Hans-Joachim Heyer

Wirtschaft 2

Auf dieser Seite versuche ich sämtliche Gedanken über Wirtschaft, die ich bisher in Tagebüchern, Politischen Seiten, der philosophischen Werkstatt und in diversen Essays vertreut untergebracht hatte, zu sammeln, zu ordnen und weiterzuentwickeln. Alles Neue, was ich zum Thema Wirtschaft herausfinde, werde ich hier niederlegen.


22.11.2003: Neue Wirtschaftstheorie: Ich bin „Anthropozentrismusbefürworter“ und darum weiß ich, wo diese Ideologie hingehört und wohin nicht. Sie gehört NICHT zum Kapitalismus. Kapitalismus ist ein System, welches den Menschen marginalisiert, welches dem Menschen den freien Willen austreibt und in Sachzwänge manöwriert. Kapitalismus enthebt den Menschen von allen persönlichen Entscheidungen. Der vom Kapitalismus Befallene kann nichts Gutes mehr für sich tun, sondern nur noch Sinnvolles für das Kapital. Es spielt keine Rolle, was Jürgen Schremp persönlich darüber denkt, ob es sinnvoll ist, daß jeder Chinese und Inder sein eigenes Auto bekommt. Als Funktionär des Kapitalismus WIRD er jedoch alles tun, dieses vom Kapitalismus aufgezwungene Ziel, alle Menschen der Welt mit je einem Mercedes zu „beglücken“, zu erreichen. Tut er es nicht, geht „seine“ Firma pleite und andere erreichen das unausweichliche Ziel.

Aus diesem Grund sollte mit einer Fehlinterpretation der Arbeitswelt endlich schlußgemacht werden, die dazu führt, daß Arbeit immer noch auf Menschenköpfe umgerechnet wird. Kapitalismus sieht den Menschen nicht, sondern nur noch dessen unpersönliche Arbeitskraft. Er unterscheidet nicht zwischen Mensch, Maschine und funktionalem System. Der Kapitalismus zwang zuerst die Menschen, wie Maschinen zu werden und dann entschied er sich ganz zugunsten der Maschine. Die Arbeit wird immer mehr von von Maschinen gemacht. Die Umsetzung dieser Entscheidung der >Intelligenz des Geldes< kann an der Zunahme der Arbeitslosenzahlen abgelesen werden. Der Kapitalismus ist auf bestem Wege, ohne Menschen auszukommen. Er braucht auch nicht wirklich den Menschen als Konsumenten – er genügt inzwischen sich selbst! – aber wir sollten darauf achten, daß wir ihn so programmieren, daß er uns als Konsumenten berücksichtigt.

Der Kapitalismus war ein Raubtier, das zum Wachstum gezwungen war. Es mußte pausenlos neue Schuldner finden. So erklärte es der Wirtschaftswissenschaftler Paul C. Martin. Alles Humbug – Schnee von gestern, seit der Mensch immer weniger Teil dieses Systems ist. Der Kapitalismus heute ist das funktionale Gehirn eines weltumspannenden technischen Lebewesens, welches die Rohstoffe ausbeutet und zum eigenen Wachstum verwertet. Das Geld ist das Blut dieses Tieres. Es ist kein Schuldschein mehr. Wenn es gebraucht wird, wird es gedruckt. Fertig. Der Mensch muß darauf achten, daß dieses Wesen die Arbeit tut, für die er es geschaffen hat: Es soll die Menschen mit allem, was sie brauchen, versorgen. Falls es dieses Tier noch nicht (so richtig) gibt – es funktioniert derzeit noch nicht perfekt, wird es höchste Zeit, daß es bewußt geschaffen wird, damit es den Menschen GANZ aus dem Zwang, sich zur Maschine machen zu müssen, entläßt. Dann kann der Mensch endlich wieder Mensch sein, Lebenskünstler! – versorgt vom großen Tier, der globalen Maschine.

