie allzusehr auf Kosten der Armen den Profit davontragen, ach was sag ich „Profit“, das hört sich nach Geldverdienen an! Sie tragen GESCHENKE, noch besser: geraubtes Gut, davon und zerstören damit das Gemeinwesen!

Es wird ihnen mulmig, weil sie nicht verstehen, wie ihnen geschieht. Schließlich hat doch niemand etwas zu verschenken. Warum also macht man die Reichen ungefragt noch reicher?

Hier meine Antwort: Diese unsägliche „Philosophie“ des Neoliberalismus besagt, man müsse nehmen, so viel es einem durch die eigene Macht möglich sei: Gewinnmaximierung, nicht Gewinnnoptimierung! Was man sich holen kann, MUSS der Raubtierkapitalist nehmen, ob er es braucht oder nicht, stehe nicht zur Debatte; es gehe ums Grundsätzliche!

Die vom Geist des Neoliberalismus Besessenen sind wie der Fuchs im Hühnerstall: Er MUSS alle Hühner sofort umbringen – und dann selbst ein paar Tage später verhungern.

Die Schwarz-Gelben und die Spitze der Rot-Grünen sind Besessene des Neoliberalismus. Eine wie Merkel KANN gar nicht mehr anders denken, als neoliberalistisch. Soziale Gemeinschaft, Solidarität, Umweltschutz, selbst Gewinnoptimierung – das sind Fremdwörter im Wortschatz der Besessenen. Diese Altdarwinisten, die immer noch glauben, der Fitteste habe das Recht, die Schwächeren auszuweiden, haben nichts begriffen, nicht einmal die Evolutionstheorie.

Blogs ökonomisch

von Hanjoheyer @ 2005-09-16 – 11:05:32
In ihrem Weblog ( http://blogg.zeit.de/online/eintrag.php?id=2 ) schreibt die ZEIT am 13.9. unter anderm:

„Blogs bringen den ökonomischen Tod dummer Medien.
Natürlich nicht sie alleine und nicht in der heutigen Form, aber sicher in den nächsten 10 Jahren.“

Ich glaube, daß diese Behauptung mehr eine Hoffnung als eine realistische Prognose ist. Leider.

Die Nutzer dummer Medien – stellvertretend seien hier BILD-Leser genannt – sind abgeschottet von allem, was Geist hat. Dumme werden niemals die ZEIT lesen und werden sich auch nie dazu aufraffen, sich von intelligent geschriebenen Blogs inspirieren zu lassen. BILD-Leser werden sich nie und nimmer etwa von BILDblog davon abhalten lassen, sich ihre tägliche Dosis „Volks-Opium“ reinzuziehen.

Die BILDblog-Autoren ( http://bildblog.de/ ) sind wahrscheinlich Menschen des Übergangs; sie leben bereits in der wahreren Welt, werden aber vom Schlamm des Ungeistes immer wieder herabgezogen. Wer die öde BILD-Welt wirklich überwunden hat, liest kein BILD und kann demzufolge BILD nicht mehr am konkreten Fall kritisieren.

Wie steht es mit mir? Bin auch ich nur ein Mensch des Übergangs? Immerhin schreibe auch ich gegen BILD an. Helmut Schmidt schrieb einmal in der ZEIT, er lese BILD gegen den Strich: ihn interessiere, womit augenblicklich das Volk manipuliert werde. Nun, das habe auch ich einmal ein paar Jahre gemacht, lang ist’s her. Inzwischen weiß ich, in welche Sackgassen das Volk manövriert wird; ich brauche nicht mehr meine tägliche Bestätigung dieses Wissens.

Dumme sind ziemlich aufklärungsresistent. Leider. Vielleicht besteht die Möglichkeit, daß sie unter Zuhilfenahme ihres Anpassungstriebes dazu gebracht werden können, intelligentes Verhalten wenigstens zu imitieren. Sollte es einmal „out“ sein, mit seiner Blödheit zu prahlen; sollte die Zurschaustellung von Blödheit einmal keine allgemeine Anerkennung mehr finden, werden die BILD-Leser ihre Zeitung vielleicht nicht mehr so offen und erhobenen Hauptes mit sich herumtragen wie heutzutage, sondern in ihren Innentaschen verstecken und im Büro heimlich unter der Tischkante oder auf dem Klo lesen, und Hooligans und Ballermannbesucher werden nicht mehr mit ihren „Filmrissen“ angeben, kurz: sie werden intelligentes Verhalten imitieren und später vielleicht einmal intelligent werden.

