Die in „Das Kreuz“ formulierte Erkenntnis, dass die (materialistische) Welt kein Feind ist, sondern die Aufgabe hat, der geistigen Höherentwicklung von Gemeinschaften und Individuen ausreichend Widerstand zu leisten, bewirkt eine weitreichende Versöhnung mit dem Bösen, ohne selber böse zu werden. Wir können dem Bösen der Welt mit mehr Gelassenheit begegnen, da uns klar ist, dass in einer Welt ohne Widerstand alles zu nichts werden würde. Wir wären einsame Solipsisten, deren Schöpfungen sich als eine Reihe von Bedeutungslosigkeiten erweisen würden. Um wachsen zu können, brauchen wir ein Medium, in das wir hineinwachsen können, und dieses Medium kann nur eine widerständige Welt sein.
Betrachtet man massenwirksame Widerstandsbewegungen – ich denke an Reiner Füllmichs „Coronaausschuss“ und an die von Michael Ballweg organisierten „Querdenken“ – Demonstrationen, gerieten die führenden Protagonisten in das Fahrwasser ihrer politischen Gegner; sie wurden selbst zu Attraktoren, die mehr oder weniger unbedarfte Massen anzogen und damit zur Konkurrenz anderer politischer Systeme wurden und entsprechend aus dem Verkehr gezogen wurden. Bestraft wurde nicht ihre persönliche Widerständigkeit, sondern die Mitnahme von Millionen Anhängern, die nicht wirklich Widerstand leisteten, sondern bloß ihre Anführer wechselten. Die Revolution wäre mit Sicherheit gescheitert; am Ende hätten wir wieder nur neue Köpfe im alten politischen System. Füllmich und Ballweg wären bald weg; die „Realos“ hätten schnell die „Fundis“ abgelöst.
Es ist problematisch, wenn man nur auf der „Flacherde“ Anhänger findet und Widerstandsbewegungen nur in die Breite gehen, statt in die Höhe (vgl. mit „Das Kreuz“).
Echter Widerstand muss die Welt als das begreifen, wozu sie da ist: als notwendigen Widerstand zum Zweck der Höherentwicklung individueller Bewusstseine und nicht als Feind. Wir können unsere Feinde wieder lieben, denn sie haben ihr positives Karma zu unserem Vorteil geopfert: sie gehen in die Hölle, damit wir uns zum Himmel emporzuheben lernen können (vgl. Matthäus 26:24*). Die Antagonisten sind unsere „Wittgensteinsche Leiter“, die wir hinter uns abbrechen können, sobald wir sie überwunden haben.
„Überwunden!“ – Wir haben auch die Verletzungen (Wunden), die uns die Welt zugefügt hat, geheilt!
Was geschieht, wenn es uns gelingt, uns in einer spiraligen Bewegung aus der Ebene in die Höhe zu schrauben? Die Spirale ist das heilige (heilende) Symbol der geistigen Höherentwicklung am Widerstand der Welt.
Zweierlei geschieht: Einmal ziehen wir die Welt ein wenig mit nach oben; wir nennen das „Fortschritt“, aber das Eigentliche, worauf ich hinauswill, ist der individuelle Eintritt in höherschwingende Resonanzsysteme. Mit einemmal geschehen echte Umwertungen der Werte; Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit** ändern sich! Ich erlebte den Aufschwung, indem ich im Nachhinein begriff, dass ich von Anfang an unter wohlwollender Beobachtung , ja Fürsorge, hoher Wesen stand und stehe – spätestens von dem Moment an, als ich begann, Wahrheit zu suchen.
In die höherschwingenden Realitätsebenen, die sich aus der Schraubenbewegung ergeben, können wir niemanden mitnehmen, der nicht dasselbe oder ein sehr ähnliches Bewusstseinsniveau hat. Wir sind immer nur Wenige – keine Konkurrenz für die Systemwächter der Welt. Jesus sagte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt!“ (Johannes 18:36). Nach seinem Tod in der materiellen Welt stieg Jesus auf in eine höhere Welt, die eine Projektion aus seinem Bewusstsein war. In diese Welt können nur jene Menschen nach ihrem körperlichen Tod eintreten, die sich ein ähnliches strukturiertes Bewusstsein erworben haben. Jeder hier Verstorbene landet in einer Kollektivwelt, die seinem Bewusstsein angemessen ist. Die einen landen in einer Hölle; die andern in einem Himmel, zB bei Jesus.
Das grundsätzliche Problem ist eben dies, dass Anhänger einer Bewegung meist nicht dasselbe Niveau haben wie deren Gründer. Wo die Gründer sich von der Masse nach „oben“ absetzen, wechseln die Anhänger bloß ihren Anführer und bleiben auf dem alten Level, der „Flacherde“, was zur Konkurrenz mit den etablierten Mächten führt.
*“Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.“
**Über die rückwirkende Veränderung der Vergangenheit habe ich älteren Aufsätzen viel geschrieben. Wer sein Bewusstsein in der Gegenwart verändert, ändert damit auch die Projektion seiner Vergangenheit. Die reale Vergangenheit kennt niemand; was wir empirisch erforschen können, sind immer nur kausale Rückprojektionen aus der Gegenwart.
in Arbeit