Wie ich auf die Idee gekommen bin: Als ich mir wieder einmal Gedanken über die sogenannte „strukturelle Arbeitslosigkeit“ machte, hatte ich zuerst die (falsche) Idee, daß die Wirtschaft implodiere und dadurch Menschen freisetze. Dann fiel mir jedoch ein, daß die Wirtschaft durchaus wächst und nicht implodiert. Sie entläßt nur die Arbeiter aus ihrem System, weil nun Maschinen die Arbeit machen. Dann aber kann die Formel, daß Wirtschaft nur wächst, wenn sich Menschen verschulden und somit Geld machen (Geld sind Schuldscheine), nicht mehr richtig sein. Firmen (Maschinen) können sich ja nicht verschulden; sie können nur den Besitzer wecheln, zB vom Eigner zu einer Bank. Das war der Initialzünder einer ganzen Theorie, die sich in meinem Kopf zu einem grandiosen komplexen System entfaltete. Das war allerdings nur möglich, weil ich mit der Entwicklung meiner Philosophie jahrelange Vorarbeiten dazu getätigt hatte. Ich weiß nun, was zu tun ist, weiß auch, wie die anstehenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme zu lösen sind.

Sobald mindestens zwei Mio. Euro auf meinem Konto sind, bin ich bereit, die exakten Spezifitäten meiner sehr komplexen, gut ausgedachten, neuen Wirtschaftstheorie auszuarbeiten und zu veröffentlichen, bzw. an die Geldgeber zu übermitteln.

23.11.2003: Ich bin mir im klaren darüber, daß Leute, die von Wirtschaft nichts verstehen, meine Forderung nicht einzuordnen in der Lage sind. Sie werden sich fragen, wie ein paar Zeilen Text, die eine gute Sekretärin in fünf Minuten tippen kann, einen so hohen Wert haben sollen.
Leute, die schon mehr von Wirtschaftstheorie verstehen, werden denken, ich habe doch nichts Neues gebracht. Sie haben alles schon einmal irgendwo gehört oder gelesen – glauben sie zumindest. Das mag richtig sein, aber sie sollten bedenken, es kommt auf die intelligente Auswahl des Weltwissens zum Thema an. Es kommt darauf an, altes Wissen anders zu sehen. Daß zum Beispiel nie Firmen verschuldet sind, sondern deren Besitzer, scheint eine Binsenweisheit zu sein. (eine „verschuldete“ Firma gehört bloß einem Andern!) Ich verband diese Binsenweisheit mit einer anderen Binsenweisheit, nämlich der, daß immer mehr Menschen aus dem Wirtschaftssystem herausfallen: die Arbeitslosen. Neu ist nur die neue Zusammenschau dieser bekannten Wissensbruchstücke: Was wäre, wenn alle Menschen aus dem System herausfielen? Dann könnte die Wirtschaft samt Geldverkehr funktionieren, ohne daß es Schulden gibt. Von der Verbindung dieser beiden Banalitäten ergibt sich eine weitere Banalität: daß das Geld dann ein Tauschmittel ist. Es wird ein zweites mal umdefiniert: vom (antiken) Tauschmittel zum (kapitalistischen) Schuldschein und wieder zum (diesmal allerdings technischen) Tauschmittel zurück. Neu sind auch die Konsequenzen, die dieses Umdefinieren nach sich zieht. Die meisten Menschen werden denken, es sei egal, was Geld sei, Haupsache, sie können etwas dafür kaufen. So denkt der Gedankenlose. Experten wissen, daß es nicht egal ist. Wenn Geld ein Tauschmittel ist, entsteht es anders, in anderen Händen und unter anderen Umständen!

Worauf ich hinaus will, ist, daß alles banal erscheint, wenn man meine Texte vor sich liegen hat und liest. Aber was war vorher? Die Unmöglichkeit zu denken, was erstmals ich dachte.
Ich denke, daß allein Wirtschaftsexperten den Wert meiner neuen Ideen gerecht zu würdigen wissen – und diese Herren haben genug Geld, mich zu finanzieren. Sollten sie zu dem Ergebnis gekommen sein, meine Theorie tauge nichts, nun, dann brauchen sie nicht zu zahlen, und ich spiele meine harmlosen Gedankenspielchen weiter.