Diese Hoffnung will ich nicht aufgeben. Vielleicht werde ich es noch erleben, daß bei Stammtischdiskussionen jene, die ihre Bildung fast ausschließlich aus BILD bezogen haben, nicht mehr so selbstbewußt ihre eigene Blindheit übersehen und meinen, die Welt erklären zu können. Wenn man sie wenigstens zur Erkenntnis manipulieren könnte, daß sie, wenn sie sich auf BILD-Informationen verlassen, von allen guten Geistern verlassen sind, und daß sie mit ihrem falschen Wissen weniger als nichts wissen, dann kann man sie vielleicht wieder dazu bringen, sich intelligenteren Medien zuzuwenden und nachdenklicheren Menschen zuzuhören.

Ja, ich weiß, es ist heuzutage „in“, keine Botschaft zu haben, nicht zu missionieren. In unseren demokratischen Zeiten ist jede Meinung gleich wenig wert. Jeder ernstzunehmende Künstler verweist heutzutage stolz auf die Tatsache, daß seine Werke nichts bedeuten: „Mein Werk steht für sich selbst! Es gibt keine Bedeutung dahinter!“ Schlechte Zeiten für Kritiker und Interpreten. Reich-Ranicki hat recht: „Der Vorhang zu und alle Fragen offen!“

Wirtschaftspolitik

von Hanjoheyer @ 2005-09-16 – 17:52:41
Im ZEIT-Artikel „Das Defizit von heute ist die Last von morgen“ heißt es:

1. „240 Wirtschaftswissenschaftler, unter ihnen mehrere Regierungsberater, veröffentlichen ein ökonomisches Manifest. Eine ihrer wichtigsten Aussagen: Der Staat muß jetzt ein hartes Sparprogramm auflegen. So geschehen in Deutschland im Sommer 2005.“

Auf derselben Seite der ZEIT wird diesem Beitrag ein anderer Artikel entgegengestellt:

2. „400 Wirtschaftswissenschaftler, unter ihnen zehn Nobelpreisträger, veröffentlichen ein ökonomisches Manifest. Eine ihrer wichtigsten Aussagen: Der Staat muß jetzt kräftig Geld ausgeben. So geschehen in Amerika, im Frühjahr 2003.“

Was dürfen wir daraus schließen?
Die Wirtschaftsexperten sind sich offensichtlich ziemlich uneinig, um nicht zu sagen: ratlos! Oder:
Es gibt eine verborgene Metaebene hinter diesen beiden Expertisen, die den Experten entweder unbekannt ist oder von ihnen geheimgehalten wird. Jeder dieser Expertengruppen sieht womöglich nur einen Aspekt des Ganzen.

Es dürfte meinen Leser inzwischen klar sein, daß ich Variante 2. für die bessere halte. Sie wird in Deutschland derzeit ausschließlich von der Linkspartei propagiert. Das könnte die Wahl übermorgen beeinflussen.

Aber machen wir uns nun auf die Suche nach der Metaebene. Ich denke, sie möglicherweise gefunden zu haben. Man kann nämlich beide Vorhaben gleichzeitig realisieren: Mehr sparen und gleichzeitig mehr ausgeben.

Das könnte folgendermaßen realisiert werden:

Da die Staatsschulden ungerechtfertigte Gewinne der Reichen sind (siehe unten: „Ich krieg zuviel“), wird eine Reichensteuer in Gestalt von Vermögens- und Erbschaftssteuer eingeführt.

Da Zinsen aus einem wohlfunktionierenden ökonomischen System ein sichernichtfunktionierendes System machen, müssen diese in der nächsten Legislaturperiode auf Null gefahren werden. Danach wird es dem Staat leicht möglich, die Schulden zurückzuzahlen und schließlich wieder schwarze Zahlen zu verbuchen.
Mit diesem Geld kann der Staat neue Staatsunternehmen gründen und somit Arbeitsplätze schaffen – und, was wichtig ist – den verantwortungslosen privaten Konzernen die verdiente Konkurrenz machen.

