Ein Leser, den ich um Kritik bat, monierte meine ständigen Wiederholungen. Das sei ermüdend.
Erklärung: Ich wiederhole sehr viel, weil jeder Aufsatz „rund“ sein soll. Er soll möglichst alles Wichtige enthalten, was man zum Verständnis der einen neuen Information braucht. Zudem soll gezeigt werden, an welcher Stelle meiner Philosophie die neue Information eingebaut ist. Und zuletzt stellt jeder Aufsatz eine Art Mantra dar, eine „Gebetsformel“, die hilft, das Neue zu manifestieren. Schließlich soll eine neue Gewohnheit entstehen. Aus Gewohnheit wird eine Wohnung, eine Welt.
Vor einigen Tagen las ich im Perry Rhodan Heftroman Nr. 3299 auf Seite 48: „Jede Schöpfung ist Täuschung; jede Täuschung Schöpfung. Die Welt selbst ist Irreführung.“
Deser Satz war mir nicht neu, aber doch birgt er etwas Neues, denn er brachte mich dazu, ihn fester in meine Philosophie einzubauen. Der Inhalt des Satzes ist mir nicht neu, aber die explizite Perspektive ist es, und deshalb werde ich ihr einen Platz in meinem Denken geben.
In all meinen Aufsätzen der letzten Jahre weise ich darauf hin, dass die materielle Welt nicht böse, nicht abzulehnen, ist. Abzulehnen ist nur die Trennung der Welt vom Verständnis ebendieser. Der abzulehnende Materialismus entsteht erst dadurch, dass vergessen wurde, dass die Materie eine Projektion aus dem Geist ist. Die Welt ist Vorstellung des Geistes (Willens) – wie Schopenhauer einst schrieb. Erst durch das Vergessen der Tatsache, dass die Welt Vorstellung ist, wurde sie zum externen, unabhängigen Objekt: zur Illusion, zur Täuschung, zum Gefängnis der Geistseele. Das Subjekt zieht sich aus der Welt zurück, die dadurch zum toten Objekt wird.
Ich lehre die Wiedervereinigung von Subjekt und Objekt, von Spiritualität und Objektivität. Ist sie gelungen, wirkt das Subjekt auf das Objekt auf eine neue Weise. Der Materialist kann auf die objektive Welt nur wirken, indem er mit seinem Leib auf sie einwirkt, zB als Handwerker. Wer Subjekt und Objekt mittels Verständnis der Zusammenhänge wiederverbunden* hat, wirkt über sein Bewusstsein auf die Materie, allerdings völlig anders, als der Handwerker. Der Handwerker wirkt konkret: Er schlägt mit dem Hammer auf den Nagel; der Eingeweihte wirkt leicht wie ein Windhauch, unmerkbar für alle Andern, auf das Allgemeine, das Ganze.
*Diese Wiederverbindung ist identisch mit der „Wiederverzauberung der Welt“. Siehe das gleichnamige Buch von Morris Berman.
in Arbeit