6.12.2003: Überschaubarkeit: Die neue Wirtschaftsordnung muß auch für den „kleinen Mann“ überschaubar sein, denn schließlich will und soll er sich am Wirtschaften beteiligen. Aus diesem Grund möchte ich im folgenden beschreiben, wie sich das neue Wirtschaften für den „Kleinen Mann“ – die kleine Firma, die „Ich-AG“ – darstellen würde. Und da die großen Konzernchefs alle mal klein angefangen haben und das Neue stets ein Überbau des Altgelernten, welches bestenfalls modifiziert, aber nie ganz abgeschafft wird, ist, werde ich die Weltwirtschaft auf dem Unterbau der Privatwirtschaft entfalten.

Man kann von einem kleinen Unternehmer nicht erwarten, daß er alle Gesetze kennt, auch nicht alle Steuergesetze. Trotzdem ist er gezwungen, sich am Wirtschaftssystem, das die Steuergesetze beinhaltet, beteiligen. Grundsätzlich neu am neuen Wirtschaften ist, daß er außer dem Wirtschaften selbst – nichts anderes zu tun hat, als alle wirtschaftlichen Tätigkeiten zu dokumentieren: Ausgaben, Einnahmen, Investitionen schriftlich festhalten, Belege, Rechnungen, Quittungen, Lieferscheine sammeln. Er hat dem Finanzamt gegenüber keine „Bringschuld“, sondern ausschließlich Dokumentationspflicht. Das Finanzamt muß sich seine Steuern holen. Dazu macht es eine jährliche Buchprüfung, bei der die ordnungsgemäße Buchhaltung geprüft und Vermögen und entsprechende Vermögenssteuern ermittelt werden. Es wird nur das Vermögen versteuert.

Dieses sehr einfache System funktioniert allerdings nur, wenn das Vermögen nicht verschleiert oder „sinnlos“ verpraßt werden kann. Ich denke hier an Jene, die daran denken, ihr Vermögen lieber in einem teuren Urlaub zu reduzieren, als es in Form von Steuern abzugeben. Solchem Ansinnen kann leicht ein Riegel vorgeschoben werden, indem man unterscheidet zwischen dem Neuen Wirtschaftsraum (NWR) und Anderen Wirtschaftsräumen (AWR). Gibt jemand sein Vermögen im AWR aus, werden diese Ausgaben nicht vom zu versteuernden Vermögen abgezogen, sondern hinzugezählt, was einen höheren Steuersatz bewirkt. Gibt er Vermögen im NWR aus, reduziert sich sein Vermögen entsprechend mit der Folge geringerer Steuern. Begründung: Das von A. ausgegebene Geld erhöht ja das Vermögen von B. Das Geld geht dem Fiskus also nicht verloren.
Käme jemand auf die Idee, unangemessen hoch zu investieren, statt Steuern zahlen zu wollen, zb indem er eine neue, aber unrentable Zweigstelle eröffnet, ist eine beabsichtigte Steuerflucht nicht möglich, da die Zweigstelle ja zum Vermögen gerechnet wird und steuerwirksam bleibt.

Die neue Wirtschaftsordnung läßt sich sehr leicht realisieren. Das heißt, sie läßt sich leicht aus der heute existierenden Wirtschaft durch Reform herstellen. Dazu brauchen bloß schrittweise die Vermögenssteuern erhöht und alle anderen Steuern gesenkt zu werden. Die an anderer Stelle propagierte Energiesteuer ist implizit in der Vermögenssteuer enthalten, denn nutze ich viel Energie, erhöht sich mein Vermögen, was zu mehr Steuerzahlungen an den Fiskus führt.

Die Steuerprüfung wird sehr leicht sein, da dem Finanzamt ja alle Dokumente zur Verfügung stehen. Der Fiskus kann sämtliche Geldbewegungen nachprüfen und bei Unstimmigkeiten einschreiten.