Danach können die Steuern stufenweise gesenkt werden bis hin zu Null. Im Gegenzug wird die Mehrwertsteuer als einzige Steuer wesentlich erhöht, etwa auf 48 %, vielleicht eines Tages auch wieder weniger. Ein so sanierter Staat kann gleichzeitig sparen und Geld ausgeben.

Ergänzung am 17.9.: Was die Bosse nicht zu wissen scheinen, ist, daß Kapitalismus nicht nur Konkurrenz, sondern auch aus Kooperation besteht, wobei ich unter Kooperation nicht nur Seilschaften der Konzerne untereinander verstehe, sondern „Seilschaften“ der Konzerne mit ihrer gesamten Umwelt.
Bisher wurden Gewinne daraus bezogen, daß der Nutzen eines Geschäfts auf eine Privatperson oder Firma konzentriert und der Schaden, der dabei entstand, auf die Allgemeinheit und Umwelt verteilt wurde. Diese Methode funktioniert nicht in einer vollständig ökomisierten Welt, sondern nur in teilökonomisierten wie heute bestenfalls noch im Amazonasurwald. Die moderne Welt hat keine Umwelt, denn der Geist des Menschen ist vollständig ökonomisiert. Also muß ein modern denkender Konzernvorstand umdenken:

Wenn er will, daß es seinem Konzern gut geht, muß er dafür sorgen, daß es seinem Umfeld gut geht: Ich will 5 Millionen Autos verkaufen; also muß ich dafür sorgen, daß 5 Millionen Bürger genug Geld verdienen, daß sie sich meine Autos leisten können. Also darf ich meinen Gewinn nicht maximieren, sondern muß ihn optimieren, muß bereit sein, den Staat so zu unterstützen, daß er ein Hochlohnstaat bleibt. Gewinne werden künftig nur noch als Zunahme des Gesamtwohlstandes der Welt möglich sein.

Übrigens: Kooperation ist auch evolutionstheoretisch abgedeckt.

Warum wird diese Idee nicht realisiert, obwohl sie Deutschland und die Welt retten würde?
1. Wer sagt, daß die Konzerne was für Deutschland und den Rest der Welt übrig haben?
2. Das kaputte System, das die Bosse herbeigeschummelt haben, macht aus Menschen Sklaven! Das ist wohl das geheime Ziel der Bosse.

Mehr in www.hanjoheyer.de/Steuermodell.html

In Wahrheit sind sie Kinder

von Hanjoheyer @ 2005-09-17 – 13:10:50
In http://www.zeit.de/2005/38/Interview_Sennet?page=1 heißt es:

„Der Soziologe Richard Sennett ist soeben aus Europa in seine amerikanische Heimat zurückgekehrt – und erleidet einen Kulturschock. Ein Gespräch über die USA in Zeiten der Flut

DIE ZEIT: Professor Sennett, wird die Katrina-Katastrophe das amerikanische Denken verändern?

Richard Sennett: Die Krise müsste den Amerikanern den anhaltenden Verfall der Regierungskraft ihres Landes vor Augen führen. Aber offenbar tut sie das nicht. Der Prozess der Aushöhlung, der neoliberale drift, begann vor Jahrzehnten, in den siebziger Jahren. Diejenigen, die dafür verantwortlich sind, haben ein bestimmtes Bewusstsein geschaffen, das seitdem wirkt: Politische Diskussionen werden vollständig personalisiert. Verblüffenderweise erkennen die Amerikaner das nicht. Sie untersuchen nicht das Muster des Versagens, sie diskutieren es auf folgender Basis: Welcher Politiker ist schuld, Bush, die Gouverneurin, der Bürgermeister? Es gibt keinen Geist der Aufklärung hinter alldem.“

Mein Kommentar: Wieso „verblüffenderweise“? Man hat der Bevölkerung ein „bestimmtes Bewußtsein“ geschaffen, sodaß es politische und ökonomische Strukturen nicht mehr sehen kann, sondern ausschließlich deren Repräsentanten. Die Leute sehen nur noch die Repräsentation, aber nicht mehr das, was repräsentiert wird*. Dieser Tunnelblick, eine Konsequenz des materialistischen Weltbildes, wurde ihnen via Schule und Fernsehen beigebracht, was sich die Medienmogule Milliarden kosten ließen. Der Erfolg gibt ihnen recht.

Daß die USA mit ihren Katastrophen nicht mehr fertig wird – ich denke hier an die Kriege und die Umweltkatastrophen, die künftigen mehr noch als die gegenwärtigen – liegt einzig und allein an der Aushöhlung der politischen Macht aufgrund des „neoliberalen drifts“ (s.o.). Die Konzerne haben die Macht an sich gerissen, aber sie denken nicht im Traum daran, eine zahlungsunfähige Bevölkerungsschicht kostenlos aus einer untergegangenen Stadt zu retten. Kein Konzern fühlt sich zuständig für Katastrophenschutz, es sei denn, man bezahlt ihn dafür.

Das Volk ist aufgrund der Umstrukturierung seines Bewußtseins in eine völlig abhängige, sklavische, Situation geraten. Das gefällt auch den Schwarz/Gelben in Deutschland so sehr, daß sie unser Land nach amerikanischem Vorbild umgestalten wollen.

* Der Materialismus ist die Philosophie der Naturwissenschaft. In ihm werden die Erscheinungen isoliert betrachtet. Sie werden nur noch auf andere Erscheinungen bezogen, aber nicht auf das, was Erscheinungen generell hervorruft, das Bewußtsein. Die Fähigkeit, geistige Strukturen hinter den materiellen Erscheinungen sehen zu können, hat der Materialist verloren. Was beabsichtigt war.

Das Duell geht in die Verlängerung

von Hanjoheyer @ 2005-09-19 – 10:22:37
Zu diesem Artikel ( http://www.zeit.de/online/2005/38/wahl_leicht ) verfaßte ich einen Leserbrief, den ich hier, wesentlich erweitert, wiedergebe:

Ich denke, es läßt sich aus dem Wahlergebnis deutlich der Wählerauftrag ablesen, SPD/Grüne sollen weiterregieren, aber die SPD soll sich wieder auf auf ihre ursprünglichen Ideale besinnen und dem falsch verstandenen Darwinismus (Survival of the fittest), dem Neoliberalismus, abschwören. Der Wähler will eindeutig eine Rot-Rot-Grüne Regierung!!! Das Argument, die Linkspartei sei undemokratisch, ist albern. Schröder sollte mit seinem alten Freund Lafontaine schleunigst Verhandlungen aufnehmen. Warum kein Lafontaine als Wirtschaftsminister? Lafontaine war seinerzeit doch nur zurückgetreten (und mit ihm hunderttausende andere SPD-Mitglieder, die zus WASG überliefen), weil er den fatalen neoliberalen Kurs Schröders nicht mittragen wollte. Wenn nun die gesamte Regierung wieder ihre soziale Ader entdeckt, dürfte eine Zusammenarbeit mit den Linken kein Problem mehr darstellen.

Der Zugewinn der FDP erklärt sich dadurch,
1. daß viele Wähler ihre Stimme zwar den „Konservativen“ (die heutzutage ja die eigentlichen neoliberalen Revolutionäre sind) geben wollen, aber keine Merkel als Kanzlerin wollen,
2. daß viele „Konservative“ Wähler keine große Koalition wollen.
Halten wir fest: Die „Konservativen wollen keine große Koalition.

Eine große Koalition wollen auch SPD/GRÜNE nicht. Schwarz-Gelb wird keine weitere Partei finden, die sie tolerieren würde. Merkel kann keine regierungsfähige Mehrheit zusammenbringen! Wohl aber Rot-Grün: wegen der Linkspartei. Die Linkspartei besteht aus Wählern, die von der SPD enttäuscht sind. Würde die SPD-Spitze ihren neoliberalen Kurs aufgeben, läge die SPD mit der Linkspartei fast auf einer Linie!

Aus all dem folgt für mich, der Wählerauftrag besteht darin, daß Rot-Rot-Grün auf altem sozialmarktwirtschaftlichem Kurs weiterregieren soll.

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