Kinder, Alte, Behinderte, Eltern: Da nie das Vermögen von Firmen, sondern ausschließlich von Menschen ermittelt wird, muß das Erwerbsvermögen der Menschen berücksichtigt werden. Geld, das zur „Aufzucht“ und Ausbildung von Kindern ausgegeben wird, mindert das Vermögen, was den Steuersatz senkt. Kinder werden fiskalisch wie Investitionen behandelt. Alte Menschen und Behinderte/Kranke leben von ihrem erwirtschafteten Vermögen und von einer Grundsicherungsrente, die entweder privat von Angehörigen gezahlt wird – was sich steuergünstig auswirkt, oder vom Staat, der die Grundversorgung garantiert.

Verknüpfung mit der Politik: Da sehr Vermögende sehr viel Steuern zahlen und damit den Staat sehr stark bereichern, dürfen sie mit Recht zu den Vorbildern der Gesellschaft gerechnet werden. Vermögend zu sein, ist dann mit Recht vorbildlich, und man sollte solche Menschen öffentlich ehren. Die neuen Helden sollten nicht Steuerhinterzieher wie B.B. oder M.S. sein, sondern die großen Steuerzahler. Sie sind es, die zB die Grundversorgung der Schwachen finanzieren und die Institutionen, die die Spielregeln überwachen, effizient halten und dergleichen. Alles, was kein Geld einbringt, ist (außer dem Finanzamt) staatlich. Staatliche Hoheitsaufgaben werden von Beamten ausgeführt, deren Besoldung sich am Lebensstandard der Unternehmer orientiert. Wenn es die Beamten schaffen, das Vermögen der Unternehmer zu steigern, steigt auch ihr Gehalt! Sorgen die Beamten dafür, daß es nicht zu viele Beamte gibt, nehmen mehr Menschen an der Wirtschaft teil. Die nicht unmittelbar produktive Beamtenschaft kostet den Staat weniger Geld; die Vermögen steigen und damit das Staatseinkommen und damit die Beamtengehälter. Die höchsten Beamten sind die, die man heute „Politiker“ nennt. Sie sind zuständig für die Zukunft. Sie planen die Zukunft gesellschaftlichen Zusammenlebens, sind verantwortlich für die Gestaltung des Massenbewußtseins und die Verbindung des Materiellen zum Spirituellen.

8.12.2003: Diskussion meines Artikels „Kapitalismus“ in „Börse & Wirtschaft“: http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/239949.htm

(blauer Text von Heyer) Geschrieben von Theo Stuss am 07. Dezember 2003 16:57:30:

Hallo,

vielleicht schon bekannt? Manch ein Kritikpunkt schießt ins Leere, weil Dottore manch eine Position seither modifiziert hat. Trotzdem interessant. Ein Abschnitt sei hier hervorgehoben:

Intelligenz des Geldes
Darunter verstehe ich die (wirtschaftlich logische) Vernetzung des Geldsystems, die ihrer immanenten Logik folgt. Leider ist diese Logik nicht in der Lage, ihr System stabil zu halten. Das Profitdenken ist ganz einfach zu primitiv und entspricht nicht den Gesetzen der Natur. Die Widersprüche werden nicht systemimmanent gelöst, sie summieren sich zu Katastrophen auf.

25.3.93: Verstaatlichung der Banken

Die Schulden der Staaten bei den Banken sind so extrem hoch (in der BRD derzeit ca. DM 1 700 000 000 000 = 1,7 Billionen), daß an Zinstilgung oder gar Rückzahlung im Traum nicht zu denken ist. Die Banken versuchen nun, ihre Ansprüche in Machtanspruch umzuwandeln, indem sie den Schuldendruck in politischen Druck umsetzen. Das funktioniert natürlich nur solange, wie der Staat (dessen Funktionäre) an Rückzahlbarkeit glaubt.

Dieser Glaube dürfte jedoch bald dahin sein. Leider haben die Banker das spirituelle Gesetz vergessen, daß dem, dem alles gehört, NICHTS gehört! Außerdem ist der politische Druck undemokratisch und verstößt gegen das Grundgesetz! Aus diesem Grund müssen die Banken, bei denen der Staat so viel Schulden hat, sodaß auf ihn politischer Druck ausgeübt werden könnte, verstaatlicht werden. Damit wären dann alle Schuldenprobleme gelöst. Wie es heute aussieht, wird die Entwicklung darauf hinauslaufen, daß die großen Kreditgeber leer ausgehen werden müssen!

Verstaatlichung der Banken als Rettung also, oder die japanische Lösung? Bei Verstaatlichung der Banken wird, wie Dottore richtig beschreibt, der Staat seine Schulden bei Nullzins vor sich herschieben. Kann er ja, aber wird für solches Geld, bzw. ewig prolongierbare Nullzinstitel überhaupt gewirtschaftet werden?

Die Erneuerung des Kapitalismus setzt jedesmal an durch Erschlagung der Gläubiger, physisch, oder durch Bankrott. Eine Übernahme der Banken durch den Staat mit allen Verbindlichkeiten führt aber nicht zur Ausbuchung von Schulden.

Man lese selbst und ich hoffe auf Dottores Kommentar,

Theo

Mein Kommentar: Mit dem Abstand (und Nachdenken) von nun mehr als zehn Jahren möchte ich ergänzen, daß Grundgesetzwidrigkeit kein Argument ist, das von den Mächtigen in Staat und Wirtschaft ernstgenommen wird. Solche Gesetze zählen nicht, wenn es um die Existenz von Staaten oder Großkonzernen geht. Wichtiger ist, daß der Glaube an Rückzahlung der Staatsschulden schwinden könnte mit der Folge, daß ein Dominoeffekt auftritt. Verschuldete Großkonzerne könnten auf dieselbe Idee kommen, auch ihre Schulden nicht mehr zu tilgen und könnten den Staat mit dem Argument ihrer „staatstragenden Wirtschaftskraft“ und dem Arbeitsplatzargument erpressen, für den Konzern zu bürgen, was dem Staat leicht fallen dürfte, da er ohnehin nichts zurückzahlt. Den großen Konzernen folgen dann die kleinen usw., bis das gesamte System kollabiert.

Außerdem möchte ich das Gesamtsystem des Debitismus noch einmal erklären – heute mit wesentlich weniger Wörtern, als damals, da ich es heute besser verstanden habe.

Ein stabiles „zeitlos-ewiges“ Wirtschaftssystem wäre der Tauschhandel, bei dem das Geld ausschließlich die Rolle der Maßstabsherstellung zum Wertvergleich unterschiedlichster Waren und Dienstleistungen spielt: Wieviele Tomaten sind ein Komputer wert? Wieviele Köpfe muß eine Friseuse monatlich frisieren, um sich ein Auto leisten zu können? Solche Fragen beantwortet das Geld. Das Geld ist der Maßstab, an dem der Wert der Ware gemessen und ermittelt wird.

Zum Kapitalismus/Debitismus kommen wir erst, wenn der Zins – und damit ZEIT, die alles der Vergänglichkeit zuführt – ins Spiel kommt: wenn sich jemand Geld leiht, um eine Warenproduktion vorzufinanzieren, und das Geld später samt Zinsen zurückzahlen muß. Das Geld für die Zinsen muß er jedoch vorher mit der produzierten Ware verdienen. Das geht nur, indem sich neue Schuldner finden. Der Debitismus ist demnach zum „ewigen“ Wachstum gezwungen. Da die Erde begrenzt ist, ist das Wachstum begrenzt. Das zwingt letztlich den Staat zur Staatsverschuldung. Die Staatsschulden sind die Gewinne der Konzerne. Da der Staat sich das Geld von den Banken leiht, bleiben die Banken letzlich auf den Staatsschulden sitzen. Arme Banken!! Mein Vorschlag war, die Banken zu verstaatlichen, statt wie bisher Krieg zu machen.

Nun das Neue: „Verstaatlichte Banken“ heißt: Der Staat leiht sich Geld bei sich selber! – Ein Nonsense, den er „billiger“ haben kann: Er druckt ganz einfach das nötige Geld! Folge: Inflation und Wirtschaftswachstum! Das ist auch logisch! Denn wie anders soll Geld entstehen? Der von Paul C. Martin beschworene neue Schuldner hat ja auch kein Geld! Ergo muß der Staat das Geld für die Zinsen drucken und an jene verteilen, die neu am Kapitalismus teilnehmen sollen: die Wilden aus dem Busch, die Kinder und die Armen!

Wenn man auf meinen Rat hört, wird also immer genug Geld dasein. Und wenn man auf mich hört, wird auch jeder Arbeit haben, denn: Gegenwärtig ist es so, daß Arbeiter entlassen werden, weil Maschinen die Arbeit günstiger verrichten. Warum das? Warum nicht die Energiesteuer einführen? Das würde Maschinenarbeit verteuern.

Zu klären ist nun die Frage, wer die Gewinne der Konzerne in meinem „Inflationismus“ zahlt. Ich denke, die Antwort ist leicht zu finden: Es sind die Sparer! Inflationäres Geld ist rostendes Geld – Silvio Gesell läßt grüßen! – Alle, die Geld auf die „hohe Kante“ legen, zahlen für die, die Schulden zwecks Vorfinanzierung machen, damit das Nullsummenspiel „Kapitalismus“ funktioniert. (Die Wilden, Kinder und Arme zahlen die Gewinne der Konzerne nicht, da sie das Geld ohnehin geschenkt bekommen.) Und wenn er funktioniert, haben wir wieder unseren alten, antiken Tauschhandel, nur mit dem „kleinen“ Unterschied, daß die automatische Selbstbereicherung der Reichen immer noch funktioniert. Das ist die „Strukturelle Macht“, der wir alle Kriege und allen technischen Fortschritt, ja die ganze Welt des Mangels = Materialismus, zu verdanken haben.

Alle Versuche, Geld zu horten, sind zum Scheitern verurteilt. Alle Sparer „müssen“ betrogen werden. Siehe Börsencrash 2002, der die Kleinanleger schröpfte.

Leider ist meine Lösung des Problems in der gegenwärtigen Politik nur 2. Wahl. Die Regierungen sämtlicher Westlichen Länder scheinen sich auf Lösungsweg 2 geeinigt zu haben: Krieg. Nachdem die USA alle Gesetze („Patriot-Act“) auf Krieg hin umgestellt haben, werden auch in Deutschland erste Rufe nach „Patriotismus“ laut. Auch die Volksverdummungskampagnen (Sprachauflösung („We have unterstand!“, Privat-TV, BILD) zeitigen massive Erfolge. Die Allgemeinbildung ist bereits fast auf Null heruntergefahren (TV-Quizz: Wieviel wiegt eine Tonne Eisen? a: drei Tonnen, b: zwei Tonnen oder c: eine Tonne? – Zu gewinnen: 50.000 Euro!). Bald sind auch die Deutschen wieder dumm genug, sich für Kriege begeistern zu lassen. Wetten daß…?

Frage 1: Wäre der Kapitalismus zu retten, indem man ganz einfach eine jährliche Inflationsrate von – sagen wir mal – 5 % (durch das Drucken von Geld) einführt und dann alle 30 Jahre eine neue Währung einführt, um jedesmal ein paar Nullen auf den Geldscheinen zu streichen?

Frage 2: Warum werden diese vernünftigen Reformen nicht durchgesetzt? Ich gehe davon aus, daß die Regierungen und die Mächtigen durchaus wissen, was zu tun ist. Sie haben sicher Gründe, es beim Alten zu belassen. Welche? Da 10 % der Menschheit 90 % des Geldes besitzen, vermute ich, daß die Reichen das Geld, das für die Zinsen gedruckt wird, lieber selber einbehalten. Die Bundesbank war (ist?) nach meinem Wissen eine Privatbank. Die EZB wird es wohl auch sein. Das erklärt wohl die selbstmörderische Gier, das Geld nicht wieder herzugeben. Ich habe bisher auch noch nirgendwo lesen können, wo das neugedruckte Geld hingeht.

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